10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
dich auf deine vier Buchstaben setzen und in aller Ruhe zusehen, wie wir einander die Schädel einschlagen, ohne daß irgendeiner auf den Gedanken kommt, ein schmächtiger, kleiner Schiffsjunge könnte der Täter sein?« Bobby duckte sich. »Ehrenwort, ich habe es nicht …«
Der Maschinist wandte sich an die anderen. »Seht ihn euch an! Merkt ihr sein schlechtes Gewissen?«
»Laß den Jungen in Frieden«, sagte Marner, keineswegs so überzeugt.
»Aber er ist kein bißchen verdächtiger als irgendeiner von uns!« protestierte Steimann. »Vielleicht würde keiner von uns vor einem Mord zurückschrecken. Aber ein Kind müßte ganz schön geschickt vorgehen, um damit durchzukommen!«
Bobby wich erschrocken zurück. In den Augen Feltons schien die Angst des Jungen echt zu sein.
Also ging der Elektronenphysiker zu ihm hinüber und blieb an seiner Seite stehen.
Too-Char rieb sich unbehaglich das Gesicht.
»Der Junge hat sich weit mehr mit dem Formbaren beschäftigt als irgendeiner von uns«, sagte er.
»Die ganzen letzten drei Wochen hat er nichts anderes getan, als mit ihm herumgespielt.«
Steimann sah den Jungen argwöhnisch an. »Und er brauchte eine ganze Weile, bis er sich entschloß, uns zu sagen, daß der Formbare den Raum verlassen hatte …«
»Einen Augenblick!« Felton legte schützend seinen Arm um Bobbys Schulter. »Nur weil wir selbst auf jeden Verdacht etwas zu erwidern haben, ist es noch lange kein Grund, dem Jungen alles in die Schuhe zu schieben. Wir wollen doch nicht annehmen, daß er schuldiger ist als irgendeiner von uns.«
Er begrüßte seinen aufkommenden Unwillen über die ungerechte Behandlung des Jungen, denn er schien die Spannung in seinem Innern etwas zu lösen. Die Bedrohung des Jungen war etwas, das er bekämpfen konnte … Ganz im Gegensatz zu dem schleichenden Tod, der ohne jede Warnung zuschlagen und seinen Körper dazu verdammen konnte, in die grenzenlose Leere hinausgestoßen zu werden. Die anderen entspannten sich in Anbetracht seiner entschlossenen Haltung. Stühle wurden gerückt, und sie nahmen rund um den Tisch Platz.
»Wir kommen keinen einzigen Schritt weiter«, stellte Too-Char bedrückt fest.
»Also, was machen wir?« krächzte Steimann. »Oder sollen wir vielleicht dasitzen und für die nächsten zwei Wochen das Handbuch aufsagen?«
Too-Char warf einen Blick hinüber zum Raum, wo der Formbare eingesperrt war. »Das hätten wir gar nicht nötig – nicht, solange das Ding dort drinnen steckt.«
»Aber wenn nur einer den Schlüssel hat?« fragte Bobby zaghaft. Dann duckte er sich, als Marner ihn mit einem ärgerlichen Blick bedachte.
»Der Junge hat recht«, pflichtete Steimann bei. »Ich traue Marner nicht – überhaupt keinem.«
Der Captain angelte in seiner Rocktasche nach dem Schlüssel; warf ihn auf den Tisch. Too-Char holte ein Trinkglas vom Regal und stülpte es darüber.
»Wir sind hier fünf Leute«, sagte Marner. »Drei werden ständig den Schlüssel im Auge behalten, während die zwei anderen die Schiffsarbeit verrichten. Wenn einer von den dreien auch nur das Glas berührt, geben die übrigen zwei Alarm.«
Nachdem sie eine Weile über den Plan gegrübelt hatten, nickten die anderen schließlich ihr Einverständnis.
Marner stand auf.
»Felton, Too-Char und Bobby werden die erste Wache schieben. Steimann und ich kümmern uns um das Schiff und versuchen, ein wenig Schlaf zu finden. Später werden wir dann zwei von euch ablösen. Einer wird abwechselnd eine doppelte Wache schieben.«
*
Das Schiff schlingerte leicht, als die Gyros es herumschwingen ließen. Felton, der eingenickt war, riß die Augen auf. Too-Char starrte ihn an, lächelnd – belustigt über seine Schläfrigkeit, fragte sich Felton, oder hatte der Ausdruck noch
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