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1 Frau, 4 Kinder, 0 Euro (fast): Wie ich es trotzdem geschafft habe

1 Frau, 4 Kinder, 0 Euro (fast): Wie ich es trotzdem geschafft habe

Titel: 1 Frau, 4 Kinder, 0 Euro (fast): Wie ich es trotzdem geschafft habe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra van Laak
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nicht vor, sondern fragte sie direkt nach ihrem Namen. Zu meinem Erstaunen nannte die junge, unsichere Frau nur ihren Vornamen, Sandra. Herr Herbke schien das völlig normal zu finden und begann das Gespräch, indem er sich bei der Ansprache konsequent der dritten Person bediente.
    »Fein, dann wollen wir mal hören, was uns die Sandra zu erzählen hat«, begann er in wohlwollendem, väterlichem Ton. Er sprach langsamer als zuvor mit mir und akzentuierte seine Worte deutlicher.
    »Hat die Sandra denn schon einmal als Nachtschwester gearbeitet?«
    Sandra nickte und knetete heftig ihre Hände.
    »Und Sandra weiß, dass Frau Herbke letzte Woche gestürzt ist und auf jeden Fall nachts beaufsichtigt werden muss?«
    Sandra nickte und knetete.
    »Gut, Sandra, dann zeigen Sie einmal Ihre Zeugnisse.« Dies war die erste direkte Ansprache, aber weder Herr Herbke noch Sandra schienen das bemerkt zu haben. Meine Blicke flogen zwischen Herrn Herbke und Sandra hin und her, ich war fasziniert von dem stillen Einvernehmen, das hier zwischen den beiden galt – dort Herr, hier Dienerin. War mein zuvor geführtes Gespräch mit Herrn Herbke auch ein stilles Einvernehmen gewesen? Welche Rolle bekleidete ich in seinen Augen wohl darin? Ich war doch selbst in seiner Rolle gewesen, wenn sich damals Babysitter oder eine Haushaltshilfe in unserer Villa vorstellen kamen. Auf die Idee, eine von ihnen von vorneherein mit dem Vornamen anzureden, wäre ich allerdings nie gekommen.
    Sandra zeigte zitternd ihre Referenzen, kaute an ihrer Unterlippe, überprüfte mit der linken Hand die Position des kleinen Kreuz-Anhängers auf dem Ansatz ihres gewaltigen Busens und knetete ihre Hände fleißig weiter. Herr Herbke rief Sabina herein und instruierte sie: »Sabina, die Sandra wird heute Nacht anfangen, Sie zeigen ihr alles, ja, vielen Dank.« Das war gleichzeitig das Kommando für Sandra aufzustehen. Sie deutete wieder einen Knicks an, Herr Herbke nickte ihr aufmunternd zu, und dann verließen die beiden Frauen das Zimmer.
    »Wo waren wir stehengeblieben? – Ach ja, also die Nachtschwester haben wir jetzt. Nicht so einfach, jemand Gutes zu finden, sind alle ziemlich begriffsstutzig. – Jetzt bringe ich meine Mutter herunter, damit Sie sich kurz kennenlernen. Sie wird nicht begeistert sein, aber da dürfen Sie sich nichts draus machen. Sie ist jedem Fremden gegenüber so.«
    Herr Herbke verließ das Wohnzimmer, ich hatte Zeit, meine Augen über die feine Einrichtung wandern zu lassen. Am hinteren Ende des Raumes gab es eine kleine Essgruppe, ein Biedermeier-Tisch und dazu vier mit einem rosengemusterten Stoff bezogene Stühle. Auf einem kleinen Holztisch mit geschwungenen Beinen stand eine in Gold gefasste Tischuhr in einem Gehäuse aus Porzellan. Sie tickte leise, ging aber falsch.
    Auftritt Herr Herbke mit seiner Mutter. Er führte mit kleinen, sehr langsamen Schritten eine zierliche, alte Dame am Arm in das Wohnzimmer hinein. Ich stand sofort auf und ging auf die beiden zu. Frau Herbke ging leicht vornübergebeugt, ihren Kopf hielt sie kerzengerade, das feine weiße Haar war etwas wirr, aber das verlieh ihr etwas Verschmitzt-Lebendiges. Ihre Gesichtszüge waren trotz des hohen Alters von einer frappierenden Schönheit. Die Wangen wurden von feinen Perlenohrringen eingerahmt, der schmale Mund lächelte mich ein wenig schief an. Sie trug ein zauberhaftes cremefarbenes Kleid, das ihre Zerbrechlichkeit auf angenehme Weise betonte.
    »Guten Tag, Frau Herbke«, fing ich an und bot ihr die Hand an, die sie aber nicht nahm. »Ich werde Ihnen in der nächsten Zeit Gesellschaft leisten.«
    »Papperlapapp, Gesellschaft leisten«, schoss sie sofort mit tiefer, rauher Stimme zurück. »Sie sollen auf mich aufpassen. Die gönnen mir alle meinen Sherry nicht.«
    Kurzer Blickwechsel mit Herrn Herbke, der mir mit einem kleinen Kopfschütteln das Signal gab, dieses Thema nicht weiter zu verfolgen. Ich wusste nicht recht, wie ich jetzt weitermachen sollte.
    »So, Mutter«, rettete mich Herr Herbke. »Jetzt hast du sie einmal gesehen, die Frau van Laak, und morgen werdet ihr gute Freundinnen werden. Sag auf Wiedersehen zu ihr.«
    Die alte Dame rüttelte kraftlos am Unterarm ihres Sohnes, der ihr Handgelenk festklemmte, um sie zu stützen. – Oder musste er sie am Weglaufen hindern?
    »Sag auf Wiedersehen«, äffte die alte Frau ihren Sohn nach. »So ist’s brav. Fein gemacht. Die Frau van Lackaffe kann mir mal den Buckel küssen.«
    Das konnte ja richtig

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