1001 Versuchung
Glücklicherweise passiert so etwas nicht oft.“ Eine Explosion auf einer Plattform war eine Katastrophe. Fast hätte das Unglück einen seiner Männer das Leben gekostet. Im letzten Augenblick hatte Arik den Mann retten können. Da war ein gebrochenes Bein ein geringer Preis.
„Das klingt sehr gefährlich.“ Sie sah ihn mit solch besorgtem Blick an, dass er sie am liebsten in die Arme gezogen und getröstet hätte. Doch noch würde er sie nicht in seine Arme nehmen.
„Es ist nicht gefährlicher als eine Ölbohrung an Land. Es lag einfach an schlechtem Timing.“ Er wandte sich zu dem mit Köstlichkeiten überladenen Tisch. „Ayisha war fleißig.“
„Ayisha?“
„Meine Köchin. Sie muss wohl denken, dass wir uns am Strand völlig verausgabt haben und nun vor Hunger umkommen.“
Rosalie stutzte.
Er nahm es aus den Augenwinkeln wahr und fragte sich, ob sie, so wie er, an andere verausgabende Aktivitäten als Reiten und Malen dachte. „Ich hoffe, du bist hungrig.“ Er war regelrecht ausgehungert. Aber nicht nach Essen. „Bitte, setz dich doch.“
Sie ließ sich auf der gepolsterten Sitzbank am Fenster nieder, und Arik schob den Tisch näher heran, bevor er sich neben sie setzte. Nah, aber ohne sie zu berühren.
Das Essen war köstlich, leicht pikant und mit duftenden Kräutern gewürzt. Dennoch fand Rosalie es schwierig, sich auf das vor ihr stehende Festmahl zu konzentrieren.
Wie auch, wenn der Mann neben ihr all ihre Aufmerksamkeit auf sich zog? Wie magisch angezogen verfolgte sie mit den Augen die Bewegungen seiner Hände, wie er nach Schüsseln griff, wie er Deckel anhob, wie er ihr Platten voller Köstlichkeiten anbot. Ein Schauer durchlief sie, als sie seine Finger streifte. Sie liebte seine Berührungen, wünschte sich, sie könnte sie auf ihrem ganzen Körper spüren. Sie wollte Ariks Hand fassen und an ihre Brust ziehen, damit seine starken Finger die Rundung umschließen könnten …
Sie schluckte schwer und versuchte, nur an das Essen zu denken. Arik plauderte angeregt mit ihr, wollte damit wohl eine entspannte Atmosphäre erzeugen. Doch Rosalie konnte sich nicht entspannen, im Gegenteil. Mit jedem Moment wurde der Knoten in ihrem Magen spürbarer.
Arik griff nach dem Reis, unter den Aprikosenstückchen, Rosinen und Mandeln gemischt waren. „Das ist eine von Ayishas Spezialitäten. Möchtest du mal probieren?“ Sein Lächeln raubte ihr den Atem und schnürte ihr die Kehle zu. Sie nickte, auch wenn sie überzeugt war, keinen Bissen herunterzubekommen.
„Hier. Sag mir, was du davon hältst.“
Er hielt eine Gabel voll duftendem Reis an ihren Mund. Seine Augen, dunkel wie ihre nächtlichen Sehnsüchte, hielten ihren Blick gefangen, und Rosalie spürte, wie sich etwas in ihr löste und nachgab. Zurückhaltung? Argwohn? Angst?
Gehorsam öffnete sie den Mund. Es lag etwas unglaublich Intimes darin, dass Arik sie fütterte. Der Reis schmeckte süß und nussig, eine perfekte Kombination. Und Ariks Blick hielt sie weiter in seinem Bann.
Irgendwann schließlich schluckte sie. „Absolut himmlisch.“
„Gut.“ Sein Lächeln ließ sie erschauern. „Dann iss noch mehr.“
Wieder hielt er ihr eine volle Gabel hin, wieder öffnete sie den Mund. Und sie sah etwas über seine Miene huschen, etwas, das nicht zu seiner entspannten Haltung und dem trägen Lächeln passte.
Hastig schluckte sie den Bissen hinunter. „Danke, das reicht.“
Er hob eine Augenbraue. „Du hast schon genug? Dann gehen wir zu meinem Lieblingsgang über.“
Etwas an seiner Stimme und dem plötzlich unmerklich stärkeren Akzent jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Sie spürte ihren Puls am Hals stärker, und atemlos dachte sie, dass er es sehen musste. Sie saßen so nah beieinander …
„Dessert“, murmelte er. „Ich hatte schon immer eine Schwäche für Süßes.“
Die Worte waren harmlos, doch nicht die Art, wie er es sagte. Rosalie wusste mit Bestimmtheit, dass er nicht vom Essen sprach. Sein Blick war eine Einladung, herausfordernd, verführerisch.
Genau jetzt sollte sie gehen. Sich entschuldigen und ihm mitteilen, dass sie ihre Meinung geändert hatte und nach Hause wollte. Oder Kopfschmerzen vorschützen. Irgendwas, um wegzukommen aus dem Bann dieses Mannes, der die Macht besaß, mit einem Wort, mit einem Blick zu verführen.
Sie wusste, dass sie es konnte. Wenn sie wollte.
„Ich …“
„Ja, Rosalie?“ Er beugte sich ein wenig vor, gerade genug, dass sie den Duft seiner Haut wahrnehmen
Weitere Kostenlose Bücher