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1 - Schatten im Wasser

Titel: 1 - Schatten im Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Nkosikasi und unseres Kindes wird von den großen Flüssen in die Welt getragen werden, und der Wind wird dein Lob singen. Sag mir deinen Preis.«
    »Fünf Kühe«, sagte die gewiefte Zulu und lachte ein fettes Lachen, das ihren üppigen Körper in gefahrliche Schwingungen versetzte. »Fünf Kühe, Jontani.«
    Johann stimmte sofort zu. Er hätte ihr auch freudig zehn Rinder oder mehr gezahlt.
    Bis an sein Lebensende sollte er den scharfen Geruch des Rauchs nicht vergessen, der auf geheimnisvolle Weise seiner Tochter auf die Welt geholfen und seiner Frau das Leben gerettet hatte, und immer würde er sich des Moments erinnern, an dem er mit seiner Kleinen im Arm auf die Veranda trat und ihr Inqaba zeigte. Mit der Hand schützte er sie gegen die strahlende Frühlingssonne.
    »Das ist Inqaba, meine Tochter, der schönste Ort der Welt. Das ist deine Heimat«, flüsterte er.
    Catherine sprach nie davon, was ihr im Schlafzimmer widerfahren war.

    *
Sie nannten sie Viktoria Mila Mandisa, und Mila und Pierre standen Pate, als der Pfarrer, der den beschwerlichen Weg aus Verulam gemacht hatte, sie taufte. Johann hatte ein Rind geschlachtet, alle seine Freunde eingeladen, die weißen wie die schwarzen, und war sich sicher, dass sein Glück nie vollkommener sein würde.
    Dan, der Schlangenfänger, kam, und Onetoe-Jack erschien mit seinen Lieblingsfrauen. Mandisa, die einen brandneuen Rindshautrock angelegt und ihr Haar zu einer komplizierten Frisur
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    hochgezwirbelt hatte, brachte außer Sicelo ihre gesamte Familie mit. Mit schweigendem Ernst beobachteten sie die Zeremonie, mit der die Weißen ihren Gott anriefen und das kleine Mädchen seinem Schutz empfahlen. Der Pfarrer stimmte mit dünner Stimme einen Psalm an, und die Zulus summten leise mit. Mandisa begriff die Tonfolge schnell und erhob ihre herrliche Stimme, ihre Familie fiel ein, sie machten die schöne, alte Melodie zu ihrer, spielten mit ihr, die hohen Stimmen der jüngeren Frauen schwebten klar wie Flötentöne über dem weichen dunklen Bass der Männer, die älteren Frauen führten den Chor kraftvoll an. Sie sangen, sie wiegten sich, klatschten in die Hände, und aus dem Psalm wurde ein inbrünstiges Gebet, das in den strahlenden Himmel Zululands stieg.
    So empfing Afrika die kleine Viktoria.

    Aus Durban kamen Geschenke in großer Menge, und Catherine brauchte sich um Kleidung für ihre Tochter keine Sorgen mehr zu machen.
    Lil y und Cil a hatten sie im Überfluss geschickt.
    Es wurde gegessen und getrunken, und Johann und Pierre hielten Reden zur Begrüßung der kleinen Viktoria, und Dan de Vil iers brachte einen glühenden Trinkspruch auf Catherine aus und hatte dabei feuchte Augen. Anfänglich saßen sie getrennt, die Weißen und die Zulus. Auf der Veranda um den Esstisch scharten sich die Weißen, die Zulus hockten am großen Feuer, das im Kochhaus loderte. Dann stand Catherine auf und hob ihre Hand. Die lebhaften Gespräche verstummten. Sie hielt ihre kleine Tochter hoch, dass alle sie sehen konnten.
    »Das ist Viktoria Mila Mandisa Steinach. Sie ist in Afrika geboren, und in Afrika wird sie leben. Sie trägt den Namen Mandisa, weil es diese Frau war, die mir und Viktoria das Leben gerettet hat.« Sie winkte Mandisa, die sich würdevoll erhob. »Unser Kind wird immer auch zu dir gehören, und wie es sich für ein gutes Kind gehört, wird sie im Alter für dich da sein, und du wirst eine ihrer Ahnen werden, wenn deine Zeit gekommen ist. Ich möchte dich bitten, uns auch als deine Familie zu betrachten.«
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    »Yebo«, lachte Mandisa und konnte ihre Begeisterung nicht mehr zügeln. Ihre Stimme stieg jubelnd in den klaren Frühlingshimmel. Sie sang die Geschichte, wie die Ahnen dem kleinen weißen Mädchen auf die Welt geholfen hatten und dass sie, Mandisa, nun die Einzige ihres Volkes war, die eine weiße Angehörige hatte.
    Der Rhythmus ihres Gesangs wurde schneller, ihre Füße wirbelten, sie stampfte den Takt, und dann fielen auch die anderen schwarzen Frauen ein, sangen und tril erten und stampften, dass der Holzboden der Veranda unter ihnen bebte, bis sich auch die Weißen ihrer überschäumenden Lebensfreude nicht mehr entziehen konnten. Johann schwang Catherine in einer Polka herum, die alle zu Hochrufen hinriss. Später glühten Feuer auf, Fackeln wurden auf dem Verandageländer befestigt und warfen gelbe Lichtpfützen und zuckende Schatten, und die Zulus saßen mitten unter den Weißen.
    Johann fand Catherine abseits am Geländer stehend. Ihren Kopf

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