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1011 - Laurins Totenwelt

1011 - Laurins Totenwelt

Titel: 1011 - Laurins Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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riß dort einen hellen Splitter aus dem Holz. Mehr geschah nicht.
    Sheila hörte den Schrei.
    Der Mann mußte die Hand entdeckt haben.
    Sie hetzte auf die Luke zu, wäre beinahe noch auf dem staubigen Boden ausgerutscht und nach unten gefallen.
    Sie sah die Hand.
    Sie sah das Beil.
    Sie sah auch den Mann.
    Er stand unten an der Stiege. Er schaute in die Höhe. Für den Bruchteil einer Sekunde starrte sie in sein völlig entsetztes und verzerrtes Gesicht, das seinen menschlichen Ausdruck verloren zu haben schien. Er konnte wohl nicht begreifen, daß es der Hand gelungen war, sich zu bewaffnen.
    Sie war so schnell.
    Cesare Caprio konnte nicht mal schreien. Als er es versuchte, wuchteten Hand und Klinge nach unten.
    Das Beil traf Cesare Caprio in den Kopf!
    ***
    Ich hatte geschossen, hatte auch den wütenden Schrei der Jessica Malfi gehört, aber meine Kugel hatte nicht ihr gegolten, sondern dem Gegenstand in ihren Händen.
    Er war einfach nicht zu verfehlen gewesen. Mein geweihtes Silbergeschoß hackte in den Körper hinein. Es wühlte sich tiefer, und plötzlich blitzte es inmitten dieser schon toten Gestalt auf.
    Jessica riß die Arme auseinander. Die Beute aus der Totenwelt fiel zu Boden. Wir beide schauten zu, was mit dem versteinerten und halb skelettierten Zwerg geschah. Die Silberkugel zerstörte diesen Körper. Lichtstreifen rasten wie Fäden durch ihn hindurch, und sie bildeten dabei ein Netz, das ebenso zerrissen wurde wie der gesamte Körper.
    Der Zwerg verbrannte. Was von ihm zurückblieb, sah ich mehr als Steinstaub an.
    Ich hatte auf diese Wirkung meiner Kugel natürlich gehofft, nicht aber die handlose Frau. Jessica starrte entsetzt auf das, was vor ihren Füßen liegengeblieben war. Sehr langsam nur schüttelte sie den Kopf, dann endlich hob sie ihn an, damit sie auch in mein Gesicht schauen konnte. Da ich noch immer die eingeschaltete Lampe festhielt, konnten wir uns beide sehen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie dann, »nein, das darf nicht wahr sein…«
    »Du irrst dich nicht.«
    »Du hast ihn vernichtet!« preßte sie hervor, wobei es ihr besonders auf das letzte Wort ankam. »Regelrecht vernichtet. Laurin wird ihn nicht mehr in seinen steinernen Garten stellen können, denn du hast ihm einen Freund genommen.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das getan habe, aber es kann schon sein, Jessica. Nur mußt du dir einen Teil der Schuld ankreiden, denn du bist nicht auf mich eingegangen. Ich hatte dich gewarnt. Ich hatte dir etwas gesagt, aber du hast es ignoriert. Dein Pech, aber ich bin nicht gekommen, um Spaß zu haben.«
    »Das weiß ich«, erwiderte sie.
    »Gut, dann richte dich danach.«
    »Nein, das werde ich nicht. Du hast einen Frevel begangen, der für dich tödlich enden wird und…«
    Ich zielte auf ihre Stirn. »Nun mal langsam, Jessica. Ich bin in diese Welt hineingekommen, weil ich den entsprechenden Öffner besaß. Und ich werde auch aus dieser Welt wieder herauskommen, das steht fest. Aber dann werde ich diesen verdammten Fall gelöst haben. Was ich dir vor kurzem sagte, gilt auch jetzt noch. Ich will wissen, wo sich die beiden Hände befinden, und ich möchte, daß du sie herholst. Es wird dir wohl nicht schwerfallen, denn angeblich gehorchen sie ja deinen Befehlen. Oder hast du mich angelogen?«
    »Nein.«
    »Dann hol sie her!«
    Durch meine Worte war Jessica in Verlegenheit gebracht worden.
    Ich glaubte nicht, daß sie schauspielerte, als sie sich selbst durch irgendwelche Gedankengänge quälte.
    »Was hast du?« wollte ich wissen.
    Sie schaute in die Waffenmündung. »Es geht nicht«, sagte sie dann. »Es ist unmöglich.«
    »Ach. Wieso das denn? Hast du mich belogen?«
    »Nein.«
    »Dann nenn den Grund.«
    Sie atmete schwer. »Die Hände«, begann sie, »meine Hände – sie sind nicht mehr so, wie sie waren. Ich fühle es, ich spüre es.« Sie wand sich, ihr Gesicht veränderte sich dabei. Der Ausdruck wurde durch Furcht und Angst geprägt. Sie atmete nur mehr durch die Nase. Und dann brach ihr sogar der Schweiß aus.
    So konnte mir niemand etwas vormachen. Da schien einiges schiefgelaufen zu sein.
    »Willst du reden?«
    Ihr Kopf bewegte sich, als sie lachte. »Reden? Ja, ich werde reden, auch wenn du mir nicht glaubst. Ich kann die Hände nicht herholen, verdammt noch mal! Es gibt sie nicht mehr so, verstehst du?«
    »Nein!«
    Diese simple Antwort machte sie wieder nervös. »Ich habe gespürt, daß eine Hand vernichtet wurde.«
    »Bitte?« Welche Lüge wollte sie mir denn

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