1001 Versuchung
gegründet hast.“
Er runzelte die Stirn. Von all den Dingen, die sie hätte sagen können, hatte er das am wenigsten erwartet. Das Eis in seiner Brust begann zu schmelzen. „Woher weißt du das?“
„Einer der Lehrer erwähnte es, als er mich herumführte. Es macht dir doch nichts aus, dass ich es weiß, oder? Es ist eine so wunderbare Idee. Junge Talente zu fördern und gleichzeitig Kindern aus weniger begüterten Familien die Chance auf eine Ausbildung zu geben. Ich finde es großartig.“
Er verdrängte den Unmut über diese Schwatzhaftigkeit. Schließlich war es kein Geheimnis, er förderte viele Projekte zum Wohle seines Volkes. „Ich habe dich nicht hergebracht, um dich mit meiner Rolle als Wohltäter zu beeindrucken. Ich dachte mir nur, als Künstlerin könnten dich die Arbeiten anderer Künstler interessieren.“
„O ja, es war wirklich einmalig. Besonders die Töpfer und Mosaikleger haben mich begeistert.“ Mit strahlenden Augen legte sie eine Hand auf seinen Arm.
Wahrscheinlich war es ihr nicht einmal klar. Er allerdings spürte die Geste umso intensiver. Durch den dünnen Baumwollstoff seines Hemdes hindurch spürte er die Wärme ihrer Finger auf seiner Haut. Maßloses Verlangen flammte in ihm auf. Am liebsten hätte er sich den störenden Stoff vom Körper gerissen, um bloße Haut auf bloßer Haut zu spüren. Hier und jetzt.
„Ich würde mich gern an einem Mosaik versuchen. Doch bei uns zu Hause findet sich natürlich niemand, der mich einweisen könnte.“
„Du könntest hier Unterricht nehmen. Verlängere deinen Urlaub. Was spricht dagegen?“
„Es ist verlockend, aber … Nein, das geht nicht. Ich habe schließlich Verpflichtungen.“
Ihre Tochter. Natürlich.
Plötzlich schien der Tag ihrer Abreise bereits düster am Horizont zu hängen. Das Ende ihrer kurzen Beziehung war viel zu nah. Die Vorstellung beunruhigte ihn.
Konnte es tatsächlich sein, dass er mehr als nur ein paar Tage mit Rosalie verbringen wollte? Sich mehr wünschte als das Vergnügen, ihren Körper zu genießen, bis er sich wieder völlig erholt hatte?
„Dann besuchst du unser Land vielleicht noch einmal?“
Sie zögerte, lange genug, dass ihm mit Entsetzen klar wurde, wie gespannt er auf ihre Antwort wartete. Bedeutete ihm ihre Anwesenheit denn so viel?
„Eines Tages vielleicht.“ Sie zog die Hand von seinem Arm zurück. „Aber in der Zwischenzeit sollte ich erst einmal an meiner Maltechnik arbeiten. Ich bin schrecklich eingerostet.“
„Dann ist es ja gut, dass wir uns morgen treffen. Wieder zur gleichen Zeit?“
„Ja, morgen zur gleichen Zeit.“
Sie klang atemlos, so als sei sie nervös. Aber das störte ihn nicht. Sie hatte zugesagt, sich wieder mit ihm zu treffen, trotz ihrer … ihrer Ohnmacht am Vormittag.
Sein Blut schien vor ungeduldiger Vorfreude schneller durch seine Adern zu strömen.
Rosalie Winters küsste wie eine Frau, die alles um sich herum vergaß außer ihm. Er gedachte, sich diese Begeisterung zunutze zu machen. Und zwar schon sehr bald.
6. KAPITEL
Rosalie sah sich in dem riesigen Raum um und wusste, sie war soeben in eine Welt getreten, deren Reichtum nur wenigen Menschen in ihrem Leben beschieden war. In Ariks Zuhause herrschte ein Luxus, wie ihn nur zahllose Generationen anhäufen konnten.
Auch durch wilde Schlachten, dachte Rosalie, als sie das Paar antiker Musketen über dem runden Türeingang bewunderte. Feine, mit Silber beschlagene Waffen, eines reichen Scheichs würdig.
„Atemberaubend“, lautete ihr Kommentar, während sie sich langsam einmal um die eigene Achse drehte. Das war es wirklich – angefangen bei dem sensationellen Ausblick aus den Fenstern auf die Küstenlinie über die handgewebten kostbaren Seidenteppiche, die eleganten modernen Möbel bis hin zu der hohen Zimmerdecke, die ein filigranes Mosaik zierte, das in Lapislazuliblau und Gold strahlte.
„Es freut mich, dass dir mein Zuhause gefällt.“ Arik beobachtete sie bei ihrer Begutachtung, ganz der perfekte Gastgeber. Sie wünschte, er würde sich nicht so weltgewandt und souverän geben. Sie sehnte sich nach dem leidenschaftlichen Funkeln in seinem Blick, das sie vor zwei Tagen hatte sehen können, als sein Mund auf ihren Lippen gelegen hatte.
Bei der Erinnerung daran schoss ihr das Blut in die Wangen, und sie ging auf die große Terrasse hinaus, die über das Kliff hinausragte.
Sie konnte diesen Kuss nicht vergessen. Auch nicht ihre Reaktion darauf.
Als sie gestern Morgen zum Strand gegangen
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