0985 - Libertys Tränen
Meister des Übersinnlichen seine Kraft darauf, Amy genug Raum zur Flucht zu erarbeiten, doch just diesen Moment nutzten auch die Geisterindianer, zum konzentrierten Angriff auf ihn selbst zu blasen! Alle drei der unheimlichen Gestalten stürmten plötzlich auf den Dämonenjäger zu.
Es schien, als sei die Sammelattacke zu viel für das Amulett! Wie sonst war zu erklären, dass es die Wesen tatsächlich bis direkt vor den wabernden Schild schafften?
Zamorra spürte seine Kraft schwinden. Die Daueranstrengung der vergangenen Minuten machte sich mit voller Wucht bemerkbar. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Andy losgelaufen war. Wie ein Berserker stürzte er sich auf die Zombies, die seine Partnerin entführten, und ging nach wenigen Augenblicken doch nur selbst in dem stetig wachsenden Pulk aus geschundenen, blutenden und mit Wunden geschlagenen Leibern unter.
Ich muss …
Ein stechender Schmerz hinter der Stirn ließ den Meister des Übersinnlichen in die Knie gehen. Bevor er begriff, was eigentlich geschah, drehte sich der Gastraum vor seinen Augen. Eine unsichtbare Hand schien den Magen des Professors umklammert zu haben und ihn von unten nach oben wenden zu wollen. Zamorra hörte Amys entsetzte Schreie, sah sie wild zuckend den unheimlichen Nebelstrudeln entgegen getragen werden, und konnte plötzlich nicht mehr tun, als dazuliegen und es geschehen zu lassen.
Der magische Schutzschild begann zu flackern.
Die Geister kamen näher.
Der erste Pfeil schaffte es aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz durch die wabernde Wand und verfehlte den Dämonenjäger nur um Millimeter.
Es war vorbei.
Dann…
» Cherie!!«
Nicoles Stimme schnitt durch das Chaos und Geschrei wie ein heißes Messer durch Butter. Zamorra sah sie nicht, sah aber plötzlich ein blaues Funkeln in seiner Nähe. Ein Sternstein! Hatte Nicole ihm den zugeworfen? War das die Rettung? Er griff dankbar danach -der Schutzschild des Amuletts war das einzige, was von allein funktionierte und auch wenn es ihn Kraft kosten würde - den Rest konnte er vielleicht mit dem Dhyarra erledigen. Wenn das klappte, konnte er eine Menge Kraft sparen.
Mit schier unmenschlicher Anstrengung gelang es dem Meister des Übersinnlichen, sich so weit aufzustemmen, dass er wieder etwas mehr Überblick bekam. Es war, als kehre mit Nicoles Auftauchen ein wenig Kraft in ihn zurück.
Als er sich endlich zur Gänze aufrichten konnte, war sein Schild wieder halbwegs intakt. Jenseits des Waberns sah er Nicole, die inmitten des zum Schlachtfeld gewordenen Seafood Salon stand und mit einem Dhyarra bewaffnet tat, was immer sie konnte. Schon schwanden die ersten Zombies, und eines der drei Nebelovale begann zu flackern, als löse es sich auf.
Zamorra wusste, was er zu tun hatte.
Mit der Macht des Dhyarras, seines Amuletts und seinem ganz eigenen Talent in paranormalen Dingen stieg er aufs Neue in den Ring.
Kapitel 4
Verloren!
Als es vorbei war, stand Seafood Salon in Flammen. Nicole wusste nicht, ob Merlins Stern oder die eigenartigen Blitze, die zu guter Letzt noch aus den Nebelbildern geschossen waren, den Brand ausgelöst hatten - es war auch egal. Entscheidend blieb das Ergebnis: Das Restaurant war unrettbar verloren.
»Schnell, alle Mann nach draußen.«
Andy Sipowicz hielt sich erstaunlich gut. Mit beneidenswerter Professionalität und Geistesgegenwart bugsierte der Mittdreißiger seine nahezu spastisch zuckende Partnerin durch das Feuerinferno gen Ausgang. Williams als »sah mitgenommen aus« zu beschreiben, wäre eine himmelschreiende Untertreibung gewesen: Die junge Frau machte den Eindruck, als habe man ihr Körper und Seele durch den Fleischwolf gedreht. Nicole wusste zwar, dass der Großteil des Blutes auf ihrer Uniformhose und dem überwiegend unbekleideten Oberkörper nicht ihr eigenes war, doch die Leere in Williams Augen zeigte schmerzlich genau, dass die Ereignisse der vergangenen Minuten Spuren bei ihr hinterlassen hatten, die nicht so schnell verheilen würden.
Die Feuerwehr war bereits eingetroffen. Weißblaues Signallicht erhellte die Restaurantfassade, und die abgesperrte nächtliche Straße, auf die gerade ein Dauerregen biblischen Ausmaßes niederging, war voll mit Fire Fighters, die soeben ihre Löschschläuche entrollten und in Position gingen. Andy wechselte ein zwei Worte mit ihnen - zweifellos, um ihnen irgendeine falsche, aber glaubhafte Erklärung für das Inferno vor ihren Augen zu bieten -, dann trat er wieder zu Zamorra und den
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