1001 Versuchung
faszinierend, die markanten Züge bildeten eine perfekte Einheit. Ein intelligentes Gesicht mit durchdringenden Augen. Volle, schön geschwungene Lippen, die sich so leicht und oft zu einem Lächeln verzogen, dazu einluden, das Lachen mit ihm zu teilen. Oder die Sinnlichkeit.
Ihr wurde ganz schwindlig. Ja, er war offensichtlich ein Mann, der sinnliche Freuden in vollen Zügen genoss und diese einer Frau auch zu geben wusste. Wenn sie es wünschte, würde er ihr seine Meisterschaft beweisen. Sie brauchte nur ein Wort zu sagen, und Arik würde sie in eine Welt der Lust führen, die ihr bisher versagt geblieben war.
Das Wissen war verlockend. Und beängstigend. Wie konnte sie seinen Vorschlag überhaupt in Betracht ziehen?
Weil ich einsam bin. Weil ich weiß, dass etwas in mei nem Leben fehlt. Weil dieser Mann etwas in mir anrührt, das stärker ist als alle Vorsicht, und er die Sehnsucht nach einer Leidenschaft in mir weckt, die ich nie erfahren habe.
Plötzlich wandte er den Kopf und sah sie an. Sein dunkler Blick entfachte ein Glühen auf ihrer Haut. Ein Muskel zuckte in seiner Wange.
Er weiß es.
„Sie fühlen es auch, nicht wahr, Rosalie?“ Seine tiefe Stimme jagte ihr einen prickelnden Schauer über den Rücken.
Sie schüttelte stumm den Kopf, ohne den Blick von ihm wenden zu können.
„Sie brauchen nicht zu lügen, es wird schon kein Blitz vom Himmel schießen und Sie erschlagen, wenn Sie sich die Wahrheit eingestehen. Am Verlangen zwischen Mann und Frau ist nichts Unrechtes.“
Verlangen. Das Wort hallte in ihren Ohren nach. Denn genau das fühlte sie. Pures, unverfälschtes Verlangen.
„Ich will aber nicht das Spielzeug eines gelangweilten reichen Mannes werden.“
Unbedacht sprach sie aus, was ihr als Erstes in den Kopf geschossen war, jetzt sah sie, wie seine Miene ernst wurde. In diesem Teil der Welt hatten die Männer das Sagen. Unwillkürlich wich sie zurück, auf einen Wutausbruch gefasst.
„In Australien legt man anscheinend viel Wert auf Offenheit.“ Eine Augenbraue wurde arrogant in die Höhe gezogen. Dann runzelte Arik die Stirn, als er bemerkte, dass Rosalie sich eingeschüchtert zurückgezogen hatte. „Sie müssen sich nicht fürchten, nur weil Sie Ihre Meinung sagen.“
Auch wenn er ruhig sprach, so spürte Rosalie doch, wie er um Selbstbeherrschung rang. Ein Blick in seine Augen versicherte ihr jedoch, dass er meinte, was er sagte. „Ich muss mich entschuldigen. Das war unhöflich von mir.“
„Sie brauchen sich auch nicht zu entschuldigen, wenn es das ist, was Sie wirklich denken.“ Sie sahen einander an, und Rosalie hätte schwören mögen, dass er genau um ihre Verwirrung und ihre Angst wusste. „Ich bedaure, dass mein Interesse Ihnen so billig erscheint. Ich sehe nämlich meine Liebesaffären grundsätzlich als eine Beziehung zwischen gleichen Partnern.“
Was sollte sie dazu sagen? Die Verlegenheit trieb ihr die Röte ins Gesicht.
„Allerdings“, fuhr er fort, „in diesem Falle wäre es wohl eher eine ungleiche Partnerschaft.“
Er gab es zu? So ehrlich war kein Mann!
„Denn die Macht halten eindeutig Sie in Händen.“
„Wie bitte?“ Sie musste sich wohl verhört haben.
Er zuckte mit den breiten Schultern. „Stellen Sie sich nicht naiv, Rosalie. Ich will Ihr Liebhaber werden, dennoch habe ich Ihnen versprochen, nichts zu tun, was Sie nicht wünschen. Ein einziges Wort reicht, um mich aufzuhalten.“ Sein Blick verbrannte sie schier. „Das bedeutet, in einer möglichen Beziehung läge alle Macht bei Ihnen. Sie können alles verlangen, was Sie wollen. Wann Sie wollen. Und ich bin gebunden, es Ihnen zu geben.“
Unmissverständlich, worauf er anspielte. Sex. Das war es, was er meinte.
„Doch“, so fuhr er fort, „Sie brauchen nur Nein zu sagen, und ich bin durch mein Wort verpflichtet, aufzuhören.“
Rosalie kämpfte gegen die herrliche Erregung an, die sie durchfahren wollte, und kaute an ihrer Lippe. Sie sollte nicht nach ihm verlangen. Sie brauchte keinen Mann, vor allem keinen, der so selbstsicher und scharfsichtig war wie dieser hier. Dennoch … das Bewusstsein war erregend. Sie konnte verlangen, was sie wollte. Ob viel oder wenig, er würde ihre Wünsche respektieren.
„Es wäre nicht fair und auch nicht richtig.“ Sie klang atemlos. „Ich sollte wohl besser gehen.“ Woher nur sollte sie die Kraft nehmen, ihm den Rücken zuzukehren?
„Für einen Feigling hätte ich Sie nicht gehalten, Rosalie.“
Sie wandte sich ihm wieder zu. „Nur
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