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100 Tage Sex

Titel: 100 Tage Sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Brown
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den langen Kuss sich zu mehr auswachsen.
     
    Als wir erwachten, hatten wir ein paar weitere Meilensteine erreicht. Es war der 60. Tag. Und der März hatte begonnen, so dass wir auf die Frage: »Und, wann habt ihr es geschafft?« antworten konnten: »Nächsten Monat«.
    Schön, solche Wegmarken zu haben.
    Schlecht, wenn sie mit Viren einhergehen.
    Joni musste daheimbleiben und lag unter einer Decke eingerollt auf der Couch. Dummerweise fuhr ich zur Arbeit. Auf dem Weg brachte ich Ginger zum Kindergarten. Doch im Büro hielt ich es nicht bis zum Schluss aus. Mein Kopf fühlte sich schwer an wie eine Bowlingkugel. Um drei gab ich es auf, holte Ginger ab und fuhr nach Hause.
    Daheim lag Joni in unserem Ehebett. Ich stieg dazu, plauderte ein wenig mit ihr, und unversehens schliefen wir
beide ein. Annie ging derweil mit Ginger spazieren. Als ich erwachte, brachte Annie mir Gänseblümchen, ein Glas Saft und eine Hühnersuppe mit Nudeln, die ich immer brauche, wenn ich krank bin.
    »Ich bringe das ganze Arsenal«, grinste sie, als sie ins Zimmer stürmte. »Wir treten deiner Krankheit in den Hintern. Ich kenne deine Krankheiten, DJ. Du kriegst sie. Du liegst einen Tag lang flach. Dann sind sie weg. Nun müssen wir heute aber auch, äh, Geschäftliches erledigen, und ich schätze mal, die Krankheit steigert die Lust nicht gerade. Also denke ich mir etwas aus.«
    Niemand hat jeden Tag Lust. Manchmal packt die Libido ihre Koffer und verreist in einen anderen Kontinent. Egal, an solchen Tagen, etwa, wenn ich krank war, schlief ich eben nicht mit Annie. Solchen Luxus konnte ich mir an Tag 60 unseres Marathons natürlich nicht leisten. Als ich Wochen zuvor Viagra genommen hatte, hatte ich Sehstörungen bekommen. Später hatte ich »Viagra« gegoogelt und festgestellt, dass die Pille verschiedenste Augenprobleme verursachen kann, ebenso wie die anderen Potenzpillen Cialis und Levitra. Nun schielte ich zu meinem Schreibtisch, in dem auch Levitra wartete, das ich noch nicht probiert hatte. Mir fehlte jede Lust. Ich war krank, aber ich fürchtete, Sie wissen schon, die Sache mit dem Erblinden. Also nahm ich gegen halb zehn eine halbe Levitra.
    »Besser halbblind als ganz blind«, sagte ich mir.
    Ohne Levitra hätte ich es nicht geschafft. Denn ich war nicht nur krank, sondern stritt mich auch noch mit Annie, die mit der Dreifachbelastung als Angestellte, Krankenschwester und Mutter überfordert war. Bisher hatte sie all die Bälle in der Luft gehalten, mit denen sie jonglierte, allerdings
nur mit geradezu übermenschlicher Anstrengung. Sie gestand mir, dass sie wütend war, weil ich Ginger vorzeitig aus dem Kindergarten abgeholt hatte. Dadurch hatte ich sie gezwungen, ihre Arbeit liegen zu lassen und Mutteraufgaben zu übernehmen. Ich sah meinen Fehler aber nicht ein, sondern reagierte beleidigt (»Mein Gott, ich bin krank ! Lass mich in Ruhe!«). Gemeinsam schafften wir es, aus dem Nichts heraus einen Streit heraufzubeschwören. Annie stürmte aus dem Zimmer, ich blieb im Bett und las. Wir blieben getrennt, bis die Uhr uns zusammenzwang.
    Ich hatte nie zuvor mit einer Frau geschlafen, auf die ich noch wütend war.
    Ich streichelte Annie nicht. Sie hielt ihre Hände an die Seite gedrückt und ihre Augen geschlossen. Alles lief rein mechanisch ab, ungefähr so erotisch wie das Ticken eines Uhrwerks. Das war zweifellos der schlechteste Sex, den ich je hatte. Wir beendeten diesen Robotersex natürlich ohne Orgasmen. Danach wollte ich nur noch, dass sie aus dem Raum verschwindet.
    Das tat sie nicht. Sie weinte.
    »Was für eine Mutter«, warf sie sich vor, »wird wütend, wenn ihr Kind krank ist?« Sie klagte, dass sie es nicht länger ertragen könne, in diesem blöden Mietshaus zu leben. Bis Sommer, forderte sie, müssten wir endlich eine Lösung gefunden haben. Oder zumindest aus diesem Loch hier ausgezogen sein.
    »Es ist gar nicht so wichtig, wohin wir ziehen«, sagte ich. »An die Ostküste, in den Westen. Hauptsache, wir kommen hier raus. Was Besseres finden wir fast überall.«
    Mit diesem Friedensangebot hoffte ich den Streit zu beenden. Als Annie weinte und ich sie tröstete, war die Auseinandersetzung
ohnehin praktisch vorbei. Aber das waren keine leeren Worte; inzwischen war ich zunehmend bereit, wirklich überallhin zu ziehen - oder in der Gegend zu bleiben. Annie und ich hatten tolle Jobs, es gab hier gute Schulen, die Häuserpreise waren, verglichen mit der Ostküste, zivil, und landschaftlich ist Colorado sagenhaft. Au

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