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0999 - Der Mitternachtsfluch

0999 - Der Mitternachtsfluch

Titel: 0999 - Der Mitternachtsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ab. Sie gerieten in eine gewisse Wellenform hinein, schwächten sich mal ab, wurden lauter und sangen diesmal kein Lied.
    Sie wollten einfach nur ihre Präsenz beweisen und ihre Machtfülle, denn zwei schwache Schatten huschten plötzlich in unserer Nähe über den Steinboden hinweg.
    »Was ist das, John?«
    Ich drückte Grace Felder ein wenig zurück. Sie drehte sich dabei nach links und blieb vor einer Bankreihe stehen, wo sie sich auch festhalten konnte. Dann legte sie den Kopf in den Nacken, um zur Decke zu schauen.
    »Die Lampen, John…«
    Auch ich blickte hoch und wußte plötzlich, was die Schatten auf dem Boden zu bedeuten hatten. Beide Lampen waren in heftige Pendelbewegungen geraten. Sie schwangen aufeinander zu, als wollten sie sich gegenseitig zerstören. Noch hielten sie, aber die Schwingungen wurden weiter und mächtiger, die kreischenden Stimmen lauter, als wollten sie die Steine einreißen, auf denen die Kirche errichtet worden war.
    »Wir müssen weg!« Ich packte Grace kurzerhand und zerrte sie aus der Bankreihe weg. Wir liefen zur Tür und hatten sie noch nicht erreicht, als über unseren Köpfen das hell klingende Klatschen ertönte, dazu ein Splittern, und wir wußten, daß sich die beiden Lampen getroffen hatten.
    Die Reste regneten zu Boden, Scherben und Metall. Wir zogen beide die Köpfe ein, prallten gegen die Tür, wobei ich Grace noch mit meinem Körper schützte.
    Es war vorbei. Die Reste der Lampe hatten sich auf dem Steinboden verteilt und uns zum Glück nicht erwischt.
    Grace Felder atmete heftig. »Die Kirche ist ein Horror«, flüsterte sie.
    »Die gehört jetzt den anderen. Ich will weg, John. Ich kann hier nicht mehr bleiben.«
    Das verstand ich, und auch mich hielt in diesem veränderten Gotteshaus nichts mehr.
    Ich zerrte die Tür auf, drückte meine Hand in Grace Felders Rücken und schob die Frau ins Freie, wo sie sich hektisch umschaute, weil sie damit rechnete, auch hier angegriffen zu werden.
    Nein, es war still in der Nähe des Gemäuers. Kein fremder Laut erreichte unsere Ohren, nur Grace atmete heftig. Sie ging mit gesenktem Kopf nach vorn und hustete.
    Ich besah mir das Bauwerk von außen. Hinter den schmalen Fenstern war nichts mehr zu sehen. Im Innern tanzten keine Schatten mehr. Die Stimmen waren verstummt, aber sie hatten uns bewiesen, daß sie selbst vor einem Gotteshaus nicht stoppten.
    Ich durfte sie auf keinen Fall unterschätzen.
    Grace wartete schon am Wagen. Vor ihren Lippen dampfte der Atem, und sie hatte ihre großen Augen auf mich gerichtet. Ihr Gesicht wirkte so klein, weil sie den Kragen ihres Mantels hochgestellt hatte, und als ich ihr die Tür öffnete, fiel sie gegen mich und legte ihre Hände auf meine Schultern.
    »Was werden wir denn noch alles durchstehen müssen, John?«
    »Ich weiß es nicht, Grace, aber es wird mehr sein, viel mehr. Darauf müssen wir uns einstellen. Je näher der neue Tag heranrückt, um so mächtiger werden sie, denke ich.«
    Sie wollte mich noch nicht einsteigen lassen und fragte mit leiser, aber intensiv klingender Stimme: »Können wir denn gewinnen?«
    »Eine gute Frage, Grace. Bisher ist noch alles gutgegangen, ich lebe, obwohl ich tagtäglich mit diesen oder ähnlichen Dingen zu tun habe. Deshalb bin ich auch optimistisch. Wir müssen uns nur an die Regeln halten, besonders Sie, Grace.«
    »Und was heißt das?«
    »Nichts Unüberlegtes tun. Nicht durchdrehen. Cool blieben.«
    »Das hört sich gut an, John, aber ich bin nicht Sie, wenn Sie verstehen.«
    »Es wird schon klappen.«
    Sie war davon nicht überzeugt, wie mir ihr Blick verriet, den sie mir zuwarf, bevor sie sich duckte und in den Rover stieg. Sie zog die Tür zu und wartete darauf, daß ich mich hinter das Lenkrad setzte. »Wohin fahren wir jetzt? Ins Zentrum?«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Sie wollten doch…«
    »Bitte, lassen Sie mich ausreden. Ich muß noch etwas in Erfahrung bringen. Wir beide kümmern uns nicht allein um den Fall. Wir haben noch einen Helfer.«
    »Ach ja. Sie meinen Brett McCormick.«
    »Ja.«
    »Was ist denn mit ihm?«
    Ich hob die Schultern. »Ich habe ihn gewissermaßen als Scout losgeschickt, damit er sich in Paxton umschaut und alle Veränderungen registriert. Wir haben uns in seinem Haus verabredet. Außerdem ist es immer wichtig, Informationen zu erhalten.«
    »Ist McCormick eingeweiht?«
    »Absolut. Auf seine Initiative bin ich nach Paxton gekommen.«
    »Gut.« Sie nickte und hatte es akzeptiert.
    Dann fuhren wir los. Grace brauchte

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