1001 Versuchung
machte sich von ihr los. Als Rosalie die Augen öffnete, fand sie sein Gesicht direkt vor ihrem, so nah, dass sie nur den Kopf ein wenig hätte vorstrecken müssen, um ihn zu küssen. Er musterte sie mit verhangenem Blick.
Einen Augenblick lang verharrte sie bei dieser Überlegung, doch dann rückte er von ihr ab. Jähe Panik erfasste sie. Hatte er etwa seine Meinung geändert? Er musste doch merken, wie sehr sie ihn begehrte. Sie setzte sich auf, in dem Moment hielt er ein feuchtes Tuch hoch.
Seine Miene war angespannt und undurchdringlich, als er ihr damit über Mund und Kinn fuhr und dann ihre Finger vom Saft abwischte. Achtlos warf er das Leinentuch auf den Tisch und richtete den Blick unverwandt auf sie.
Was sie in seinen Augen las, raubte ihr den Atem. Verschwunden war seine Lässigkeit, verschwunden auch das kleine spöttische Lächeln ebenso wie der durchdringende Blick. Sein Gesicht war wie eine bronzene Maske, fast verzerrt von dem Verlangen, das er nicht mehr verbergen konnte. Bei jedem anderen Mann hätte dieser Ausdruck sie in Angst und Schrecken versetzt.
Nicht so bei Arik. Bei ihm erregte es sie.
„Es ist so weit.“ Er nahm ihre Hände in seine. „Du hast dich entschieden, nicht wahr, Rosalie?“
Er hielt inne, wartete auf ihre Antwort, doch ihre Stimme wollte ihr nicht gehorchen. Also nickte sie nur stumm.
„Gut.“ Er stand auf und zog sie mit sich. „Endlich werden wir uns lieben.“
7. KAPITEL
Eine frische Brise wehte vom Meer durch die offenen Fenster herein und kühlte Rosalies brennende Wangen, während Arik sie an der Hand in sein Schlafzimmer führte. Das Zimmer war groß, hell und luftig, beherrscht wurde es von einem riesigen Bett in der Mitte, auf dem prächtige Decken lagen. Zu diesem Bett, dieser Einladung zu sinnlichen Freuden, brachte Arik sie.
Rosalie schluckte. Plötzlich sah sie sich der Realität gegenüber. Besaß sie genügend Mut, um wirklich so weit zu gehen?
Doch als Arik sie sanft auf das Bett herunterzog, da lag Verheißung in seinen Berührungen, das Versprechen auf ein Paradies auf Erden, die Aussicht auf lang verweigerte Erfüllung. Ohne zu zögern, legte Rosalie sich neben ihn, denn es waren ihre Sinne, die die Führung übernahmen, nicht ihr Verstand.
Der Kuss war perfekt, nicht nur ein Aufeinandertreffen von Lippen und Zungen. Sie spürte die eiserne Zurückhaltung, als Arik seine Hände auf Erkundungsfahrt über ihren Körper gleiten ließ. Selbst durch die Kleidung hindurch entfachte sein Streicheln den Funken in ihr. Wo immer er sie liebkoste – Gesicht, Hals, Schultern –, hinterließ er eine Spur prickelnder Erregung, bis Rosalie in Flammen stand und sich danach sehnte, dass das brennende Verlangen erfüllt würde.
Und endlich, endlich fühlte sie seinen muskulösen Körper auf sich. Instinktiv klammerte sie sich an ihn. Sie wollte sich an ihn schmiegen, wollte alles an ihm erforschen, mit Händen, Lippen, ihrem ganzen Körper. Sie wollte Haut auf Haut fühlen, wollte …
„Rosalie.“
Sie konnte nicht sagen, ob sie sein Murmeln an ihrem Mundwinkel gehört oder gefühlt hatte. Vor Entzücken schnappte sie leise nach Luft. Sein Kuss verlieh ihr eine ungeahnte Energie, so stark, dass sie meinte, davon ohnmächtig zu werden.
„Ich habe so lange auf dich gewartet“, flüsterte er und begann ihre Bluse aufzuknöpfen.
Sie sah auf in sein Gesicht, in dieses schöne, männliche Gesicht. Doch es war das Feuer in seinen Augen, das sie überwältigte. Sie wollte ihn so sehr. Brauchte ihn …
Kühle Luft strich über Rosalies Haut, als Arik den Stoff ihrer Bluse beiseiteschob. Mit einem Finger fuhr er über ihre Brüste. Sie schnappte nach Luft und bog den Rücken durch.
„Du bist so schön, Rosalie. Und so wunderbar empfindsam.“ Sein zufriedener, bewundernder Ton erinnerte sie daran, wie tief die Kluft zwischen ihnen war, was Erfahrung anbelangte.
„Ich gebrauche keinen Schutz“, sprudelte es verlegen aus ihr heraus.
„Natürlich obliegt es meiner Verantwortung, dich zu schützen, Kleines.“
Sein sanfter Ton brachte sie dazu, die Augen zu öffnen, und die Scham, die sie vor einem Moment noch gespürt hatte, schwand. „Ich habe nicht viel …“ Erfahrung, hatte sie sagen wollen. Allerdings … sie hatte eine Schwangerschaft hinter sich, hatte ein Kind geboren. Er würde es nicht verstehen können. Sie hatte keine Lust, sich in langen Erklärungen zu ergehen. Nicht jetzt. „Es ist nur …“
„Eine Weile her?“, ergänzte er fragend.
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