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1 - Schatten im Wasser

Titel: 1 - Schatten im Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Gestalt und auch die von Dan und Onetoe-Jack. Er riss seine Büchse hoch und feuerte, doch verriss, als ihn einer seiner in Panik geratenen Kumpane behinderte.
    »Also doch!«, knurrte der Schlangenfänger und gab seinem Pferd die Sporen. »Dieser verdammte Schurke Bernitt steckt dahinter. Der in der roten Jacke, das ist sein Schatten, dieser Hot- tentot John.«
    Die Träger luden ihre Beute in größter Hast ins Boot und sprangen hinterher, gefolgt von dem noch immer feuernden Hottentot John. Der Kapitän stand breitbeinig im Bug, seine Leute ruderten, was das Zeug hielt, und langsam, aber stetig entfernten sie sich vom Ufer. Johann und seine Freunde feuerten gleichzeitig. Der Knall ihrer Schüsse rollte wie eine Welle über den See, Hunderte von Seevögeln flatterten kreischend hoch, und minutenlang war nichts außer dem Donnern ihrer Gewehre zu hören. Kleine Wasserfontänen spritzten um das Boot auf. Die Ruderer waren tief über ihre Riemen gebeugt und ruderten, was das Zeug hielt.
    »Hab einen erwischt«, jubelte Onetoe-Jack, als einer der Männer die Arme hochwarf, das Ruder fallen ließ und über Bord fiel.
    »O mein Gott«, rief Catherine. »Seht doch.«
    Schweigend starrten die vier über das Wasser. Es schien um das kleine Boot zu kochen, Schaum spritzte hoch, das Ruderboot schaukelte gefährlich, der Kapitän schoss mit seinem Revolver in den brodelnden See, packte dann das Ruder, das der Getroffene losgelassen hatte, und schlug heftig auf etwas ein,
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    das versuchte, das Boot zum Kentern zu bringen. Entsetzt schloss Catherine ihre Augen vor diesem grausigen Schauspiel.
    »Unsere gepanzerten Freunde haben ein Festmahl«, knurrte Dan und senkte seinen Flintenlauf. »Vielleicht kriegen sie den Dicken und diese Rotjacke ja auch noch. Zielt ihr auf den Bootsrumpf, dann nehme ich mir diesen Hottentotten vor«, sagte er, lud nach und hob seine Büchse. Er zielte sorgfaltig und zog langsam den Hahn durch. Der Schuss knallte, aber der Mann in der roten Jacke stand noch immer, und der übrigen Besatzung gelang es, das Boot aus der Gefahrenzone zu bringen. Kurz darauf drehten sie neben dem Frachtensegler bei und begannen in großer Hast, die Stoßzähne an Bord zu hieven. Dan de Vil iers beobachtete sie sehnsüchtig, hob noch einmal seine Büchse, ließ sie dann aber wieder sinken. »Es ist zu weit. Da verschwende ich nur mein Pulver. Aber so schnell kommen die nicht wieder, möchte ich wetten.«
    »Das sind nur die Handlanger«, warf Johann ein. »Der Kopf der Bande ist uns wieder durch die Finger gerutscht. Verdammt!«, knurrte er. »Als trüge er eine Tarnkappe. Sicher sitzt er irgendwo und machte sich über uns lustig.« Er ließ seinen Blick über die weitere Umgebung wandern. In einer Entfernung von ungefähr einer halben Meile, aus dem Gestrüpp einer niedrigen Hügelkuppe, blitzte es einmal grell auf. »Es beobachtet uns jemand mit einem Fernrohr von dem Hügel aus«, flüsterte er, so als be-fürchtete er, dass derjenige ihn hören könnte. Die Köpfe der drei anderen flogen herum.
    »Er ist zu weit weg, und wir kommen nie ungesehen an ihn heran. Seine Position ist zu gut gewählt«, grollte Onetoe-Jack. »Der ist über alle Berge, wortwörtlich, bevor wir auch nur in seine Nähe kommen.« Er warf Dan einen Blick zu. »Wie ist es, sehen wir beide uns die Gegend einmal an?«
    Der Schlangenfanger nickte. »Johann, ihr drei reitet nach Hause, Jack und ich«, hier flog sein Blick zu der Hügelkuppe, »werden uns an die Fersen dieses feinen Herrn heften.«
    Sie wendeten ihre Pferde und ritten zurück ins Lager. Onetoe- Jack und der Schlangenfanger verabschiedeten sich nach einem 701
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    handfesten Mahl. Ihre Fährtenleser und Treiber, die jeder ein größeres Bündel trugen, folgten ihnen in einer langen Schlange. Catherine gab Viktoria die Brust, während Johann ihre Sachen packte. Er bestand darauf, die Kleine mindestens die Hälfte des Weges zu tragen. Er rückte seine Tochter in ihrem Tuch auf seinem Rücken zurecht, streichelte zärtlich ihre Wange, und dann brachen auch sie auf, um die verbleibenden Stunden Tageslicht auszunutzen. Sie redeten wenig, waren meist zu beschäftigt, die Mücken abzuwehren. Als sie endlich auf höher gelegenes Gebiet kamen und die Umgebung gut übersehen konnten, zügelte Johann überraschend sein Pferd.
    Mit zusammengezogenen Brauen starrte er konzentriert zu dem Rinnsal hinunter, das einmal ein breiter Fluss gewesen war. Er zog hier eine enge Schleife, flach

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