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0985 - Libertys Tränen

0985 - Libertys Tränen

Titel: 0985 - Libertys Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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ihm Amy zuvor.
    »Ich hätte vielleicht einen«, sagte sie unsicher. »Als mich diese Geisterwesen gepackt hatten und in ihren Nebel zerren wollten, hatte ich den Eindruck, als höre ich Stimmen aus selbigem dringen. Ich… Ich weiß nicht, ob es Unsinn ist, aber eine der Stimmen schien immer wieder ein Wort zu wiederholen. Eines, das ich instinktiv als Namen auffasste.«
    »Welches?«, hakte Nicole nach. »Nur raus damit, Amy. Jede Information kann hilfreich sein - auch solche, die du für gar keine hältst.«
    »Wampage. Sagt das jemandem was? Die Stimme sagte Wampage.«
    Und dein Instinkt hält das für einen Namen? Nicole nickte. Sie vertraute oft genug auf ihr eigenes Bauchgefühl, als dass sie nun Amys angezweifelt hätte.
    »Diese Indianer…« Andy sah zum Dämonenjäger. »Die vergangenen Ereignisse, so unheimlich und absurd sie auch gewesen sein mochten, hatten meist irgendeinen Bezug zur Stadtgeschichte New Yorks. Erinnern Sie sich? Was, wenn wir auch diesmal von einem ausgehen können? Immerhin diskutieren wir hier einen gemeinsamen Ursprung all dieser Episoden, wie Amy sie nennt. Was, wenn sie auch in der Hinsicht Gemeinsamkeiten haben?«
    Nicole nickte erneut. Diesen Gedanken hatte sie ebenfalls schon verfolgt. »Wäre nicht unwahrscheinlich. Gibt’s in der Historie dieser Insel irgendeine Indianer-Komponente?«
    Andy sah zu Amy. »Du bist hier die Einheimische.«
    Die rollte hilflos mit den Augen. »Bestimmt. Wenn ihr Details wollt, muss ich euch aber enttäuschen. Mein Wissen in diesen Dingen ist seit Grundschultagen doch arg eingerostet.«
    »Bleibt also Freund Google«, sagte Zamorra und zückte das TI Alpha.
    »Und der alte Jennings«, schlug Andy vor. »Der Kurator des Historischen Museums. Der wird mehr wissen, als alle Googles zusammen. Und er ist nervig wie eine Klette. Ich fänd’s nur gerecht, wenn wir zur Abwechslung mal ihm auf die Nerven gingen.«
    »Um wie viel Uhr macht der sein Museum auf?«, fragte Zamorra schmunzelnd. Statt sich über die Spur zu freuen, die sie allem Anschein nach aus diesem ganzen Chaos herausgefiltert hatten, sah er immer wieder zurück zum Nachthimmel vor dem Fenster. Irgendetwas an diesem Anblick sagte ihm, dass der Kampf gerade erst begann.
    ***
    Der Regen hatte aufgehört, und wider Erwarten konnten Amy und Nicole sogar die Sterne sehen, als sie gemeinsam auf den Hof vor der Wache traten. Amy wollte eine Zigarette rauchen, und Nicole gab den Männern drinnen gern die Chance, sich kurz ohne weibliche Bekannte über gemeinsame Weggefährten und die Erlebnisse auszutauschen, die ihnen seit ihrem letzten Zusammentreffen widerfahren waren. Ob Zamorra dem jungen Sergeant von Kolumbien und Dylan berichtete? Wohl kaum. Selbst wenn New York wirklich eine Rolle in den »Folgeschäden« des Untergangs der Hölle spielte, brachte es nichts, Andy und Amy mit Details zu verwirren, die für die hiesigen Geschehnisse keinen unmittelbaren Bezug hatten. Was nützte es ihnen, von Lucifuge Rofocale, Stygia, den Gosh und Konsorten zu erfahren? Nichts.
    »Dämonenjäger, ja?«, fragte Amy, als sich die Haustür hinter ihnen geschlossen hatte und sie unter sich waren. »Wie kommt man denn zu dem Beruf?«
    Nicole lachte. Sie mochte diese Frau. »Vermutlich ganz ähnlich wie du zu deinem«, antwortete sie. »Man sieht, dass entsprechender Bedarf besteht, kennt die richtigen Leute - und eh man sich’s versieht, steckt man so tief drin, dass man sich ein Leben ohne den ganzen Dämonenkram gar nicht mehr vorstellen kann.« Nicht zuletzt, weil dieser »Kram« einen irgendwann einfach nicht mehr loslassen würde, selbst wenn man es versuchte, ergänzte sie in Gedanken und entsann sich der Zeit, in der sie ohne Zamorra hatte leben wollen.
    Mit wenigen Sätzen beschrieb sie, wie sie und Zamorra sich kennengelernt hatten, und skizzierte einige ihrer gemeinsamen Abenteuer. Amy lauschte gebannt und zog schweigend an ihrer »Nervennahrung«.
    »Und wenn Zamorra nach Manhattan kommt, steht Andy ihm zur Seite?«, fragte die junge Inselbewohnerin schließlich.
    »In jüngster Zeit, ja«, antwortete Nici. »Soweit ich weiß. Ich war bei keinem dieser Abenteuer dabei. Aber uns verschlägt es nicht erst seit den Stadtvätern hierher.« Vor ihrem geistigen Auge sah sie Bill Flemings lächelndes Gesicht und empfand mit einem Mal wieder die alte Trauer, die sein Tod in ihr ausgelöst hatte. [1]
    »In Ordnung«, sagte Amy schließlich. »Machen wir uns nützlich, okay? Du suchst nach diesem Wampage, ich

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