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0985 - Libertys Tränen

0985 - Libertys Tränen

Titel: 0985 - Libertys Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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ihnen!«
    Zamorra hob abwehrend die Arme, drehte sich ruckartig um - und erstarrte! Was in aller Welt war das? Ein Dimensionsriss?
    In der Mitte des Lokals hatte sich aus dem Nichts ein etwa mannshoher, ovaler Strudel aus Nebel gebildet. Er erinnerte an das Wetter außerhalb des Lokals. Grünliches Dämonenlicht erhellte die unheimliche Erscheinung, in deren Mitte sich die Schwaden nun zu verfestigen schienen.
    »Zamorra!«, gellte Andys Ruf durch den Raum.
    Vorsichtig warf der Dämonenjäger seinem jungen Freund einen Blick zu und erkannte, dass sich zwei weitere Nebelstrudel gebildet hatten. Auch in ihnen schien irgendetwas Form anzunehmen.
    Und ich glaube, ich weiß, was.
    Indianer! Binnen eines einzigen, unfassbaren Augenblicks waren aus den nebligen Schemen die Geisterkörper dreier amerikanischer Ureinwohner geworden. Auch sie strahlten im Glanz des Dämonenlichts. Die Männer trugen kaum Kleidung, wohl aber Waffen - Wurfäxte und provisorisch anmutende Bögen. Ihre Gesichter und Oberkörper waren mit Kriegsbemalung verziert, und auf dem Haupt desjenigen, der wenige Schritte vor Zamorra materialisiert war, prangte ein bunter Federschmuck, der ihn als Chief, als Häuptling seines Stammes auszeichnete.
    Das vorderste Geistwesen hob den Arm. Eine Axt erschien in seiner Hand, ein Tomahawk. Noch bevor der Meister des Übersinnlichen zu reagieren vermochte, warf die unheimliche Erscheinung die Waffe quer durch den Raum.
    »Vorsicht!«, rief der Professor. Sirrende Blitzentladungen, erzeugt vom Schutzschild seines magischen Amuletts, schossen dem Tomahawk hinterher, doch sie bekamen es kaum zu fassen. Es gelang ihnen nur, die Flugbahn der wahnsinnig schnellen Klinge ein wenig abzulenken - zum Glück, denn so prallte die Axt immerhin noch eine halbe Handbreit neben Amy Williams’ Kopf in die Wand!
    Die junge Polizistin hielt sich wacker. Obwohl sie sichtlich überfordert war, gab sie den Unheimlichen Paroli. Sie schoss und schlug um sich, so gut sie konnte. Doch wie bei Andy gelang es ihr nur, die Monster, die ihr zusetzen wollten, ein wenig auf Distanz zu halten.
    Inzwischen standen immer mehr der massakrierten Lokalbesucher auf. Zamorra war, als wüchsen für jeden Zombie, den er mit Merlins Sterns Hilfe erledigte, drei nach. Von den Geisterwesen und ihrer Kraft ganz zu schweigen. Der Kampf schien aussichtslos - nicht, weil der Dämonenjäger diesen Gegnern kräftemäßig unterlegen wäre, sondern aufgrund ihrer schieren Menge.
    Ich brauche einen Plan, erkannte er, als zwei indianische Pfeile aus grünlichem Licht in Amys Uniformbluse stachen und die erschrockene junge Frau an die Wand des Lokals pinnten. Zu ihrem großen Glück war nur der Stoff, nicht aber ihr Körper getroffen worden; entsprechend schnell konnte sie sich losreißen - gerade noch rechtzeitig, um dem dritten Pfeil zu entgehen, der allem Anschein nach ihren Kopf hätte treffen sollen. Und ich brauche ihn schnell.
    »Amy, nicht!«
    Andys Warnung kam zu spät. Im Bemühen, den heransirrenden Geschossen der Geisterwesen zu entgehen, war seine Kollegin den Untoten direkt in die gierig geöffneten Arme gelaufen! Schon griffen eiskalte Klauen nach ihr, zerrten tote Finger an ihrem Haar. Amy schrie auf, wand sich und schlug um sich, doch die Zombies schienen ihr kräftemäßig überlegen zu sein. Einer schlug ihr sogar die Glock aus der Hand. Im gleichen Moment traf die Axt eines der Indianer Andys Schusshand - zum Glück nur mit der flachen Seite - und ließ auch ihn seine Waffe verlieren.
    »Professor!!«
    Amy kreischte fast. Gleich drei der Untoten hielten sie umklammert, zwangen sie fast zur Reglosigkeit. Vor Zamorras schreckgeweiteten Augen hoben sie die junge Polizistin von den Beinen und trugen sie auf die noch immer in der Raumesmitte schwebenden Nebelovale zu, die Risse in der Wirklichkeit!
    Zamorra reagierte sofort. Er hechtete voraus und warf den Zombies alles an Macht entgegen, was er aufzubringen verstand. Dabei musste er vorsichtig vorgehen, um Amy nicht unnötig zu verletzen. Schon zischten die Energieblitze konzentriert den Untoten entgegen, hüllten sie ein. Nach und nach vergingen die grauenvollen Gestalten im energetischen Feuer des Amuletts.
    Zurück blieb Amy, panisch zitternd und ein wenig atemlos. Die Blitze und die gierigen Griffe der Zombies hatten ihr arg zugesetzt. Die Uniformbluse hing nur noch in Fetzen.
    Und wie von Zamorra befürchtet, stürzten sich gleich fünf neue Leichen auf die junge Frau. Abermals fokussierte der

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