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1011 - Laurins Totenwelt

1011 - Laurins Totenwelt

Titel: 1011 - Laurins Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schußwaffe gewesen, hätten die Dinge ganz anders ausgesehen. So aber war sie…
    Waffe?
    Trotz ihrer Angst konnte sie plötzlich wieder normal denken. Das war bei ihr wie ein Strahl in den Kopf gewesen, denn ihr fiel ein, daß sich auf diesem Boden eine Waffe befand.
    Bill trug eine.
    Er lag so nahe, aber zugleich für sie meilenweit entfernt, weil Sheila damit rechnete, daß die Hand mit dem Beil bei der geringsten falschen Bewegung zuschlagen würde.
    Auf der anderen Seite war sie vielleicht nur so etwas wie ein Aufpasser für die leere Hand, die sicherlich nicht grundlos an Sheilas Körper hochkroch.
    Schon zweimal hatte sie einen Menschen erwürgt. Was sollte sie davon abhalten, auch einen dritten Mord zu begehen? Nichts und niemand, darauf hatte sich Sheila längst eingestellt. Sie sollte sterben, so oder so. Und dies wiederum festigte ihr Vorhaben.
    So oder so…
    Die Hand löste sich. Sie wanderte weiter. Sie krallte sich in Sheilas Pullover fest, und die Frau wollte sie auf keinen Fall bis zu ihrer Kehle kommen lassen.
    Noch ein letzter Blick in die Höhe!
    Dort lauerte das Beil.
    Schlagbereit…
    Aber es war zurückgewichen, als wollte es Distanz zwischen sich und dem Menschen bringen. Die wiederum vergrößerte sich, als Sheila zurücksprang. Es war ein wuchtiger Sprung, und sie wußte auch nicht, ob sie auf den Beinen bleiben konnte, das war auch nicht nötig, denn sie sackte in die Knie und prallte zu Boden, dicht neben ihrem Mann.
    Die Hoffnung, die Hand loszuwerden, hatte sich nicht erfüllt.
    Nach wie vor klammerte sie sich an Sheilas Kleidung fest.
    Darum konnte sie sich jetzt nicht kümmern, denn Sheila rollte sich herum. Dabei streckte sie schon ihre Hand aus, um sie unter Bills Jackett zu schieben.
    Es gelang ihr beim ersten Versuch, und sie bekam auch den Griff der Beretta zu fassen.
    So schnell wie nie riß sie die Waffe hervor, wuchtete ihren Körper zurück und blieb auf dem Rücken liegen.
    Wo war die Hand?
    Eine hatte sich zurückgezogen, sie schwebte nicht mehr direkt über ihr.
    Aber die zweite krabbelte weiter. Längst hatte sie ihren Platz an Sheilas Hüfte verlassen, und wieder schoß ihr der Vergleich mit einer Spinne durch den Kopf.
    Sie kam. Sie lief über ihre Brust, aber sie stieß sich auch ab, um dann der Kehle entgegenzuschweben.
    Kein guter Schußwinkel für Sheila, aber letztendlich nicht zu ändern.
    Sie hob den rechten Arm an und knickte ihn ab. So konnte sie zielen und schießen…
    ***
    Von dieser Gefahr, in der sich meine beiden Freunde befanden, ahnte ich nichts, denn ich stand noch immer in der finsteren Höhle hinter dem Felsengesicht und lauschte dem leisen Lachen nach, das mich aus der Dunkelheit erreicht hatte.
    Noch hatte ich mich nicht bewegt. Ich ließ erst einmal alles auf mich zukommen und wartete darauf, daß sich die Person zeigte.
    Aber sie hielt sich zurück und sprach mich trotzdem an. »Na, hast du den Weg wieder zu mir gefunden?«
    »Ja, Jessica, das habe ich. Kompliment, du hast dich gut gehalten, als du über das Wasser gelaufen bist.«
    »Die Steine gaben mir den nötigen Halt.«
    »Trotzdem, das war schon eine Leistung.«
    »Die jetzt vergessen ist. Aber was du geschafft hast, ist schon außergewöhnlich, denn keinem Menschen ist es bisher gelungen, in diesen Bereich vorzudringen.«
    »Bereich, sagst du? Wem gehört er?«
    »Nicht mir.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Es gibt immer einen, der höher ist als man selbst«, erklärte sie nach einer Weile, und ich hörte, daß sie kam. Ich war sicher, daß sie bald erscheinen würde und hatte mich nicht geirrt, denn sie geriet in den fächerartigen Lichtteppich.
    Sie hatte sich nicht verändert. Aber an die Gestalt ohne Hände konnte ich mich kaum gewöhnen. Sie sah einfach zu schlimm aus, und sie schien stolz darauf zu sein, sie mir präsentieren zu können, denn sie streckte die Arme noch vor. Schmutz klebte an ihrer Kleidung und verteilte sich auch auf dem Gesicht, in dem die dunklen Pupillen funkelten, als sie vom Licht getroffen wurden.
    »Ich warte noch auf eine Antwort.«
    »Die bekommst du, auch wenn du ein Feind von mir bist. Ich bin nur Gast hier, denn der wahre Herrscher ist ein anderer.«
    »Laurin!«
    Zum erstenmal sah ich sie überrascht, denn mit dieser Bestätigung hatte sie nicht gerechnet. Sie senkte sogar ihren Blick, fing sich allerdings schnell und fragte mit leiser Stimme: »Woher weißt du das?«
    »Ich habe mich eben schlau gemacht.«
    Sie nickte mir zu. Doch glaubte ich

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