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1011 - Laurins Totenwelt

1011 - Laurins Totenwelt

Titel: 1011 - Laurins Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weit von Jessicas Gesicht entfernt. Sie konnte hineinschauen, wenn sie wollte, obwohl der Lauf ein wenig nach oben gekippt war.
    »Willst du mich erschießen?« fragte sie.
    »Wenn es sein muß, ja.«
    »Nicht mit der Waffe. Du bist hier in einer anderen Welt. Du darfst dich glücklich schätzen, daß du noch nicht tot bist. Aber keine Sorge, du kommst noch dran.«
    »Hol sie her!«
    Jessica blieb stur. »Nein!« erklärte sie laut und deutlich. Dabei schüttelte sie den Kopf.
    Und ich drückte ab!
    ***
    Auch Sheila Conolly hatte geschossen und die verdammte Würgehand als Ziel anvisiert.
    Die Kugel traf. Sie hieb in die Handfläche hinein. Sheila sah nicht, ob sie steckenblieb, sie robbte auf den Knien zurück, achtete nicht auf Splitter, sondern schaute in die Höhe, denn dort gab es noch eine zweite Hand.
    Sheila glaubte schon, von der Schneide des Beils berührt worden zu sein, so ein kalter Zug streifte über ihren Hals hinweg, aber es war nur ein Gefühl, keine Tatsache.
    Die sahen anders aus.
    Blitzartig hatte sich die Hand mit dem Beil bewegt und war aus ihrer unmittelbaren Sicht- und Zielweite gehuscht. Im Zickzack fand die Hand ihren Weg durch den Dachboden, um sich schließlich in der dichten Dunkelheit einer Ecke zu verbergen. Dort lauerte sie wahrscheinlich auf eine neue Chance. Sheila wußte, daß die Gefahr für sie noch nicht vorüber war, aber sie war jetzt bewaffnet, und sie hatte erlebt, daß sie mit der Beretta auch umgehen konnte.
    Das klatschende Geräusch eines Aufpralls sorgte bei ihr für eine rasche Drehung.
    Nicht weit von ihr entfernt war die von der Silberkugel getroffene Hand zu Boden gefallen wie ein Stein. Sie tickte noch einmal auf, fiel wieder auf dieselbe Stelle, wo sie auch liegenblieb.
    War sie erledigt?
    Sheila wußte es nicht, denn sie zuckte noch. Auch die gekrümmten Finger bewegten sich hektisch. Sie trommelten noch auf die Bohlen, aber die Bewegungen verlangsamten sich.
    Sheila rutschte noch etwas näher, damit sie genauer hinschauen konnte. Jetzt sah sie, was die Kugel angerichtet hatte. Sie hatte ein Loch in der Würgeklaue hinterlassen, dessen Rand dunkel gefärbt war. Und diese Färbung breitete sich aus, so daß es nicht lange dauerte, bis sie die gesamte Hand erfaßt hatte. Die Haut veränderte sich ebenfalls. So wie eine alte Pelle sah sie aus, als sie sich aufrollte und gleichzeitig zusammenzog.
    Ein grauschwarzer Handteller, grauschwarze Finger, das war als letztes Andenken von dieser Würgeklaue zurückgeblieben. Trotzdem konnte sich Sheila nicht freuen, denn da gab es noch eine zweite Hand, und die war bewaffnet.
    Vor kurzer Zeit hatte Sheila sie noch verschwinden sehen. Sie glaubte nicht an eine Flucht, aber das Versteck hatte die Hand bisher nicht verlassen.
    Auf dem Boden zu hocken, war nicht besonders günstig. Sie mußte in Bewegung bleiben, um nicht zu lange ein Ziel zu bieten.
    Bevor sie aufstand, warf Sheila noch einen Blick auf ihren Mann.
    Bill lag bewußtlos auf dem Speicher. Es sah so aus, als würde dieser Zustand bei ihm anhalten.
    Innerlich mußte Sheila lachen. Es war schon ein Kreuz. Da hatte Bill immer Angst um sie gehabt, und jetzt war sie es, die den Karren allein aus dem Dreck zog oder es zumindest versuchte. Sie war nur froh, daß Bill nicht von der Schneide getroffen worden war.
    Das stumpfe Ende mußte ihn bewußtlos geschlagen haben.
    Wahrscheinlich hatten die verdammten Hände ihre Prinzipien.
    Würgen stand an erster Stelle, und es wäre auch einfach gewesen, einen bewußtlosen Menschen zu erwürgen. Sheila war der Klaue wohl dazwischengekommen und hatte ihrem Mann wohl indirekt das Leben gerettet.
    Sie stand endlich auf. Die Beretta hielt sie mit beiden Händen fest, hatte sich beim Erheben den nötigen Schwung gegeben, ging dann zwei, drei Schritte zurück und bewegte dabei die ausgestreckten Hände. So kam sie sich vor wie eine der zahlreichen Action-Heldinnen, als sie den Speicher untersuchte.
    Sheila mußte höllisch darauf achtgeben, nicht zu stolpern. An verschiedenen Stellen lag das Gerumpel herum, staubbedeckt und vergammelt.
    Sie atmete scharf durch den Mund. Der Staub war durch die Aktionen aufgewirbelt worden. Fahnengleich schwebte er durch den Speicher und reizte auch Sheilas Kehle. Auf ihrer Zunge lag ein alter, irgendwie bitterer Geschmack, und sie hatte Mühe, den Hustenreiz zu unterdrücken.
    Ebenso hielt sich auch die zweite Hand zurück. Sheila wußte ungefähr, wo sie sich versteckt hielt. Ob sie dort allerdings noch

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