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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der junge Mann nun, «wie ist diese Schürze in deinen Besitz gekommen?»
    «Ich habe beim Losen nichts anderes gewonnen als sie», klagte jener.
    «Und wie ist das genau vor sich gegangen?», fragte er nach .
    Da berichtete der Beduine: «Ich bin eines Tages mit meinen Brüdern zur Wegelagerei ausgezogen. Wir trafen auf einen jungen Mann, der ein Mädchen dabeihatte. Den jungen Mann haben wir überfallen und umgebracht. Das Mädchen haben wir mitgenommen. Dann haben wir das Mädchen und die Kleider des jungen Mannes unter uns verlost. Mein Los ist auf das Schürzentuch gefallen.»
    «Komm erst einmal mit zu meinem Haus, damit ich dir dein Geld zurückgeben kann», forderte der junge Mann den Beduinen auf .
    «Gott möge es dir mit Gutem vergelten», bedankte sich der Beduine, erhob sich und ging mit dem jungen Mann zu dessen Haus.
    «Komm herein», ermunterte der Kaufmann ihn und schob ihn dabei in einen Raum im Innersten des Hauses.
    Der Beduine trat hinein, und der junge Mann drehte hinter ihm den Türknauf herum.
    Nun war der Beduine in einem Korridor gefangen. Der junge Kaufmann aber sprang mit einer Lanze in der Hand auf ihn zu. «Ich schwöre bei Gott, dem Spalter von Korn und Kernen!», herrschte er ihn an. «W enn du deinen Brüdern nicht schreibst, dass sie das Mädchen herausgeben sollen, bist du ein toter Mann! Ich bin es nämlich, mit dem dir passiert ist, was du vorhin beschrieben hast. Mir habt ihr das Mädchen geraubt!» Und er schickte sich an, ihn umzubringen.
    «Immer mit der Ruhe, junger Mann», beschwichtigte ihn der Beduine. «Bring mir ein Tintenfass und ein Blatt Papier.»
    Er brachte es herbei, und jener schrieb einen Brief an seine Brüder.
    « Ich bin gefangen gesetzt worden wegen des Mädchens. Sobald euch dieser Brief erreicht, schickt das Mädchen nach Kairo zum Haus von Soundso. Friede sei mit euch.»
    So lautete das Schreiben.
    An dieser Stelle erreichte das Morgengrauen Schahrasad , und sie verstummte. Der König erhob sich, entzückt von ihrer spannenden Geschichte, verschloss die Tür, versiegelte sie mit seinem Siegel und begab sich in seine Regierungsgemächer.
    Die siebenundvierzigste Nacht

    Er spricht:
    Und in der folgenden Nacht kam der König, brach das Siegel auf und schlief mitdem Mädchen bis zu der bewussten Zeit.
    Da rief ihre Schwester Danisad ihr zu: ~ Ach, meine Schwester! Ach, Schahrasad, erzähle doch unserem Herrn, dem König, deine schönen Geschichten!
    ~ Einverstanden, erwiderte sie. ~ Und so, mein Gebieter, geht die Geschichte weiter:
    Nachdem der Beduine den Brief geschrieben hatte, übergab er ihn dem jungen Tuchhändler. Der reichte ihn weiter an einen Mann, der ihn schließlich zum Lagerplatz seiner Brüder, der Beduinen, in die arabische Wüste brachte. Als diese die Geschichte begriffen hatten , nahmen sie das Mädchen, kleideten sie reichlich ein, setzten sie auf ihr Reittier und führten sie in ihre Heimat. Kaum war sie bei ihrem Cousin eingetroffen, fragte er sie nach den Beduinen und was sie mit ihr getan hätten.
    «Sie haben mir nichts angetan», versicherte sie. «Sie waren immer gut zu mir.»
    Da ließ er den Beduinen aus dem Korridor frei. Er gab ihm das Schürzentuch sowie eine Menge Goldmünzen und Gewänder und schickte ihn fort.
    Von nun an lebte der junge Mann mit seiner Cousine vergnügt, aß und trank sich satt an den köstlichsten Speisen und Getränken, bis das sichere Ende sie ereilte. Lob sei Gott, dem Herrn der Weltbewohner!

Die Geschichte vom König und seinen drei Söhnen
    ~ Die Leute behaupten, o König, fuhr sie fort zu erzählen, ~ dass es einmal einen König gab, der das Land in seiner Weite und Breite beherrschte und zahlreiche Truppen besaß. Dieser König hatte eine Reihe von Söhnen. Als er in die Jahre kam und sein Rücken sich krümmte, rief er seine Wesire und seinen Hofstaat zusammen und sprach zu ihnen: «Meine Söhne sind erwachsen geworden. Darum nennt mir einen Mann mit drei Töchtern, die ich mit meinen Söhnen verheiraten kann.»
    Es erhob sich ein betagter, ehrwürdiger Scheich. «Majestät», sprach er, «im Lande Persien gibt es einen König, der hat drei Töchter, die zu den schönsten Frauen auf der ganzen Welt gehören.»
    Als der König die Rede des Scheichs vernommen hatte, bestellte er seine Söhne zu sich, übertrug einem von ihnen die Regierung des Reichs und machte sich auf den Weg. Er durchquerte das Land in seiner Weite und Breite, bis er an ein hohes Plateau kam, in dessen Mitte sich eine Höhle

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