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0982 - Der Ufo-Bastard

0982 - Der Ufo-Bastard

Titel: 0982 - Der Ufo-Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kannibale.«
    »Exakt.«
    »Er wird sich auch ernähren müssen.«
    »Stimmt.«
    »Wovon?« Die Frage peitschte aus meinem Mund. Selbst die abgebrühte Frau zuckte zusammen.
    Sie fing sich allerdings rasch wieder. »Können Sie sich nicht vorstellen, wovon sich Kannibalen ernähren?«
    »Doch, das kann ich. Von Fleisch. Von dem eines Tieres und…«
    »Von Menschen!« brüllte sie mir ins Gesicht. »Ja, von Menschen. Aber der Embryo schafft beides. Menschen und Tiere, Sinclair. Wir haben ihn freigelassen. Er ist unterwegs. Raten Sie mal, was in diesem kleinen Ort bald los sein wird!«
    Sie freute sich. Sie wollte, daß ich vor Angst grau wurde, aber da hatte sich Susanne Müller geirrt. Ich blieb sogar ziemlich cool und schaute sie nur an. »Wissen Sie, Frau Müller, es gibt Menschen, die kann so leicht nichts mehr erschüttern.«
    »Ach. Dazu gehören Sie?«
    »Auch. Ich will damit nicht sagen, daß mich nichts mehr erschüttern kann, aber ich bin auch jemand, der mit ungewöhnlichen Fällen tagtäglich konfrontiert wird. Glauben Sie nicht, daß ich nur zufällig hier erschienen bin. Da steckt schon mehr dahinter.« Ich sah sie allmählich unruhiger werden und fuhr fort. »Noch etwas will ich Ihnen sagen. Dieses UFO-Kind oder dieser außerirdische Embryo wird die Dunkelheit abwarten, denke ich mir. Ich glaube nicht, daß schon etwas passiert ist, aber ich bin Ihnen dankbar, daß Sie mich aufgeklärt haben, und ich sage Ihnen noch etwas: Ich bin nicht allein gekommen. Es gibt Menschen, die mir zur Seite stehen. Gemeinsam werden wir Ihren Schützling jagen und letztendlich auch vernichten.«
    Susanne Müller starrte mich an und versuchte wohl meine Aussage zu bewerten.
    Ich stand auf. »Verlassen Sie sich darauf. Wir sehen uns bestimmt noch, Frau Müller. Darauf können Sie sich verlassen.«
    Grußlos ging ich zur Tür. Erst als ich das Haus schon fast verlassen hatte, hörte ich ihr wildes, gellendes Lachen. Danach schrie sie die Worte hinter mir her: »Keiner kann uns stoppen, keiner…«
    Ich hoffte, daß Sie nicht recht behielt…
    ***
    Der Embryo war frei, und er genoß die Freiheit. Seine halbrunde und noch etwas unförmige Haltung hatte er beibehalten. Er konnte sich nicht verändern, aber er schaffte es, sich auf seinen dünnen Armen und Händen rasch zu bewegen. Er huschte durch die Natur, auf der Suche nach Beute, denn der Hunger hatte ihn überkommen.
    Der übergroße Kopf pendelte leicht hin und her, und ebenso bewegten sich die Augen.
    Er suchte etwas. Er brauchte Beute, um seinen Hunger zu stillen. Der wühlte in ihm, wurde immer stärker, beherrschte ihn total.
    Der Embryo konnte denken. Er konnte folgern. Er verfügte schon über die Macht seines Volkes. Man hatte ihn als Beobachter zurückgelassen, und diese Rechnung war aufgegangen, obwohl es wahnsinnig lange gedauert hatte. Jahre. Aber er kehrte zurück. Die Hörner an seinem Kopf glichen Antennen, die alle Informationen über dieses Volk aufsaugten und verarbeiteten.
    Der Embryo lernte schnelle, denn die Informationen wurden ihm einfach zugetragen. Sie schwebten in der Luft. Es waren die Gedanken der Menschen, die sich ausbreiteten, von ihnen selbst niemals oder nur sehr selten wahrgenommen, für den Embryo sich aber zu Informationen verdichteten, so daß er einiges über die Bewohner des kleinen Ortes erfuhr, ohne sie fragen zu müssen.
    Was er wissen mußte, wehte ihm entgegen, und da war er wie ein Schwamm.
    Eine Spur hatte er schon aufgenommen. Es war kurz nach seiner Aussetzung gewesen. Da war plötzlich das Mädchen in seiner Nähe gewesen. Am Bach hatte es gespielt, aber es war dann leider schreiend davongelaufen, weil es sich erschreckt hatte.
    Der Embryo kannte die Kleine. Die Informationen über sie steckten in seinem kahlen Schädel. Er wußte genau Bescheid. Ihre Ausstrahlung war wie ein unsichtbarer Pfad, dem er nur zu folgen brauchte, um ans Ziel zu gelangen. Das Ziel lag dort, wo die Menschen wohnten. Im Dorf.
    Dort mußte er hin. Er wußte auch, daß ein Kind schwach war und sich kaum wehren konnte. Es würde zu einer einfachen Beute werden, die erste Nahrung seit dem langen tiefen Schlaf, in dem er gelegen hatte.
    Er huschte weiter. Ein Trippeln, aber die dünnen Beine bewegten sich sehr schnell, so daß er das Tempo eines normal gehenden Menschen beibehielt. Sein Kopf war nach vorn gerichtet. Er pendelte weiter, als wollte sich das Wesen selbst zunicken.
    Er lief rascher, als er das Wasser hörte. Er suchte nach einem lebendigen

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