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1000 Kuesse sind noch nicht genug

1000 Kuesse sind noch nicht genug

Titel: 1000 Kuesse sind noch nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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einsilbig zu antworten, vor allem, da Brad erheblich intelligenter als die meisten reichen Männer zu sein schien und auch ernsthafter. Ganz zu schweigen davon, dass er unglaublich attraktiv war und Augen hatte, deren Blicke eine prickelnde Hitze in ihr erzeugten. Sie musste den Blick abwenden, wenn sie ihm zuhörte, um seine rein körperliche Wirkung auf sie zu verringern. Sie lächelte viel und so nichts sagend wie möglich, wobei sie ihre schönen weißen Zähne zeigte. Es war Tallia, die den Mund geschlossen hielt beim Lächeln.
    „Wie viele Geschwister haben Sie eigentlich?” fragte Brad mit nachdenklichem Gesichtsausdruck.
    Sie warf ihm einen erstaunten Blick zu. „Vier”, sagte sie. „Wir sind fünf mit mir.”
    „Ihre Schwester hat aber keinen Akzent wie Sie”, bemerkte er.
    „Nein, die jüngeren Kinder sind hier aufgewachsen. Aber ich war schon älter, als ich herkam, und fahre ziemlich oft nach Hause.”
    Das waren alles Lügen, aber was hätte sie sonst erwidern können? Außerdem erklärte es, warum sie ihren eigenen Akzent so oft vergaß. Tallia wusste, wie wichtig es war, Brad von ihrer eigenen Person abzulenken. „Und was ist mit Ihnen? Stammen Sie aus einer großen Familie?”
    „Nein, ich war ein Einzelkind. Meine Mutter verließ uns, als ich drei war, und mein Vater hat erst kürzlich wieder geheiratet. Seine Frau hat Kinder, aber ich kenne sie nicht besonders gut.”
    „Ihre Mutter hat Sie verlassen? Wie tragisch! Warum?”
    Brad senkte den Blick. „Um in Hollywood Karriere zu machen.”
    „Oh.” Natasha verstummte wieder, während sie darüber nachzudenken schien. Nach einer Weile schaute sie sie ihm ganz offen in die Augen. „Wieso sitzen Sie dann hier mit mir?”
    „Weil ich Sie mag.”
    Als er es so freimütig und offen sagte und ihr dabei in die Augen schaute, durchzuckte es sie bis in die Zehen. Angestrengt bemühte sie sich, Haltung zu bewahren. Er sah heute Abend ganz besonders männlich aus, war frisch rasiert und duftete nach teurem, dezenten Rasierwasser. Es war gar nicht leicht, den Blick wieder von ihm abzuwenden. „Hassen Sie Ihre Mutter, weil sie Sie verlassen hat?”
    Er hatte ihr lange deswegen gegrollt. Doch jetzt zuckte er mit den Schultern. „Warum sollte ich? Sie tat nur, was sie wollte, und das ist doch angeblich das Richtige, nicht wahr?”
    „Nicht dort, wo ich herkomme”, entgegnete Tallia. Sie bezog sich damit auf die kleine Stadt in den Bergen hinter Whistler, während Brad vermutlich annahm, dass sie Tennessee oder Ala bama meinte.
    „Sie heiratete mit neunzehn und hatte mit zwanzig schon ein Kind, bevor sie auch nur die geringste Vorstellung vom Leben hatte. Und das passte ihr natürlich nicht. Sie war sehr hübsch, und ein Talentsucher überredete sie, ihr Glück in Hollywood zu suchen.”
    „Und fand sie es?” fragte Natasha. „Kenne ich sie?”
    „Nein, aber sie hatte trotzdem Glück. Sie führt ein Luxusleben und sieht nur etwa zehn Jahre älter aus als Sie. Sie konnte ihre Karriere nic ht für eine Familie aufgeben, aber sie tat es schnell genug für Geld.
    Sie heiratete in zweiter Ehe einen reichen Produzenten, der doppelt so alt wie sie ist und mit fünfundsiebzig noch immer Kassenschlager produziert.” Er nannte ihr einen berühmten Namen und wartete gespannt auf ihre Reaktion. Wie lange würde es wohl dauern, bis sie ihn bat, sie diesem Produzenten vorzustellen? Unwillkürlich schaute er auf die Uhr.
    „Haben sie Kinder?”
    „Nein. Eins genügte meiner Mutter. Er hat einige aus früheren Ehen.”
    „Ich schätze, Sie sehen sie nicht oft.”
    Jetzt kommt’s, dachte Brad. Jetzt wird sie fragen. Wieder schaute er auf die Uhr. Zweiunddreißig Sekunden hatte es gedauert.
    „Nein.”
    „Sie sollten meine Mutter kennen lernen”, entgegnete Natasha. „Sie sagte, wenn sie sich schon für eine Familie entschieden habe, dann auch mit allen Konsequenzen. Deshalb hatte sie fünf Kinder. Sie würde Ihnen gefallen.”
    Verstohlen schaute Brad von neuem auf die Uhr. Einundfünfzig Sekunden. „Ja, ich glaube, ich würde sie gern kennen lernen.”
    Mit einemmal kam Tallia zu Bewusstsein, was sie gesagt hatte. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht?
    War sie verrückt, ihn ein zuladen, ihre Mutter kennen zu lernen? Aber das lag wohl daran, dass seine Geschichte ihr Mitleid erregt hatte.
    „Oh, ich gla ube nicht…” stammelte sie hilflos.
    Nein, ich auch nicht, dachte Brad belustigt. Eine Minute und dreizehn Sekunden waren jetzt verstrichen.

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