1001 Versuchung
war, hatte sie voller Spannung und Nervosität darauf gewartet, dass Arik sie wieder küssen würde. Dieses Mal hatte er sie in seine Arme gezogen, hatte sie seinen muskulösen Körper fühlen lassen und damit ihre Neugier auf seine Berührungen entfacht.
Sie hatte eine weitere Lektion in der Kunst der Verführung erhalten, von einem Mann, der ganz offensichtlich ein Meister dieses Fachs war. Ihr war nicht einmal der Gedanke gekommen, nicht zum Strand zu gehen. Und das war das Bezeichnendste überhaupt.
Der Wunsch, Arik wiederzusehen, überdeckte die Geschehnisse der Vergangenheit, ihr Misstrauen Männern gegenüber – einfach alles. Vielleicht hatte ihre Mutter doch recht. Vielleicht heilte die Zeit alle Wunden. Vielleicht war sie endlich bereit, wieder ein Wagnis einzugehen.
Das Wagnis, Leidenschaft mit einem Mann zu erleben.
Früher hatte sie sich ausgemalt, wie das Leben mit einem Mann an ihrer Seite aussehen würde. Ein Mann, auf den sie sich verlassen konnte, dem sie vertrauen konnte, jemand, der sie immer lieben würde. Dann hatte sich alles geändert, und das, was Arik ihr anbot, war im Moment perfekt für sie. Er bot ihr die Chance, sich über ihre Gefühle klar zu werden und diese neu gefundene Sinnlichkeit zu erforschen. Denn er würde zärtlich zu ihr sein, ihm konnte sie vertrauen. Und er war erfahren genug, um ihr alles beizubringen, was sie lernen wollte.
Erschauernd verschränkte sie die Arme vor der Brust, als sie daran dachte, was sie von Arik wollte.
Leider schien er es sich jedoch anders überlegt zu haben.
Er verhielt sich wie der perfekte Gentleman, höflich, aber distanziert. Noch nicht einmal ihre Hand hielt er mehr. Vielleicht hatte sie ihn ja mit dem Kuss enttäuscht, sodass er sie gar nicht mehr der Mühe wert befand. Doch als Mann von Wort hielt er sich natürlich an die Abmachung und verbrachte den Nachmittag mit ihr, fuhr mit ihr die Küste entlang, zeigte ihr Sehenswürdigkeiten, erzählte von der Geschichte des Landes und gab historische Anekdoten zum Besten. Doch Rosalie war zu bedrückt, als dass es sie erfreut hätte.
Gestern Nacht im Bett war es am schlimmsten gewesen. Rastlos hatte sie sich von einer Seite auf die andere gewälzt und keinen Schlaf gefunden. Selbst nach einem langen Plausch mit ihrer Mutter und Amy am Telefon. Und nach dem heißen Bad war ihr nur eines klar geworden: Ihr Körper sehnte sich nach Ariks Berührung.
Scham überkam sie, während sie hier stand, nach zwei ruhelosen Tagen, in denen sie jede seiner Bewegungen verfolgte, in der Hoffnung, er würde sie vielleicht berühren. Doch er hielt eisern Distanz.
Warum nur hatte sie zugestimmt, als er sie heute zum Lunch in seine Burg eingeladen hatte! Sie sollte verschwinden, solange sie noch einen Rest Selbstachtung besaß.
Rosalie stützte sich mit beiden Händen auf die Balustrade, ihre Finger umklammerten den kühlen Stein. Lächerlich, nicht wahr?, dachte sie. Da war sie endlich bereit, auf seinen Vorschlag einer lockeren Affäre einzugehen, und nun galt das Angebot nicht mehr. Leise schüttelte sie den Kopf. Eine weitere Enttäuschung, die das Leben für einen bereithielt.
Allerdings fragte sie sich, ob dieses maßlose Bedauern angebracht war.
„Rosalie?“ Arik blieb einen Schritt hinter ihr stehen. Unmöglich, nicht zu bemerken, wie sie sich in seiner Nähe jäh verspannte. Ein leiser Wind vom Meer her spielte mit ihren Haaren, wehte Strähnen um ihren Hals, und Arik steckte die Hände vorsichtshalber in die Hosentaschen, bevor er der Versuchung erlag und nach der seidigen Fülle griff.
„Ein wunderbarer Ausblick. Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, ein so schönes Zuhause zu haben.“ Sie machte eine ausholende Bewegung, die Burg und Strand einschloss, aber Arik hörte nur ihre unnatürlich hohe Stimme und registrierte, dass sie ihr Gesicht abgewandt hielt.
Sie schloss ihn schon wieder aus.
Verflucht! Nach zwei Tagen übermenschlicher Selbstbeherrschung hatte er mehr verdient! Als er nach dem Kuss den Schmerz in ihren Augen gesehen hatte, wusste er, dass sie mehr Abstand brauchte. Er respektierte das. Auch wenn es ihn fast umbrachte, das Verlangen, sie in seine Arme zu ziehen, im Zaum zu halten.
Dabei brauchte er mehr. Viel mehr.
Was als amüsanter Zeitvertreib begonnen hatte, war zur Besessenheit geworden. Da er ihre Angst spürte, hatte er sich gezügelt. Doch er hatte das heiße Verlangen in ihren Augen, in ihren unbewussten Gesten gesehen. Es wurde Zeit zu handeln!
„Ja,
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