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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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mir?« fragte sie.
    Eadulf zog die Nase kraus. »Hast du daran irgendwie gezweifelt?«
    Er hörte ihren Seufzer. »Natürlich nicht«, gestand sie. »Doch wie dem auch sei, ich werde dir beweisen, daß du unrecht hattest.«
    »Unrecht? Was meinst du damit?«
    »Du hast gesagt, daß Clydog nichts mit dem Verschwinden der Mönche von Llanpadern zu tun hat. Ich glaube, er weiß mehr, als er sagte, was, zugegebenermaßen, nicht sehr viel war.«
    »Du vergißt, daß man angelsächsische Seeräuber gesichtet hat. Daß man Leichname von ein paar Brüdern gefunden hat und daß es den toten Hwicce in Llanpadern gibt. Reicht dir das nicht? Welche Verbindung sollte Clydog zu den plündernden Sachsen haben?«
    »Ich gehe davon aus, wie du weißt, daß er schon vorher im Kloster gewesen sein muß. Oder man hat ihn gewarnt und ihm unsere Anwesenheit dort mitgeteilt, sonst hätte er sich mit seinen Männern nicht so lautlos angeschlichen!«
    »Dafür gibt es eine andere Erklärung.«
    »Die da wäre?«
    »Er hat uns vielleicht ausgespäht, als wir uns auf das Kloster zubewegten, hat unsere Ankunft dort beobachtet und gewartet, bis wir lange genug drin waren, ehe er sich uns leise näherte.«
    »Soweit ich mich erinnere, waren wir etwa eine Stunde in den verschiedenen Klosterräumen, bevor wir zur Scheune gingen. Da hätte er ziemlich lange warten müssen.«
    »Offenbar hast du bereits eine andere Theorie«, meinte Eadulf resigniert.
    Zu seiner Überraschung schüttelte sie den Kopf. »Im Augenblick habe ich nur Fragen.«
    »Weshalb glaubst du aber, daß es eine Verbindung zwischen Clydog und den verschwundenen Mönchen gibt? Der Überfall auf uns in der Scheune sagt noch lange nichts darüber aus, daß Clydog etwas mit dem Angriff der Angelsachsen zu tun hat.«
    »Du hast behauptet, daß er nichts von dem Hwicce in dem Sarg wußte.«
    »Ja. Sonst hätte er irgendeine üble Bemerkung darüber gemacht, als er erfuhr, daß ich ein Sachse bin.«
    »Das hat er aber getan.«
    »Das muß mir entgangen sein«, erwiderte er zu seiner Verteidigung.
    »Seine ersten Worte, als ich ihm sagte, wer wir sind. Erinnerst du dich nicht daran?«
    »Er hat so etwas wie ›eine Gwyddel und ein Sachse‹ gemurmelt.«
    »Nein, so nicht. Er sagte vielmehr ›eine Gwyddel und noch ein Angelsachse‹, wer sollte der andere sein, wenn nicht …«
    »Der Hwicce?« warf Eadulf rasch ein.
    »Clydog wußte, daß sich der Hwicce in dem Steinsarg befindet. Als er erfuhr, daß du ein Angelsachse bist, entschlüpfte ihm unbewußt ›noch ein Angelsachse‹.«
    Eadulf dachte nach. Dann sagte er: »Er hat also mit Sicherheit gewußt, daß sich die Leiche dort befand?« Auf einmal stöhnte er auf. »Was bin ich nur für ein Dummkopf. Sualda!«
    »Genau. Ich glaube, der Krieger wurde im Refektorium von Sualda in die Enge getrieben. Er nahm das Fleischmesser und stach damit auf Sualda ein, der ihn dann umbrachte.«
    »Doch warum versteckte man die Leiche im Sarkophag?«
    »Das können wir im Augenblick noch nicht sagen.«
    Eadulf schnalzte verärgert mit der Zunge. »Ich wette, daß Clydog uns das erklären könnte. Was mögen die Worte, die Sualda murmelte, wohl für einen Sinn gehabt haben?«
    Er hörte, wie Fidelma gähnte, und blickte zum Höhlenausgang. Es war immer noch dunkel und regnete.
    »Wir sollten ein wenig schlafen«, riet er. »Beim ersten Tageslicht müssen wir die Straße nach Llanferran erreichen. Wir können dann nur hoffen, daß wir nicht auf unseren Freund Clydog stoßen.«
    Kein Laut war zu hören, nur die regelmäßigen Atemzüge seiner Gefährtin. Fidelma war bereits eingeschlafen.
     
    Lautes Vogelgezwitscher weckte Eadulf. Es war immer noch dunkel, aber man konnte das Morgengrauen bereits erahnen. Er war wohl auch eingenickt. Es kam ihm vor, als hätte er erst vor ein paar Sekunden noch gedacht, daß er unmöglich in den feuchten Kleidern, auf dem harten Stein des Höhlenbodens und mit Fidelma im Arm Schlaf finden könnte.
    Er versuchte, keine ruckartigen Bewegungen zu machen, drehte seinen Kopf langsam zur Seite und sah auf Fidelma herab, die immer noch schlief. Sie wirkte so verletzlich, ganz anders als die Fidelma, die er sonst kannte.
    Langsam schweifte sein Blick zum Höhlenausgang. Der Himmel hellte sich langsam auf, und das Vogelkonzert wurde lauter. Es war Zeit zum Aufbruch.
    Er bewegte sich. Fidelma stöhnte aus Protest. Er rüttelte sie sanft mit seinem freien Arm an der Schulter.
    »Wir müssen fort von hier«, sagte er leise.
    Wieder

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