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0989 - Die Zukunft der Orbiter

Titel: 0989 - Die Zukunft der Orbiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen Beinen, und er stürzte zu Boden. Paralysiert blickte er zur Decke.
    Lenoy beugte sich über ihn und drückte ihm die.Augen zu, damit die Augäpfel nicht austrockneten.
    „Es mußte sein", sagte sie zu den anderen Orbitern in der Zentrale. „Halker hatte offensichtlich den Verstand verloren. Er hat die Tat eines Wahnsinnigen begangen."
    Der Kommandant versuchte, alle Kräfte zu mobilisieren, die in ihm waren. Er wollte sich nicht mit einer Niederlage abfinden, und er wußte genau, daß er mit klarem Verstand gehandelt hatte, und noch immer geistig völlig gesund war. Auf der anderen Seite machte er seiner Stellvertreterin keinen Vorwurf, sondern nur sich selbst. Sie war programmiert worden wie ein Roboter und verfügte nur über das ihr eingegebene Wissen. Er hatte übersehen, welche Gefahr sich dadurch ergab, daß sich dieses Wissen mit dem Charakter- der Schatten-Type paarte. Ihr erster Einspruch gegen seine Pläne hätte ihn schon aufmerksam machen müssen.
    Wieder versuchte er, die Lähmung mit seinen neuen Fähigkeiten zu überwinden, aber er merkte schnell, daß Lenoy ihn genau richtig eingeschätzt hatte. Sie wußte offenbar, wo seine Stärken und wo seine Schwächen lagen.
    „Jetzt ist er soweit", hörte er sie sagen. „Er kann sich nicht mehr wehren. Gebt ihm die Spritze."
    Er fühlte, wie es ihn eiskalt überlief. Der Gedanke, seine Persönlichkeit zu verlieren, war so schrecklich für ihn, daß ihm die Tränen durch die geschlossenen Lider quollen. Alles schien sich in ihm zusammenzukrampfen. Am liebsten hätte er geschrien und um Gnade gefleht, aber kein Laut kam über seine paralysierten Lippen.
    „Ist das wirklich nötig?" fragte jemand mit dunkler Stimme.
    „Es ist", betonte Lenoy ärgerlich. „Beeile dich schon!"
    „Er tut mir leid." Die Stimme klang gepreßt.
    Hoffnung kam in Karny Halker auf. Könnte er nicht andere mit seinen Gefühlen beeinflussenausgenommen Lenoy?
    Er konzentrierte sich ganz auf den Orbiter, der ihm die persönlichkeitslöschende Injektion verabreichen sollte. Er wollte ihn mit Gefühlen überschwemmen, um ihn dadurch handlungsunfähig zu machen. Tatsächlich wich der andere vor ihm zurück.
    „Ich kann es nicht", erklärte er.
    „Verdammter Narr!" sagte Lenoy. Ihre Stimme klang wütend. „Gib mir die Spritze."
    Karny Halker schloß aus den Geräuschen, die er vernahm, daß sie neben ihm niederkniete. Er fühlte, wie die Injektionsnadel die Haut durchbohrte.
    In diesem Moment wandelte sich seine Haltung. Er zog sich in sich zurück und lenkte alle Willenskräfte auf das Gebiet, das die Droge aufnehmen sollte. Es gelang ihm, das Gewebe umzubilden, eine undurchlässige Hohlkugel aus Horn um die Spitze der Injektionsnadel zu schaf£en und so das Präparat aufzufangen. Voller banger Sorge horchte er in sich hinein. Er fürchtete sich davor, eine Wirkung des Präparats auf sein Bewußtsein zu fühlen, aber nichts änderte sich.
    Die Schatten-Type zog die Nadel heraus.
    „So", sagte sie. „Das wär’s. Karny: Halker war einmal. Von jetzt an bin ich Kommandant von Woornar."
    „Das ist nicht zulässig", widersprach Effran Jagga, eine TreffnerType, die Karny Halker bisher wenig beachtet hatte, die aber dennoch eine verantwortliche Rolle in der Anlage spielte. Jagga war Computerspezialist.
    „Der Stellvertretende Kommandant kann nur vorübergehend die Führung übernehmen. Er ist verpflichtet, so schnell wie möglich für einen neuen Kommandanten zu sorgen „ „Wir haben eine Ausnahmesituation", erwiderte Lenoy aufbrausend.
    „Das ändert nichts an den Bestimmungen."
    Die Schatten-Type schwieg so lange, daß Karny Halker glaubte, sie habe die Zentrale verlassen. Dann aber seufzte sie und erklärte: „Du hast recht. Wir müssen für einen neuen Kommandanten sorgen."
    Karny Halker hätte am liebsten laut gelacht.
    Die Schatten-Type Lenoy war eben doch nur eine Stellvertreterin. Sie hatte nicht das Format zu einem Kommandanten.
    Deshalb mußte sie nachgeben. Es hatte sie jedoch sichtlich geschmerzt, sich dieser Tatsache beugen zu müssen.
    „Bringt ihn hinaus!" befahl Lenoy. „Er kann sich anderswo erholen. Nicht hier in der Zentrale."
    „Ich hole eine Transportplattform", sagte eine Brack-Type. „Für uns ist er zu schwer."
    „Einverstanden."
    Karny Halker war jetzt ganz ruhig. Sein einziges Problem war, die Hornkugel nun unauffällig loszuwerden, in der sich die persönlichkeitslöschende Flüssigkeit befand.
    Wenig später hoben ihn Roboter hoch, legten ihn

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