Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0985 - Luzifers Gesandte

0985 - Luzifers Gesandte

Titel: 0985 - Luzifers Gesandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
waren wir einverstanden, auch Sir James. Als ich den Raum verlassen wollte, hielt er mich zurück. Er stand mit gesenktem Kopf neben mir. »Einen Moment noch, John.«
    »Sir?«
    »Glauben Sie daran, daß wir uns diese magische Bombe selbst ins Netz gelegt haben?«
    »Ich will es nicht hoffen, Sir.«
    »Ja, da sagen Sie was. Aber hier läuft nichts normal, John, gar nichts. Hier sind Kräfte auferstanden oder erweckt worden, mit denen wir nicht zurechtkommen. In meinem Alter ist man nicht mehr so ängstlich, aber in diesem Fall habe ich doch ein verdammt schlechtes Gefühl.« Er deutete auf seinen Magen. »Hier - verstehen Sie?«
    Ja, ich verstand.
    ***
    Der Killer lag auf dem Rücken, und er lag unter einem Tuch, das ihn vom Kopf bis hin zu den Zehenspitzen bedeckte. Die Männer hatten ihn in einen Nebenraum geschoben. Es war eine kalte Kammer mit kahlen Wänden und einer Leuchtstoffröhre an der Decke, die aber kein Licht abgab.
    Es war die Welt des Todes und der Toten. Wer hier lag, der wartete darauf, seziert zu werden. Dann erst konnte er bestattet werden.
    Der Raum konnte Angst machen. Obwohl nicht möbliert, beinhaltete er das Grauen, aber das spürten die Toten nicht und auch nicht die Lebenden, die hier beruflich zu tun hatten.
    Der Tote lag in der Stille und in dieser tiefen Dunkelheit wie begraben.
    Aber der Killer war nicht tot. In ihm steckte so etwas, das den Namen Leben nicht verdiente, weil er keine Seele hatte. Es war mehr eine uralte, magische Energie, die sich durch den Schock der auftreffenden Kugeln aus geweihtem Silber zurückgezogen hatte, aber nicht verschwunden war, denn es gelang ihr, sich wieder zu regenerieren.
    Der »Tote«, spürte es. Er konnte nicht nachdenken, noch nicht, aber irgendwo, möglicherweise tief in seinem Innern bewegte sich eine Kraft, die an Stärke zunahm. Sie drang in ihm hoch, sie war die schreckliche Energie einer uralten Zeit, als mit dem Tod noch anders umgegangen wurde.
    Die Kraft wurde geleitet. Sie hatte eine Basis, von der aus sie gestartet war, und sie erreichte auch den Kopf des Killers. Er spürte sie, er merkte, wie sich in seinem Schädel etwas tat, als würden sich Säfte aus verschiedenen Richtungen in einer Zentrale treffen.
    Alles dauerte seine Zeit. Ging nicht so schnell, denn noch immer steckten die drei Kugeln in seinem Körper, und deren Macht mußte zunächst gebrochen werden.
    Deshalb hielt die Starre des Killers noch an. Aber sie löste sich im Laufe der Zeit auf. Der angeblich Tote bekam von seinen Helfern immer mehr Druck. Die Säfte strömten durch seinen Körper, sie erreichten die Brust, Arme und Hände, sowie Beine und Füße.
    Die magische Kraft sorgte bei dem vierfachen Mörder für eine erste Bewegung.
    Es begann mit den Augen.
    Plötzlich fingen sie an zu zucken. Sie waren nie völlig geschlossen gewesen, aber der neue Kraftstrom sorgte dafür, daß sie sich ganz öffneten.
    Der Killer konnte wieder sehen.
    Was er über sich entdeckte, war nichts. Er spürte nur das Laken auf seinem Gesicht, sanft wie eine Feder, und es störte ihn auch nicht, denn die Bilder, die er zu sehen bekam, hätte kein anderer erkennen können, der sich in diesem Nebenraum der Pathologie befand.
    Es waren schlimme Szenen. Von mächtigen Feuerzungen ummalt, die immer wieder in die Höhe zuckten wie verfärbte Drachenflügel. Sie schnappten zu, sie griffen hinein in die andere Welt, die zumeist aus einer tiefer Finsternis bestand, aber eine Lücke aufwies, in der das Feuer tanzte. Es war nicht nur das Feuer und die weiter entfernt liegende, rote Glut zu sehen, es gab auch diese Frau, die wie eine Herrscherin inmitten der heißen Flammen stand.
    Die Flammen tanzten. Fratzen bildeten sich aus hungrigen Feuerarmen wie entstellte Gesichter, die nichts Menschliches mehr an sich hatten.
    Sie erreichten auch die Nähe der Frau, umhuschten sie wie Irrwische, als sollte die Person von ihnen verschlungen werden.
    Nur der Killer sah dieses Bild, und er konzentrierte sich auf die Frau, deren offenliegendes Gehirn zuckte. Und es hörte einfach nicht auf, sich zu bewegen.
    Der »Tote« lächelte.
    Das war seine zweite, menschliche Reaktion, denn er wußte, daß er wieder vollkommen war. Er erhielt auch den nächsten Beweis, denn er konnte zuschauen, wie sich die Bilder von seinem geistigen Auge allmählich zurückzogen, wie das Feuer erlosch, die Frau verschwand und nur der Killer mit seinen Erinnerungen und seiner erneuten Kraft zurückblieb.
    Der Wanderer war wieder

Weitere Kostenlose Bücher