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0989 - Das Erbe der Fremden

0989 - Das Erbe der Fremden

Titel: 0989 - Das Erbe der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fensters zu werden. Nicht das geringste Geräusch war dabei entstanden, und Dr. Gordon wurde klar, daß die Gesetze der Physik hierbei aufgehoben worden waren.
    Nur nach einer Erklärung suchte er nicht. Er wollte einfach nur schauen und konnte sich zudem nicht bewegen, da er unter einem inneren Zwang stand.
    Der Fremde schob sich durch die Glasspirale hinweg und drückte sein Bein nach vorn.
    So betrat er das große Zimmer!
    Dr. Gordon hielt den Atem an. Er war nicht mehr in der Lage, richtig Luft zu holen. Er fühlte sich wie jemand, der zu einem Statisten degradiert worden war, aber nicht wußte, was auf dieser ungewöhnlichen Bühne noch alles ablief.
    Als der Fremde in der Glasscheibe integriert war, waren auch seine Umrisse verschmolzen, und er selbst hatte sich schlangenförmig bewegt.
    Nun stand er im Vorraum und hatte festen Boden unter den Füßen. Er war wieder normal geworden und ließ sich auch anschauen.
    Der Arzt sah ihn nicht zum erstenmal. Es war genau der Typ, dessen Gesicht er für einen Moment hinter der Fensterscheibe gesehen hatte. Die gleichen blassen Züge mit dem leicht bläulichen Schimmer im Gesicht. In Gordons Magen krampfte sich etwas zusammen.
    Er wollte soviel tun und war nicht dazu in der Lage. Als Spezialist hatte er mit Phänomenen zu tun, doch dieses Phänomen, was er in den letzten Sekunden erlebt hatte, überstieg sein Fassungsvermögen.
    Auch wenn er es gewollt hätte, er hätte sich in dieser Zeitspanne nicht bewegen können. Deshalb stand er wie festgenagelt auf dem Fleck und blickte nach vorn.
    Der andere lächelte.
    Es war beileibe kein fröhliches Lächeln, sondern ein sehr wissendes und auch irgendwie unheimliches. Der dunkle Mantel, die ebenfalls dunkle Baskenmütze und zwischen den beiden dieses bleiche Gesicht, das dem Arzt zwar normal, aber dennoch künstlich vorkam, als hätte man dieser Person eine Maske auf das eigentliche Gesicht gesetzt. Dafür hatte Gordon einen Blick.
    Der Fremde fühlte sich sicher. Er ging langsam, er schaute sich dabei um, aber er ließ auch den Arzt nicht aus den Augen, so daß dieser sich kaum traute, seine Hand in die Jackentasche zu schieben, wo die Elektrowaffe steckte.
    Eine Bewegung lenkte ihn ab. Nicht innerhalb des Raumes, sondern draußen, wieder am Fenster.
    Dort stand jemand, schaute herein, und nichts verzerrte das Gesicht der Celia Wayne.
    Es war der Anblick, an dem Dr. Gordon anfing zu zittern. Der Schweiß strömte ihm aus allen Poren. Plötzlich fürchtete er sich nicht nur vor dem Fremden, sondern auch vor Celia, die mit dem Unbekannten unter einer Decke stecken mußte.
    Es gab dafür keinen Beweis. Er mußte sich einfach auf sein Gefühl verlassen, und das hatte ihn selten genug betrogen.
    Sie blieb draußen. Ihr Helfer jedoch ging so weit vor, bis er fast den Schreibtisch der Mitarbeiterin erreicht hatte, wo er auch stehen blieb, und dem Arzt aus relativ kurzer Distanz ins Gesicht schaute.
    Dr. Gordon schaute nicht weg, weil einfach ein Zwang vorhanden war, der sein Augenmerk in eine bestimmte Richtung lenkte, eben auf dieses andere Gesicht.
    Den Drang, eine Frage zu stellen, konnte er nicht mehr unterdrücken. Auch wenn es wirklich nur lapidare Worte waren, mußte er einfach etwas sagen. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin jemand, der eine Aufgabe zu erledigen hat. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Mühsam hob Dr. Gordon seinen Arm. »Und da kommen Sie durch das Fenster, ohne daß die Scheibe zerbricht?«
    »Ja.«
    »Das kann kein Mensch«, flüsterte Dr. Gordon. »So etwas ist einfach nicht möglich.«
    Auf dem bleichen Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Es sah arrogant aus. Der Ankömmling stellte auch eine Frage. »Habe ich denn behauptet, ein Mensch zu sein?«
    Es war eine simple, für den Arzt aber ungemein schwierige Frage, auf die er keine Antwort wußte. Er wollte sich ablenken und schaute zum Fenster hin, aber dort stand seine junge Patientin nicht mehr.
    Sie war auch zweitrangig geworden. Für ihn war es wichtig, sich um den Fremden zu kümmern.
    Kein Mensch mehr?
    Darüber mußte er nachdenken. Wie konnte jemand behaupten, kein Mensch zu sein, wenn er trotzdem so aussah? Seltsam war nur, daß Dr. Gordon ihm glaubte. Er nahm ihm einfach ab, kein Mensch zu sein, und das bereitete ihm schon Probleme.
    Wieder suchte er den anderen vom Kopf bis zu den Füßen hin ab.
    Er fand alles normal. Nichts an ihm wies auf etwas Außer-oder Unmenschliches hin. Dieser Mann hatte zwei Arme und zwei Beine und bewegte sich wie ein

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