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0985 - Libertys Tränen

0985 - Libertys Tränen

Titel: 0985 - Libertys Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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Frauen.
    »Blitzeinschlag«, sagte er. »Das ist hier geschehen, soweit es die Öffentlichkeit betrifft. Bei dem Wetter glaubt das jeder - und der Salon ist über das Stadium hinaus, indem sich so etwas noch rekonstruieren ließe.«
    Zamorra nickte. Die Toten waren verbrannt, die Geister verschwunden. Andys Geschichte war also so wasserdicht, wie es unter den Umständen nur ging. Sie würde genügen.
    »Und jetzt?«, fragte Nicole und sah ihren Partner an. »Es wird Zeit, dass wir uns mal gründlich über diese New-York-Abenteuer unterhalten.«
    »Wir könnten damit anfangen«, warf Amy ein, »dass Sie uns erklären, woher Sie so plötzlich kommen?«
    Nicole stellte sich kurz vor und berichtete, wie sie Zamorra mithilfe des NYPDs aufgespürt hatte. »Als ich erst einmal City Island erreichte«, endete sie ihre Erzählung, »war es nicht schwer, dieses Restaurant zu entdecken. Der Sturm schien sich ja schließlich darauf eingeschossen zu haben - und wo die Lage am gefährlichsten ist, ist mein Chef meist nicht weit.«
    Der Dämonenjäger nieste. Kaltes Regenwasser floss ihm in den Kragen und den Rücken hinunter. »Hat jemand etwas gegen einen Ortswechsel?«
    »Absolut nicht«, antwortete Andy. »Hier gewinnen wir ohnehin nichts mehr. Auf zur Wache.«
    Niemand widersprach. Wenige Minuten später - auf City Island waren alle Wege kurz - saß die seltsame Gemeinschaft um den Tisch im winzig kleinen Police Department der Insel versammelt. Andy hatte eine Flasche Cognac - »zum Aufwärmen« - auf den Tisch gestellt und die Kaffeemaschine - »zur Rechtfertigung des Cognacs« - eingeschaltet.
    Während letztere friedlich vor sich hin zischte, sagte Amy: »Ich will ja nicht drängen, aber ich wäre höchstgradig daran interessiert, Miss Duvals Vorschlag aufzugreifen und zu besprechen, was zur Hölle das da eben war.«
    »Hölle ist schon mal kein schlechter Ansatz«, murmelte Andy und schnaubte amüsiert.
    Amy sah ihn aus großen Augen an.
    »Zamorra und ich - nennen Sie mich übrigens ruhig Nicole - sind Dämonenjäger«, begann Nici.
    »Kein Scherz?«
    »Kein Scherz. Und Andy ist dem Professor schon so manches Mal zur Hand gegangen. Hier in New York.«
    »Deshalb die Strafversetzung«, folgerte Amy leise. »Und ich hab schon gedacht, du wärst wegen der Seeluft gekommen.« Das war ein offenkundiger Scherz, doch Andy nahm ihn nicht übel - im Gegenteil. Selbst, dass sie ihn plötzlich duzte, schien ihn zu freuen.
    »Wir trafen uns, als die Sache mit den Stadtvätern losging«, setzte Zamorra zu einem groben Überblick an. Er schilderte, was er mit Andy, Gryf ap Llandrysgryf und Jenny Moffat in Manhattan und auf Long Island erlebte, als der reiche Peter Menderbit sich mit dämonischen Mächten einließ. Wochen später waren Zombies über den Big Apple hergefallen, und wieder hatte er sich mit Andy und anderen der Bedrohung stellen müssen, von der grauenvollen Geschichte zum zehnten Jahrestag des Elften Septembers ganz zu schweigen. Und jetzt das.
    »Klingt, als hättet ihr viel zu tun gehabt«, murmelte Amy, als er geendet hatte. Sie war blass, hielt sich aber tapfer. Nicole hatte weitaus gefestigtere Personen erlebt, die beim Beweis der Existenz paranormaler Mächte zu jammernden Häufchen Elends geworden waren.
    »So kann man’s auch nennen«, sagte Andy.
    »Stadtväter-Dämonen, Zombies…« Amy schüttelte den Kopf. »Ihr könnt froh sein, dass das alles Episoden waren. Stünde hinter all dem ein und derselbe Antagonist, wäre der inzwischen bestimmt verflucht sauer auf euch.«
    »Wer sagt, dass es keinen gibt?«, fragte Zamorra. Er sah aus dem Fenster nach draußen, wo der Wind die dunklen Wolken gen Festland trieb. Noch immer leuchtete es zwischen ihnen hier und da unheimlich auf. »Die schiere Häufigkeit, mit der sich derlei Geschehnisse in New York ereignen, legt zumindest nahe, dass es hier einen gemeinsamen Nenner geben könnte. Irgendetwas, dass all das wenn schon nicht plant, so doch befördert.«
    »Fruchtbaren Boden«, übersetzte Nicole, wozu ihm die präzisen Worte gefehlt hatten. »New York scheint ein Ort zu sein, der paranormale Krisen regelrecht anzieht. Die Frage ist, ob es dafür einen Grund gibt - und auch meiner Ansicht nach spricht die hohe Frequenz dieser Ereignisse gegen einen Zufall.«
    »Falls es einen Grund gibt, müssen wir ihn ermitteln«, sagte Andy fest. »Und beseitigen. Ein für alle Mal. Irgendwelche Vorschläge, wie wir das angehen?«
    Zamorra wollte gerade den Mund öffnen, da kam

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