10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
und sie lächelte strahlend, während sie mich fragte: »Hat Daddy Ihnen Einzelheiten über seinen unmöglichen Banditen erzählt?«
»Nun ja, einerseits schon.«
Mr. Wood sagte: »Ich bin so eine Art Standard-Fernsehvater – es ist mir unmöglich, irgend etwas zu tun, ohne daß mich die weiblichen Mitglieder meiner Familie genauestens beaufsichtigen.«
»Ich – ich meine, wir sagen Daddy ständig, er solle einen Supermann als Helden nehmen.«
»Du hast deine Meinung geändert«, lachte Mr. Wood.
»Geändert?«
»Gestern hast du noch einen Detektiv mit Telepathie und Perzeption befürwortet.«
»Wir diskutierten am Heimweg darüber«, sagte Florence.
»Einen Supermann?« fragte ich.
»Nein, nein – so einen Übermenschen mit außersinnlichen Fähigkeiten«, sagte Florence.
Mr. Wood fragte: »Sie interessieren sich für Parapsychologie, Captain Snell?«
»Schon seit Jahren«, antwortete ich. »Was meinen Sie, würde es die Bevölkerung akzeptieren?« grübelte er. Mrs. Wood meinte: »Eine Menge Leute lesen psychische Bücher.«
Mr. Wood sagte bloß: »Ich will keine psychischen Bücher schreiben, sondern Kriminalromane. Aber es würde mein Problem lösen, nicht wahr? Meine Serien bestünden dann aus Kriminalfällen, die perfekt wären, wenn es nicht einen Psi-Mann gäbe, der sie durch parapsychische Kraft aufklärt.«
»Es würde sich vielleicht besser lesen, wenn der Verbrecher der Psi-Mann wäre«, schlug ich vor.
Er schüttelte den Kopf. »Das ginge auf keinen Fall. Ein Verbrecher mit außersinnlichen Fähigkeiten würde immer im Vorteil gegenüber der Polizei sein. Bis jetzt gibt es aber nur ganz wenige erfolgreiche Romane, in denen der Verbrecher entkommt.«
»Vielleicht würde er das gar nicht«, meinte ich.
»Aber wie sollte er denn versagen?«
»Er könnte nachlässig werden.«
»Nachlässig! Wenn er jeden beabsichtigten Schritt in den Gedanken lesen kann?«
»Oder gelang weilt.«
»Gelangweilt!«
»Eines führt oft zum anderen«, lächelte ich. »Als Polizist denkt man eben so. Von der Warte des Polizisten aus übersehen Sie einen ziemlich wichtigen Punkt.«
»Wirklich? Erzählen Sie.«
»In Ordnung«, meinte ich. »Ich finde, Sie sollten die jeweilige Geschichte nicht als einen Einzelfall im Leben des außersinnlich begabten Menschen ansehen, der sein Talent zu verbrecherischen Zwecken mißbraucht, sondern sich einen Überblick schaffen. Wir könnten zum Beispiel die Lebensgeschichte unseres Psi-Mannes folgendermaßen in groben Zügen umreißen: Schon als Schulbub war er außergewöhnlich erfolgreich bei Glücksspielen und sehr geschickt, wenn es auf Handfertigkeit ankam. Er war einer der besten Schüler, ohne sich sonderlich anstrengen zu müssen. Als er in die Mittelschule eintrat, bemerkte er, daß sein Erfolg von irgendeinem ›Gefühl‹ abhängen müsse, das ihm immer sagt, wie man es richtig macht. Das erhöhte die Leistungsfähigkeit seines Talentes, und er steigt immer höher und wäre der Klassenbeste geworden, hätte er nicht herausgefunden, daß ein glänzender Vortrag nicht ausgeführte Hausarbeiten ersetzt.
Mit anderen Worten: nichts ist für ihn eine Herausforderung. Seine Talente überwinden alle Schwierigkeiten, denen seine Mitschüler gegenüberstehen. Er könnte Steuern einziehen – könnte Parteichef, Präsident oder Landstreicher sein. Er könnte alles ohne wesentliche Schwierigkeiten erreichen. Unser Psi-Mann wäre in erster Linie an einem statistischen Einkommen interessiert, das ausreichen würde, seinen Ehrgeiz zu befriedigen. Der Trick, um sagen wir zwanzigtausend Dollar pro Jahr zu erhalten, müßte nur so
Weitere Kostenlose Bücher