10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
eine versteckte Bedeutung?
»Ich könnte nicht einschlafen«, sagte der Weganer anzüglich, »wenn ich nicht sicher wäre, daß ich nicht als nächster auf der Abschußliste stünde!« Felton gab keine Antwort; wartete auf den Stoß, der die Kursänderung einleiten würde. Er kam – eine sanfte Gewalt, die an seinem Körper zerrte. Dann verfiel der Frachter wieder in seine relative Bewegungslosigkeit. Ganz unfreiwillig schloß er die Augen.
»Das war nicht fair«, hörte er Bobby sagen. »Mister Felton hatte eine doppelte Wache, kurz bevor Mister Nestoff ermordet wurde. Er hat fast zwanzig Stunden weniger geschlafen als wir.«
Aber Too-Char blieb bei seiner Stichelei. »Sehr vertrauensselig, wie, Felton? Stört dich gar nicht, der Gedanke, ich könnte Bobby niederschlagen und den Formbaren befreien und dann sagen, du seist es gewesen …«
Felton riß sich zusammen. Könnte nicht einschlafen … Könnte nicht … Der Weganer lachte.
Bobby zog ein Spikanisches Sphinxspiel aus der Hosentasche und begann mit den Stöpseln und Ringen herumzuhantieren.
Too-Char und der Junge verschwammen vor Feltons Augen. Könnte nicht einschlafen … Könnte nicht …
*
Die ungeheure Weite der Galaxis umgab ihn gleich einem riesigen, flammenden Feuerrad – oder vielleicht gleich einer leuchtenden Sichel? Unbarmherzig umschloß ihn die Einsamkeit mit erdrückender Gewalt.
Felton schrie, und das verzweifelte Dröhnen seiner Stimme kam augenblicklich als Echo zurück und hallte in seinen Ohren. Wild riß er den Kopf herum, und seine Schläfe schlug gegen den gepolsterten Rahmen seines Raumhelms.
Sidi zur Ruhe zwingend, ruderte er mit seinen gewichtslosen Armen im schwarzen Nichts umher und begann zu rotieren. Langsam schwang das Schiff mit seinen beleuchteten Bullaugen und der gähnenden Luftschleuse in sein Blickfeld – hundert Meter entfernt.
Er langte nach der Rettungsleine, um sich zurückzuziehen.
ABER DA WAR KEINE RETTUNGSLEINE!
Er schrie abermals, griff ins Vakuum, als könne er am Rande des Abgrunds Halt finden und sich zurück in Sicherheit ziehen.
Dann, erschöpft wie er war, verließen ihn die Kräfte, und er konnte sich kaum des Wahnsinns erwehren, der von allen Seiten auf ihn eindrang.
Dann sah er die anderen – Nestoff und B’Rada, in nächster Nähe, friedlich dahingleitend, einzig und allein beseelt von der Ruhe des Todes; Too-Char und Steimann, auf halbem Wege zwischen sich und dem Schiff, in dem mühsamen Versuch, den Äther zu durchschwimmen; Marner und Bobby, nur wenige Meter von der offenen Schleuse entfernt.
Halb wahnsinnig streckte sich Felton aus nach den beiden Leichen – nach irgend etwas, das er packen und von sich schleudern konnte, um dadurch einen Rückstoß zu erzielen, der ihn näher zur Luftschleuse bringen würde. Aber seine tappenden Hände kamen nur auf einen halben Meter heran.
Dann fiel ihm sein Werkzeugkästchen ein, und er schnallte es sich von der Hüfte los; wirbelte es über die Schulter zurück.
Als Folge davon schwebte er ganz, ganz langsam auf Nestoff und B’Rada zu. Frohlockend packte er deren Fußknöchel und riß sie an sich vorbei nach hinten, trat mit den Stiefeln auf deren Schultern und stieß sich ab, als die Körper unter ihm hinwegglitten. Diesmal war der Rückstoß größer. Feltons Geschwindigkeit nahm zu.
Aber sie mußte noch mehr zunehmen! Denn das Schiff begann sich zu bewegen; die Düsen flimmerten vor nuklearer Energie. Bald würde sich der erste zarte Flammenschleier in einen Sturzbach rasender Feuerszungen verwandeln, der von den sieben Körpern in seinem Gefolge nicht einmal verkohlte Überreste hinterlassen würde.
Er erreichte Steimann und packte das ausschlagende Bein
Weitere Kostenlose Bücher