0990 - Der Killer-Clown
eben beruhigend für mich, zu wissen, daß der Killer auch dem Wagen einen Besuch abgestattet hatte. Ich fühlte mich noch immer beobachtet und an der Nase herumgeführt. Ab jetzt mußte ich in anderen Dimensionen denken. Daß Templer hier eine Rolle spielten, direkt oder indirekt, darauf wäre ich nie im Leben gekommen. Aber die Verbindung war da, und ich dachte nach, wer mir wohl nähere Auskünfte darüber geben konnte.
Mir kam der Gedanke an Julia Sargasso. Die Direktorin mußte sich einfach auskennen. Sie hatte den Zirkus von ihren Eltern übernommen, und wahrscheinlich wußte sie auch über die Templer Bescheid.
Über sie war ich nicht an den Fall herangekommen, wohl aber über Jane Collins. Ich erinnerte mich daran, daß mir die Detektivin während unseres Gesprächs immer wieder deutlich gemacht hatte, wie wichtig es Julia Sargasso war, daß Jane gerade von mir Unterstützung erhielt. Und sie war richtig erlöst gewesen, als die Zusage eingetroffen war, obwohl ich lieber zwei ruhige Tage gehabt hätte, denn der letzte Fall war schon ein Hammer gewesen.
Zur Ruhe war ich nicht geboren, deshalb hatte ich nun ein neues Problem am Hals. Ich saß auf der Bettkante und wollte nachdenken. Vor allen Dingen interessierte es mich, woher der Mantel stammte und wer sein Besitzer war oder gewesen war.
Ein Templer?
Oder einer, der sich mit diesem speziellen Outfit nur geschmückt hatte?
Die Fragen stellte ich mir selbst, aber Antworten konnte ich mir darauf nicht geben. Bestimmt hatte der Umhang nicht diesem mörderischen Clown gehört, denn er war von ihm zerfetzt und bei mir als Zeichen oder Beweis hinterlegt worden.
Er war zugleich auch eine Spur. Es gab also jemanden, der die Templer haßte und sicherlich seine Gründe hatte. Ich kannte Menschen, die den rechten und echten Templern die Pest an den Hals wünschten. Das waren die abtrünnigen Mönche, diejenigen, die den falschen Weg gegangen waren und nun dem Dämon mit den Karfunkelaugen, Baphomet, dienten. Gehörte dann der Clown zu ihnen? Das hätte zumindest die Morde erklärt, denn die Baphomet-Diener waren verdammt grausam und nicht darauf bedacht, Menschenleben zu achten, wenn es um ihre eigenen finsteren Ziele ging.
Wie ich es drehte und wendete, der Mantel konnte nicht sprechen und mir deshalb auch keine Antwort geben. Die mußte ich von anderer Stelle kriegen, und wieder kam mir der Name Julia Sargasso in den Kopf. Ob es nun früh oder spät war, das sollte mich nicht stören. Ich wollte sie noch in dieser Nacht sprechen.
Meine Kopfschmerzen waren noch immer vorhanden, auch hatte der Nacken eine leichte Schwellung bekommen. Beides gefiel mir nicht, weil es mich behinderte. Gegen den Druck im Kopf konnte ich etwas tun. In meiner Reisetasche befanden sich auch Schmerztabletten. Die Pillen steckten in der Innentasche, und Mineralwasser war auch vorhanden.
Zwei Tabletten schluckte ich. Die Wirkung würde ungefähr eine Viertelstunde später einsetzen, da hatte ich so meine Erfahrungen. Von der Größe her war ich kein Mensch für einen Wohnwagen. Beim Stehen stieß ich mit dem Kopf fast gegen die Decke. Deshalb mußte ich mich an den Seiten etwas gebückt halten.
Das Licht hatte ich gelöscht, um aus dem Fenster schauen zu können.
Draußen war alles ruhig. Zumindest an dieser Seite. Nach einigen Minuten ging ich zum gegenüberliegenden Fenster und beobachtete von dort die Umgebung.
Da regte sich auch nichts. Der Zirkus lag im Tiefschlaf.
Ich zog mich wieder zurück. Das Bett war der bequemste Platz zum Sitzen, aber auch zum Liegen. In der Länge reichte es soeben für mich aus, und ich ließ mich langsam nach hinten fallen, wobei ich die Arme unter dem Kopf verschränkte und gegen die Decke schaute.
Noch immer hatte ich die Kollegen von der Mordkommission nicht alarmiert.
Ich wollte mir damit auch bis zum Morgen Zeit lassen, weil ich vom Feeling her davon ausging, daß in den folgenden dunklen Stunden noch etwas passieren konnte. Der zerfetzte Templermantel hatte mir bewiesen, daß diese Ahnung gar nicht so weit hergeholt worden war.
Ich gewöhnte mich an die Ruhe. Auch die Schmerzen gingen allmählich zurück. So wurde ich wieder zu einem Menschen, der normal dachte, aber bald einsehen mußte, daß er zu keinem Resultat kam.
Dafür überschwemmte mich die Müdigkeit. Ich hatte aber nicht vor, in so einen tiefen Schlaf zu fallen, wie die anderen, aber irgendwo fordert die Natur immer ihr Recht.
Ob ich es nun wollte oder nicht, mir fielen einfach
Weitere Kostenlose Bücher