Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0981 - Tränenjäger

0981 - Tränenjäger

Titel: 0981 - Tränenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
Vom Netzwerk:
der Zwischenzeit geschehen?«
    Der Parapsychologe verdrehte den Hals und blickte sich stirnrunzelnd um. »Und wo ist Jim?«, fragte er dann. Er hatte eigentlich erwartet, den jungen Hohepriester unter den Kriegern vorzufinden.
    Die Miene der Frau wirkte bedrückt.
    »Jim hat sich bereits vor einigen Stunden auf den Weg gemacht«, erklärte sie. »Er wollte zurück in die Stadt, um von dort aus Kontakt mit Ihnen aufzunehmen. Das Böse ist erwacht, wir alle können es deutlich spüren!«
    Zamorra unterdrückte einen Fluch.
    »Er ist allein da draußen?«, fragte er und deutete auf den stockfinsteren Dschungel hinter ihnen.
    Die junge Frau lächelte unsicher. »Ja, wir konnten ihn nicht davon abhalten«, ließ sie wissen. »Aber, wenn es Sie beruhigt, er kennt sich da draußen aus!«
    Das glaubte Zamorra zwar nur zu gern, dennoch wollte ihm der Gedanke nicht recht schmecken.
    Hinter ihm war Nicole herangetreten. Stumm deutete sie auf Devaine. Der CIA-Mann stand einige Meter entfernt auf der Lichtung und war damit beschäftigt, seinen Männern Anweisungen zu geben. Offenbar verlor Devaine keine Zeit. Er wollte umgehend das Gelände abriegeln.
    Zamorra verzog das Gesicht. Er glaubte immer noch nicht daran, dass ihr Problem mit Waffengewalt zu lösen war, andererseits konnte die Unterstützung durch die Soldaten sicher nicht schaden.
    Er wandte sich wieder der jungen Frau zu.
    »Sie sagten, das Böse ist erwacht?«, fragte er nach.
    Sie nickte.
    »Wir alle können es deutlich spüren«, ließ sie wissen. »Die Sphäre ist wieder aktiv geworden.«
    Der Blick der jungen Frau wurde sehr ernst, als sie Zamorra tief in die Augen blickte. »Das Böse darin ist entschlossen, sich die Träne zu holen. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Den Eindruck hatte Zamorra allerdings auch.
    ***
    Jim atmete tief durch.
    Der endlose Marsch durch den Dschungel hatte ihn erschöpft, aber immerhin befand er sich nun nicht mehr weit von der gesuchten Mission entfernt. Immer vorausgesetzt natürlich, er war unterwegs nicht vom rechten Weg abgekommen.
    Der junge Hohepriester wischte sich über die Stirn, dann blieb er wie angewurzelt stehen.
    Irgendwo vor sich konnte er geisterhaftes Stöhnen aus vielen Kehlen hören. Die Laute bildeten einen unheimlichen Chor, der Jim unwillkürlich einen Schauer über den Rücken jagte.
    Schon wollte er sich wieder in die Büsche schlagen, doch dazu blieb ihm keine Zeit.
    Plötzlich heulte Motorenlärm auf und die Lichtkegel greller Scheinwerfer zerrissen die Nacht. Mehrere Fahrzeuge kamen Jim entgegen. Eines davon hielt mit quietschenden Reifen nur wenige Zentimeter vor ihm.
    »Stehenbleiben, Freundchen! Keinen Schritt weiter!«
    Die Stimme klang hart und befehlsgewohnt.
    Der junge Hohepriester legte die Hand über die Augen, um das blendende Licht ein wenig abzuschirmen. Er musste den Sprecher nicht sehen, um zu wissen, mit wem er es zu tun hatte. Es handelte sich natürlich um Don Antonio. Er war dem herrischen Zuckerbaron mithin genau in die Arme gelaufen.
    Jim hob die Hände und blieb gehorsam stehen. Obwohl er im Gegenlicht nichts erkennen konnte, zweifelte er doch nicht daran, dass Waffen auf ihn gerichtet waren. Er wusste, es brauchte nur eine falsche Bewegung und man würde ein Sieb aus ihm machen. Álvarez war dafür bekannt, nicht lange zu fackeln.
    Das Risiko konnte Jim jedoch nicht eingehen. Sein Volk brauchte ihn schließlich!
    Das gespenstische Heulen wurde lauter.
    Jetzt erst ließ Álvarez die Scheinwerfer abschalten.
    Nachdem sich seine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, gelang es Jim nur mit Mühe, einen Schrei zu unterdrücken. Denn nun erblickte er die fleischgewordene Scheußlichkeit, die neben dem Zuckerbaron auf dem Beifahrersitz kauerte und offenbar ihre liebe Mühe damit hatte, ihren Körper im Fahrzeug zu verstauen.
    Der Anblick wäre fast zum Lachen gewesen, doch der Anblick der grotesken Kreatur verschlug Jim glatt den Atem.
    Überdies war sie nicht allein.
    Als das geisterhafte Heulen nun abermals lauter wurde, erkannte Jim
    AA hinter den Fahrzeugen torkelnde Gestalten, die sich ihm unaufhaltsam näherten. Der Nachtwind trug süßlichen Verwesungsgestank zu ihm herüber.
    Álvarez weidete sich an der aufkeimenden Panik des jungen Mannes.
    »Gefallen dir unsere Freunde?«, fragte er höhnisch.
    Stöhnend kamen sie auf Jim zu, die Arme gierig nach ihm ausgestreckt. Die Augen der Unheimlichen schienen hungrig aufzuleuchten.
    Aber nicht alle von ihnen besaßen noch Augen. Die

Weitere Kostenlose Bücher