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1011 - Laurins Totenwelt

1011 - Laurins Totenwelt

Titel: 1011 - Laurins Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war, stand in den Sternen. Sie konnte sich ebenso in der Dunkelheit einen anderen Ort ausgesucht haben.
    Sie vernahm auch keine unbekannten Geräusche. Die Stille lag wie ein Block über dem Speicher. Zwar hatten sich die Augen an diese graue Dunkelheit gewöhnt, aber erkennen konnte Sheila trotzdem nichts. Es gab zu viele finstere Ecken, und in keine davon traute sich die Frau hinein. Sie blieb, sie war vorsichtig, und sie wollte sich auch nicht zu weit von der Luke entfernen.
    Daß ein Nervenspiel begonnen hatte, war ihr längst klargeworden. Normalerweise hätte sie versucht, den Dachboden zu verlassen, aber sie konnte ihren bewußtlosen Mann nicht zurücklassen. So war Sheila gezwungen, sich zu stellen.
    Das Dach war nicht ganz dicht. An einigen Stellen wies es Löcher auf. Keines davon war so groß wie eine Luke, und so drangen nur schmale, helle Streifen in die Umgebung. Sie hellten die Finsternis auf, mehr geschah nicht. Dieses Zwielicht war nicht gut für die Augen. Hinzu kam der Staub, und Sheila spürte auch das Brennen an den Rändern.
    Sie mußte noch warten, und sie würde warten. Auch sie hatte Zeit, ebenso wie die verdammte Mörderhand, aber es war auch klar, daß ihre Aufmerksamkeit irgendwann nachlassen würde, denn sie war ein Mensch mit allen Vor- und Nachteilen. Im Gegensatz zu dem anderen Wesen. Allerdings hoffte sie auch, daß Bill früh genug aus seinem Zustand erwachte. Wenn das passierte, konnten sie den Boden hier möglicherweise gemeinsam verlassen.
    Sie blieb nicht auf einer Stelle stehen, sorgte allerdings dafür, daß sie immer an dunklen Orten blieb und zugleich auch nahe der offenen Luke.
    Nach wie vor bewegte sich nichts. Die gesamte Umgebung schien den Atem anzuhalten. Sheila hörte auch von draußen keinen Laut.
    Die Bewohner hatten sich nach der Beerdigung zurückgezogen und verhielten sich still, als wüßten sie genau darüber Bescheid, daß durch Pochavio noch immer das Grauen wehte.
    Dann hörte sie doch etwas.
    Zuerst glaubte sie an eine Täuschung. Da hatten ihr die Nerven einen Streich gespielt. Einbildung, ein Wunschtraum, damit es endlich weiterging.
    Aber es war kein Irrtum.
    Von unten her, wahrscheinlich aus dem Flur, war das Geräusch an ihre Ohren gedrungen.
    Für einen ihr sehr lange vorkommenden Moment verkrampfte sich die Frau. Schweiß brach ihr nochmals aus den Poren. Sie fürchtete sich davor, die Waffe zu verlieren. Ihr Herz klopfte lauter und schneller als gewöhnlich. Sie wußte genau, daß es mit dieser trügerischen Ruhe vorbei war, es ging weiter, und es würde beileibe nicht gewaltlos ablaufen, das war auch sicher.
    Unten wurde die alte Haustür zugedrückt. Jemand hatte den alten Bau betreten.
    Schritte. Eine Stimme. Sie gehörte einem Mann. Was er sagte, verstand sie nicht. Er hatte einfach zu leise gesprochen. Sheila konnte sich allerdings vorstellen, daß der Besitzer des Hauses, Cesare Caprio, zurückgekehrt war.
    Er war ahnungslos. Er wußte nichts von der Gefahr, die auf dem Speicher lauerte. Sheila dachte an die Rachetour der Würgeklauen und auch daran, daß Caprio dabeigewesen war, als die Hände abgehackt wurden. Es lag alles klar auf der Hand. Er war gekommen, aber er wußte nicht, daß er getötet werden sollte.
    Ich muß ihn warnen! dachte Sheila. Er muß verschwinden. Es gehört sich so. Auch wenn er noch so viel Schuld auf sich geladen hat.
    Ich kann nicht zusehen, wie er…
    Sie kam nicht mehr dazu.
    Schräg vor ihr sah sie die Bewegung in der Dunkelheit.
    Huschend und schnell, noch im Finstern bleibend, aber nicht mehr lange, denn plötzlich lösten sich Beil und Hand aus dem Versteck.
    Blitzartig huschten sie über den Speicher hinweg. Sheila hatte nicht genau auf sie gezielt, und sie hätte auch keine Chance gehabt, das Ziel zu treffen, weil es einfach zu schnell war.
    Sie war für die Hand mit dem Beil völlig bedeutungslos geworden. Die Rache konzentrierte sich einzig und allein auf den Ankömmling.
    Sheila Conolly war zur Seite gesprungen. Sie sah nicht, wo der Mann stand, vielleicht schon unten an der Stiege. Er konnte auch in einem Raum verschwunden sein, aber ihr Schrei warnte ihn.
    »Weg! Hauen Sie ab!«
    Dann schoß sie.
    Es war nicht mehr als ein Schnappschuß gewesen. Einen Treffer hätte sie nur mit viel Glück erzielen können. Das allerdings war ihr an diesem Tag nicht hold.
    Die Hand mit der Klinge kippte der Öffnung entgegen und schien noch schneller geworden zu sein. Die Kugel jedenfalls hackte irgendwo in den Boden und

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