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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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nie. Er schluckte und sagte: »Manche Männer sagen, im Wein liege Weisheit. Solche Männer sind Narren. In anderen Gasthäusern werden zweifellos andere Namen gehandelt.« Er nahm einen weiteren Bissen Ei, kaute, schluckte. »Welche drei neuen Dinge hast du erfahren , die du vorher noch nicht gewusst hast?«
    »Ich weiß , dass manche Männer sagen , Tormo Fregar werde bestimmt der neue Seeherr«, antwortete sie. »Irgendwelche betrunkenen Männer.«
    »Besser. Was hast du sonst noch erfahren?«
    In den Flusslanden von Westeros schneit es, hätte sie beinahe geantwortet. Aber dann würde er sie fragen, woher sie das wisse, und sie glaubte nicht, dass ihm ihre Antwort gefallen würde. Daher kaute sie auf ihrer Unterlippe herum und dachte an die vergangene Nacht zurück. »Die Hure S’vrone geht mit einem Kind schwanger. Sie ist nicht sicher, wer der Vater ist, aber sie denkt, es könnte dieser Tyroshi-Söldner sein, den sie getötet hat.«
    »Das ist gut zu wissen. Und was noch?«
    »Die Meerlingkönigin hat eine neue Meerjungfrau auserwählt, die den Platz der ertrunkenen einnehmen soll. Sie ist die Tochter eines Dienstmädchens der Prestayns, dreizehn und mittellos, aber sehr hübsch.«
    »So sind sie am Anfang alle«, sagte der Priester, »aber du kannst nicht sagen, ob sie hübsch ist, ehe du sie nicht mit deinen eigenen Augen gesehen hast, und du hast keine. Wer bist du, Kind?«
    »Niemand.«
    »Was ich sehe, ist die Blinde Beth, das Bettelmädchen. Sie ist eine erbärmliche Lügnerin. Kümmere dich um deine Pflichten. Valar morghulis. «
    » Valar dohaeris. « Sie nahm ihre Schüssel und ihren Becher, ihre Messer und ihren Löffel und stand auf. Zuletzt ergriff sie ihren Stock. Er war anderthalb Meter lang, dünn und biegsam, dick wie ihr Daumen und oben über eine Länge von einem knappen halben Meter mit Leder umwickelt. Er ist besser als Augen, wenn du gelernt hast, damit umzugehen, hatte die Heimatlose ihr erklärt.
    Das war eine Lüge. Sie wurde oft belogen, um sie zu prüfen. Kein Stock war besser als ein Paar Augen. Trotzdem war es gut, ihn zu haben, und sie behielt ihn stets in der Nähe. Umma hatte deshalb angefangen, sie einfach Stock zu nennen, aber Namen spielten keine Rolle. Sie war sie. Niemand. Ich bin niemand. Nur ein blindes Mädchen, nur eine Dienerin von Ihm mit den Vielen Gesichtern.
    Jeden Abend brachte ihr die Heimatlose einen Becher Milch zum Abendessen und sagte ihr, sie solle alles austrinken. Den eigenartig bitteren Geschmack des Getränks lernte das blinde Mädchen bald zu hassen. Schon der schwache Geruch, der sie warnte, bereitete ihr Übelkeit, noch ehe die Flüssigkeit selbst überhaupt ihre Zunge berührt hatte. Trotzdem trank sie den Becher leer.
    »Wie lange muss ich blind bleiben?«, fragte sie dann.
    »Bis die Dunkelheit so süß für dich ist wie das Licht«, pflegte die Heimatlose darauf zu antworten, »oder bis du uns um deine Augen bittest. Frag nur, und du wirst wieder sehen können.«
    Und dann werdet ihr mich fortschicken. Da war sie doch lieber blind. Sie würden sie nicht dazu bringen aufzugeben.
    An dem Tag, an dem sie blind erwacht war, hatte die Heimatlose sie an der Hand genommen und sie durch die Gewölbe und Tunnel des Felsens geführt, auf dem das Haus von Schwarz und Weiß erbaut war, und die steilen Stufen zum eigentlichen Tempel hinauf. »Zähl die Stufen, während du hinaufsteigst«, hatte sie gesagt. »Streich mit den Fingern über die Wand. Dort gibt es Zeichen, die für das Auge unsichtbar sind, die du aber einfach fühlen kannst.«
    Das war ihre erste Lektion. Es waren viele weitere gefolgt.
    Gifte und Tränke waren nachmittags an der Reihe. Sie hatte den Geruchssinn und den Tastsinn und den Geschmackssinn als Hilfe, aber Tasten und Schmecken konnten gefährlich sein, wenn man Gifte anrührte, und bei einigen der giftigeren Gebräue der Heimatlosen war selbst das Riechen nicht sicher. Mit der Zeit gewöhnte sie sich daran, sich den kleinen Finger zu verbrennen und Blasen auf den Lippen zu bekommen, und einmal wurde ihr so übel, dass sie tagelang kein Essen bei sich behalten konnte.
    Das Abendessen diente dem Sprachunterricht. Das blinde Mädchen verstand Braavosi und konnte es recht anständig sprechen, sie hatte sogar ihren barbarischen Akzent größtenteils abgelegt, dennoch war der Gütige Mann nicht zufrieden. Er bestand außerdem darauf, dass sie ihr Hochvalyrisch verbesserte und außerdem die Sprachen von Lys und Pentos lernte.
    Am Abend

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