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0987 - Das Seelenloch

0987 - Das Seelenloch

Titel: 0987 - Das Seelenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auseinander.
    Es raste nicht mal gebündelt hinein, sondern wie zuckende Lichtfäden verteilte es sich in diesem engen Tunnel und zerstörte die Schwärze.
    Sekundenlang gelang mir ein Blick in die Höhe. In die weite Helle hinein.
    Ich sah das Ende.
    Dort tanzte das Licht.
    Und genau dort sah ich die Augen.
    Böse und kalt glotzten sie auf mich nieder. Da hockte der Abgesandte des Teufels, der Dämon, vielleicht Asmodis persönlich, aber das Licht raste in die böse und nach unten blickenden Augen hinein und zerstörte sie gnadenlos.
    Etwas rumpelte in dem Seelenloch. Aber auch außerhalb dieser engen Begrenzung hörte ich die krachenden Geräusche, als polterte etwas zu Boden. Zwar auf dem direkten Weg, aber nie so gerade wie der Tunnel ins Nichts. Es schwang hin und her, es polterte gegen irgendwelche Wände, Und plötzlich sah ich im allmählich zusammensackenden Schein meines Kreuzes einen Schatten.
    Es war ein Mensch.
    Ich sprang zurück.
    Meine Füße hatten den Boden kaum berührt, als das Seelenloch regelrecht zerrissen wurde. Zugleich bekam die Wand Sprünge und Risse. Das Holz war der Kraft nicht mehr gewachsen. Die alten Balken bogen sich und brachen auseinander. Dann ragte sie in das Leichenzimmer hinein. Es verteilte sich auf dem Bett und rollte über die Kante hinweg. Ich mußte weiter zurück, und eine übelriechende Wolke huschte flatternd über meinen Kopf hinweg, bevor sie zerriß. Es waren die Reste des Dämons gewesen, aber nicht alles, denn in dem Staub konnte ich schon den Umriß der auf dem Bett liegenden Gestalt erkennen.
    Es war ein Mann, ein noch junger Mann, den ich persönlich nicht kannte.
    Jane aber war er bekannt. Sie hatte ihn an der Rezeption des Hotels oft genug gesehen, auch mit ihm gesprochen und gescherzt. Das war jetzt nicht mehr möglich, denn der junge Mann lebte nicht mehr.
    Jane war neben mich getreten. Ich sah, wie sie sich schüttelte, und dabei flüsterte sie: »Es ist Florian. Er ist tot…« Sie sprach abgehackt. Hinter jedem Wort legte sie eine Pause ein.
    »Es hatte so kommen müssen, Jane.«
    »Ich weiß, aber jetzt, wo es tatsächlich geschieht und ich es erlebe, da ist es doch verdammt hart.«
    Sie kämpfte mit ihrem Atem.
    Die Staubwolke hatte sich gesenkt. Ich trat nahe an das Bett heran, aber Florian war nicht mehr zu helfen. Sein Kopf war so ungewöhnlich verdreht, als wäre ihm das Genick gebrochen worden. Auf mich wirkte er wie eine mit Staub gepuderte Wachspuppe. Sogar das Mordmesser hielt er noch in der rechten Hand, wobei er eigentlich keinen Mord begangen hatte, denn der alte Huber war schon tot gewesen.
    Dann sah ich mir die Wand oder Mauer genauer an.
    Auch sie hatte sich verändert. Das Seelenloch selbst gab es nicht mehr. Dafür war ein größeres entstanden, denn die Wucht dieser anderen Kraft hatte die Balken zerrissen und sogar eine Öffnung in der Hauswand hinterlassen, aus der uns der kühle Abendwind entgegendrang und unsere staubigen und feuchten Gesichter streichelte.
    Ich blickte mein Kreuz an, das flach auf dem rechten Handteller lag. Es hatte seine »Pflicht« mal wieder erfüllt. Zum Glück, aber ein Allheilmittel war es trotzdem nicht.
    »Sollten wir nicht gehen?« fragte Jane.
    »Du hast recht - komm!«
    Bevor wir die Leichenkammer verließen, blies ich die Flammen aus. Durch das fast dunkle Haus schritten wir der Eingangstür entgegen, die wir nach dem Eintritt offengelassen hatten.
    Wir standen auf der Schwelle, schauten nach vorn und sahen die beiden Hubers. Sie hatte es in der Kapelle nicht mehr gehalten, aber sie hatten sich auch nicht getraut, das Haus zu betreten. So warteten sie in einem respektvollen Abstand auf uns.
    Als wir auf sie zugingen, trat Karl Huber einen Schritt vor. »Wir haben den Lärm gehört«, sagte er leise.
    »Das ist richtig«, bestätigte ich.
    »Was ist denn passiert?«
    »Wir haben das Seelenloch endgültig schließen können. Sie brauchen keine Angst mehr zu haben.«
    Huber wußte nicht, ob er aufatmen und sich auch so verhalten sollte. Ihm fehlten die Worte, aber seine Frau war schneller, denn sie fragte: »Ist das Böse verschwunden?«
    »Sicher. Aber Sie werden einen Toten in der Leichenkammer liegen sehen, Frau Huber. Es ist Florian, der ja kam, um Ihren Schwiegervater endgültig zu vernichten. Er hat dafür zahlen müssen. Er wußte leider nicht genau über den Seelenaustausch Bescheid und hat, ohne es selbst zu wollen, gewisse Dinge in Bewegung gebracht.«
    »Was denn?«
    »Ihr Schwiegervater fehlt

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