Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
098 - Die Geistergirls von W

098 - Die Geistergirls von W

Titel: 098 - Die Geistergirls von W Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
aus Britta Leisners Kehle - sondern aus Gisela Haisens !
    Das strohblonde Mädchen fuhr zitternd in die Höhe. Die ganze
Anspannung, Angst und Entsetzen hatten sich in diesem wilden Schrei ein Ventil
verschafft. Britta Leisner lag reglos am Boden. Das Rasiermesser steckte in
ihrer Kehle. Aber - kein Tropfen Blut quoll hervor! Gisela Haisen hatte keine Zeit, sich über diese Absonderlichkeit
zu wundern. Sie musste weg hier ... so schnell wie
möglich.
    Ein Geräusch ließ sie herumfahren. An der Tür, durch die sie
hereingelotst worden war, tauchte eine Gestalt auf. An der Gestalt, am
Haarschnitt und an der Art, wie sie sich bewegte, erkannte Gisela Haisen sie sofort wieder. Es war Karin Anders, jenes
Mädchen, das sie in der Stadt getroffen hatten. »Karin? Wie kommst du denn
hierher? Wieso ...« Gisela war völlig verwirrt. Aber als sich die andere ihr
wortlos näherte und den Weg nach außen abschnitt, erfasste sie eine furchtbare Ahnung. Und die Ahnung wurde zur Gewissheit ,
als Britta Leisner sich ruckartig aufrichtete.
    Das Rasiermesser noch im Hals steckend, wirkte sie wie eine von
den Toten Auferstandene, der dieses Mordinstrument gar nichts ausmachte. Unartikulierte
Laute gurgelten in Gisela Haisens Kehle.
    » Neeeiiinnn ... nicht ... so etwas gibt
... es doch gar nicht ... es gibt keine Untoten ... keine Zombies !« Die Dinge, die sie bisher nur im Kino gesehen hatte,
wurden plötzlich lebendig für sie. Ein Alptraum wurde Wirklichkeit. Britta
Leisner zog das Rasiermesser aus ihrem Hals. Leises Rascheln war zu hören. Es
hörte sich an, als würde welkes, trockenes Laub in Bewegung gesetzt. Gisela Haisen wich zurück.
    Schreckgeweitet waren ihre Augen. Nach vorn laufen konnte sie
nicht. Aber hinter sich, direkt neben dem altmodischen Schrank mit den
Glastüren, hatte sie eine Tür entdeckt. Sie wusste nicht, ob diese Tür sich öffnen ließ - und wenn, wohin sie führte. Gisela Haisen war erfüllt von eisigem Grauen und dennoch bereit,
zu kämpfen.
    Sie wollte hier nicht kampflos untergehen und in die Hände dieser
Gespenster fallen. Sie waren keine Menschen mehr, auch wenn sie sich in der
Öffentlichkeit noch durch ihre äußere Form als solche präsentierten. Das
strohblonde Mädchen, das von Britta Leisner in die Falle gelockt worden war, riss die Tür hinter sich auf. Ein schmuckloser, kahler Raum
lag vor ihr. Mittendrin aus dem Boden dieses Zimmers ragte ein breites Brett in
die Höhe, das aussah wie eine Rutsche. Dann erst erkannte sie, dass es sich um eine Bodenklappe handelte. Der Weg in den
Keller des Hauses?
    Die beiden unheimlichen Gestalten eilten heran. Zeit, lange zu
überlegen, blieb ihr nicht. Gisela Haisen handelte
spontan. Sie stieg auf die Sprossen der Leiter, die in die Tiefe führte, stieg
aufgeregt und schnellatmend nach unten. Mit einer Hand fasste sie noch nach der brüchigen Lederschlaufe und zog die Klappe zu sich herunter.
Das entstehende Geräusch hallte dumpf und hart durch die absolute Finsternis.
Mit fahrigen Fingern suchte die Fliehende nach einem Haken oder einem Bügel, um
die Klappe von innen zu sichern. Aber so etwas gab es nicht. Die Schritte über
ihr sprachen Bände.
    Die beiden Untoten kamen näher und waren ebenfalls im Zimmer. Die
absolute Schwärze, die sie umgab, stachelte ihre Angst nur noch an. Die
Dunkelheit allein war kein Schutz für sie. Vielleicht lauerte hier unten noch
mehr Unheil. Und der Gedanke daran, auf weitere Wesen von der Sorte Britta
Leisners und Karin Anders' zu stoßen, ließ sie frösteln. Sie stieg nach unten,
klammerte sich zitternd an den einzelnen Sprossen fest, setzte vorsichtig einen
Fuß vor den anderen, weil sie nicht wusste , wie weit
es in die Tiefe ging und wann die Leiter zu Ende war. Oben wurde die Klappe
aufgerissen und zwei fahle Gesichter schimmerten im Dunkeln. Die beiden
Verfolgerinnen starrten in die Tiefe. Gisela Haisen zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub, ihre Bewegungen wurden fahriger,
kraftloser. Die Leiter erbebte. Die beiden Verfolgerinnen kamen nach.
    Gisela Haisen fühlte sich in die Enge
getrieben und hatte noch immer keinen festen Boden unter den Füßen, als es
geschah. Aus der sie umgebenden Schwärze zuckten zwei Hände, legten sich wie
Stahlklammern um ihre Schultern und rissen sie ruckartig in die Tiefe. Eine
unbekannte Gestalt kniete auf ihr, und sie schrie so gellend, dass es in ihren Ohren schmerzte. Aber in diesem Keller und
dieser Einsamkeit gab es niemanden, der ihre Hilferufe hätte hören

Weitere Kostenlose Bücher