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0989 - Das Erbe der Fremden

0989 - Das Erbe der Fremden

Titel: 0989 - Das Erbe der Fremden
Autoren: Jason Dark
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kleinste Falte hineingegraben. Sie war auch nicht zu dünn. Irgendwie sah sie sogar künstlich aus, aber darüber wollte Celia jetzt nicht nachdenken. Wichtiger war, daß diese Person ihr auch Vertrauen entgegenbrachte.
    Er lächelte.
    Das wiederum richtete ihren Blick auf seine Lippen. Sie waren dünn, ebenfalls blaß, aber nicht so farblos wie das Gesicht, sondern zeigten einen leichten Blauton. Genau diesen Farbton, den sie auch hin und wieder als verschwommene Flecken auf dem Gesicht des Fremden entdeckt hatte.
    Sie kannte nicht mal seinen Namen. Sie wollte ihn auch nicht danach fragen. Es war gar nicht wichtig, nur die Augen interessierten sie im Moment.
    Sie blickte hinein und schien darin zu versinken. Dabei waren es nicht einmal Augen mit einem besonderen Ausdruck. Sie wirkten auf ihre Art und Weise künstlich. Ohne Leben. Nicht die Augen eines Menschen, der voll bei der Sache war. Es machte ihr nichts aus, und diese Augen in dem bleichen Gesicht schienen zugleich Sensoren zu sein, die tief in ihre Seele hineinschauten, wo sie die Psyche durchforsteten, um herauszufinden, was sie bedrückte. »Nein, es geht dir nicht so gut«, sagte er plötzlich. »Du kämpfst mit einem Problem.«
    »Das stimmt.«
    »Wie sieht es aus?« Sie hob die Schultern. »Ich kann es nicht genau sagen, denn ich weiß nicht genau, ob es ein großes Problem ist. Aber es ist schon vorhanden, das weiß ich.«
    »Wenn du es erkannt hast, dann wirst du es sicherlich auch benennen können.«
    Celia überlegte nicht lange. Sie nickte, bevor sie von zwei Männern sprach, die sie besucht hatten.
    »Wer waren sie?«
    »Polizisten.«
    »Oh.«
    »Nicht gut, wie?«
    Der Fremde erlaubte sich wieder sein Lächeln, das die Frau beruhigte. »Für dich vielleicht nicht, für mich ist es kein Problem gewesen. Ich möchte von dir wissen, wer dir die Polizisten geschickt hat. Ich habe dich leider zu spät entdeckt, sonst hätte ich dich schon früher unter Beobachtung gehalten.«
    »Zwei waren es. Zum einen Dr. Gordon – zum anderen«, jetzt zögerte sie mit der Antwort, »meine Mutter.« Sie blieb auch hier bei der Wahrheit.
    Der Fremde schwieg. Nach einer Weile sprach er sie auf den letzten Teil ihrer Antwort an. »Deine Mutter hat sich nicht auf deine Seite gestellt?«
    Celia wollte nicht so krass sein und sagte deshalb: »Meine Mutter konnte nicht anders. Ich habe sie mit meinen Fähigkeiten überrascht, verstehst du? Sie hat von all dem nichts gewußt. Ich habe sie ja nicht eingeweiht. Außerdem waren meine Erinnerungen verschüttet. Ich möchte ihr keinen Vorwurf machen.«
    »Das sehe ich ein. Und es ist auch gut, daß du zu deiner Mutter stehst. Nur mußt du auch an dich denken, denn du kannst nicht immer Rücksicht nehmen. Es gibt bereits zu viele Menschen, die genauer über dich Bescheid wissen.«
    »Ja, der Arzt.«
    »Und die beiden Polizisten«, fügte er hinzu.
    »Sie auch.«
    Der Fremde nickte ihr zu. »Deshalb bin ich ja hier. Deshalb bin ich geschickt worden. Ich werde dir behilflich sein und dafür sorgen, daß du dich aus diesen Schwierigkeiten befreien kannst.«
    »Du? Und…«
    »Ja, ich.«
    »Wie denn?« flüsterte sie.
    »Zuerst nehmen wir uns den Arzt vor. Dr. Gordon heißt er?«
    »Ja.«
    »Du wirst mich zu ihm führen?«
    »Ja, das kann ich.«
    »Und dann kümmern wir uns um die beiden Polizisten. Sie sind wirklich gefährlicher für uns und unsere Sache.« Er legte ihr jetzt einen Arm um die Schulter, und Celia Wayne genoss dieses Gefühl.
    Sie war dem Fremden zudem dankbar, daß er ihre Mutter nicht mehr erwähnt hatte. Daß sie sich so stark zu ihm hingezogen fühlte, darüber wunderte sich nicht mal, denn es hatte den tiefen Keim in ihr gegeben, der sich ausgebreitet hatte und in ihr Gehirn gekrochen war.
    Trotzdem ließ sie sich nicht zu stark von ihren Gefühlen leiten, denn eine Frage mußte sie einfach aussprechen, und sie war gespannt auf die Antwort. »Wenn alles hier vorbei ist, was geschieht dann? Kannst du es mir sagen?«
    »Willst du wissen, wie es mit dir weitergeht?«
    »Ja, gern,«
    »Es gibt da eine Lösung.« Er lächelte wieder. »Aber zuvor müssen wir einige andere Dinge richten. Erst wenn die erledigt sind, können wir uns um dich kümmern.«
    »Wie meinst du das denn?«
    Der Fremde legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Spürst du nicht die Sehnsucht in dir?«
    Celia war irritiert, denn mit dieser Frage hätte sie nicht gerechnet.
    Sie wollte sogar zurückgehen, aber er hielt sie fest. »Bitte, spürst du
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