1001 Nacht - und die Liebe erwacht
vergessen.
âIch werde das Land zum Wohle deines Volkes nutzenâ, versprach sie und fasste neuen Mut. Insgeheim entwickelte sie bereits ein Konzept.
âDazu benötigst du aber meine Genehmigung.â
âAber die wirst du mir doch geben.â Vor lauter Aufregung war sie zu schnell aufgesprungen, was sich sofort rächte. Schwankend suchte sie erneut Halt an der Tischkante. âBitte!â
âIst dir nicht gut?â Raâid schaute sie forschend an.
âDoch, doch.â Sie durfte sich nichts anmerken lassen. Um des Babys willen. Raâids Kind könnte eines Tages Thronfolger sein. Dem Scheich war es durchaus zuzutrauen, ihr das Baby einfach wegzunehmen. Es würde ihn lediglich eine Unterschrift kosten. Von nun an musste Antonia auf der Hut sein.
âMöchtest du einen Schluck Wasser?â, fragte er.
Sie nickte â dankbar für den kurzen Aufschub und dafür, dass Raâid offensichtlich doch noch so etwas wie Mitgefühl besaÃ. Antonia atmete tief durch und sah zu, wie er ihr ein Glas Wasser einschenkte. Die Schwangerschaft hatte sie körperlich geschwächt, aber ihre Entschlusskraft war stärker denn je, und sie dachte gar nicht daran, Raâids unfaire Beschuldigungen auf sich sitzen zu lassen.
âEs hat sich überhaupt nichts geändertâ, sagte er, als er ihr das Glas reichte. âDu bist die Tochter deiner Mutter.â
âUnd du bist der Sohn deines Vatersâ, gab sie schlagfertig zurück. Raâid machte ihr Angst, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie sich von ihm beleidigen lassen musste. So leicht gebe ich nicht auf, schien ihr entschlossener Blick zu sagen. Das ginge gegen ihre Natur. Dies war ihre letzte Chance, etwas über ihre Mutter zu erfahren, die Stiftung in Sinnebar anzusiedeln und für ihren Erfolg zu sorgen. âEs wäre tragisch, wenn deine Gefühle für mich dich davon abbrächten, die von uns geplante Institution, die so viel Gutes für die Familien hier tun könnte, abzulehnen.â
Seine Miene blieb unverändert feindselig. Einfach würde es nicht sein, einen Draht zu ihm zu finden. Doch Antonia war entschlossen, das Projekt zu realisieren und sich ihr Kind nicht wegnehmen zu lassen. Auch nicht von dem erbarmungslosen Scheich. Sie wollte ihren Traum verwirklichen und würde sich nicht davon abbringen lassen.
âIch benötige eine Baugenehmigungâ, erklärte sie.
âWofür?â, erkundigte er sich abweisend.
âNach Durchsicht der Dokumente weià ich nun, dass sich auf dem Grundstück, das ich geerbt habe, ein altes Fort befindet.â Ungeachtet seiner finsteren Miene fuhr sie fort. âIch werde es restaurieren lassen.â
âDu willst also tatsächlich Ernst machen mit dieser Fantasterei?â Ungläubig musterte er sie.
Geflissentlich überhörte sie seinen Einwurf. âSelbstverständlich werde ich dich konsultieren, bevor ich bauliche Veränderungen anordne.â
âDu musst wissen, dass es auf dem Land, das deine Mutter dir hinterlassen hat, keinen Wasseranschluss gibt.â
Verblüfft sah sie auf und bemerkte seinen spöttischen Blick, hinter dem sich aber auch Leidenschaft verbarg. âDir scheint die ganze Sache auch noch Spaà zu machenâ, warf sie ihm schockiert vor, als ihr bewusst wurde, dass Raâid sie ganz offensichtlich begehrte, während er es gleichzeitig genoss, sie in die Knie zu zwingen.
âDer Wasserlauf liegt auf der falschen Seite der Grundstücksgrenze. Leider hast du keinen Zugang.â
âEs sei denn, du würdest den Zugang genehmigen.â
âDas werde ich aber ganz sicher nicht tunâ, antwortete er triumphierend.
âMein Landbesitz ist also â¦â
âVöllig wertlos. Genau.â Zufrieden bestätigte er ihren Verdacht.
âFür mich ist er alles andere als wertlosâ, widersprach sie und dachte an ihre Pläne. âGanz im Gegenteil.â
âDas verstehe ich nicht. Was willst du denn mit einem Stück unfruchtbarer Wüste anfangen? Hast du vielleicht vor, Kamelrennen zu veranstalten?â
âSpar dir deine gemeinen Bemerkungen, Raâid! Du solltest vielmehr daran denken, dass ich dir die Gelegenheit biete, hier in Sinnebar eine Zweigstelle der Wohltätigkeitsstiftung meines Bruders feierlich zu eröffnen.â
âVorausgesetzt ich werde Vorsitzender des Aufsichtsrats der hiesigen
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