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1013 - Der Blut-Abt

1013 - Der Blut-Abt

Titel: 1013 - Der Blut-Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte sich bewegen, aber es war nicht möglich für ihn, zur Seite zu springen.
    Das Tier erwischte ihn.
    Der Aufprall war hart. Er wuchtete ihn zurück. Anselm hatte das Glück, nicht nur gegen die Altarplatte zu stoßen, sie diente ihm gleichzeitig als Stütze, so daß der Mönch nach hinten gedrückt wurde und rücklings auf die Altarplatte stieß. Mit dem linken Ellbogen prallte er gegen das Kreuz, das dabei zu Boden gestoßen wurde, was der Mönch nicht mitbekam. Es war ihm im letzten Augenblick gelungen, seine Arme und auch die Hände in die Höhe zu reißen.
    Mit all seinen Fingern und auch mit dem Daumen umklammerte er den Hals des Wolfes. Er setzte all seine Kraft ein, er wollte dieses verdammte Tier mit den eigenen Händen erwürgen.
    Anselm schaffte es nicht. Oder nicht sofort, denn das Tier wehrte sich. Es zuckte unter seinem Griff. Es drehte den Körper, es wollte sich aus der Umklammerung befreien. Dabei peitschte es seinen Schwanz hin und her, und in immer stärkeren Kraftstößen versuchte es, von diesem Druck um die Kehle loszukommen.
    Anselm hielt fest. Er wuchs in diesen für ihn so unendlich langen Sekunden über sich selbst hinaus. Sein Gesicht war schrecklich verzerrt, er zitterte, und er hatte das Gefühl, den Wolf von einer Seite zur anderen zu schleudern. Dabei war es das Tier selbst, das sich in diesem Klammergriff bewegte.
    Er kämpfte weiter, denn eines stand für ihn fest. Wenn es der Bestie gelang, die Zähne in seinen Hals zu schlagen, war es um ihn geschehen, dann war er verloren.
    Die harten Pfoten kratzten über Anselms Kutte. Hornige Zehen erinnerten an kleine Messer, die den Stoff aufreißen wollten. Der heiße Atem fauchte ihm aus dem aufgerissenen Maul entgegen und wehte wie ein Pesthauch über Brust, Hals und sein Gesicht hinweg, so daß ihm bald übel wurde.
    Und die roten Augen!
    Schrecklich waren sie. Wobei er nicht mal daran denken wollte, wie anormal diese Augen waren, denn sie paßten zu keinem Tier der Welt. Das ist das Böse, schoß es ihm durch den Kopf. Das ist der Satan in der Gestalt eines Wolfs. In der Bibel kam der Teufel als Schlange, hier hat er sich in einen Wolf verwandelt.
    Etwas klatschte in sein Gesicht und huschte über seinen Mund hinweg. Es war die Zunge des Tiers, die aus dem Maul geschnellt war. Ein erster Versuch, zuzubeißen, aber zu einem zweiten kam es nicht mehr, denn Anselm hatte es geschafft, sich auf dem Altar herumzuwerfen und den Wolf von sich zu schleudern.
    Noch halb auf dem Altar liegend, sah er das Tier durch die Luft fliegen und schaute zu, wie es mit den Beinen zuckte, bevor es zu Boden prallte.
    Es war kein Schlag, der es hätte außer Gefecht setzen können. Das Tier überschlug sich und war danach sofort wieder auf den Beinen und angriffsbereit.
    Der Mönch konnte noch nicht sofort reagieren, denn er hatte genug mit sich selbst zu tun. Auch der härteste Typ schüttelt einen derartigen Angriff nicht so ohne weiteres ab, und Anselm war nicht hart, war kein Kämpfer. Die Attacke des Tiers mit den roten Augen war für ihn eine schaurige Premiere gewesen.
    Er war von der Altarplatte gerollt und zu Boden gefallen. Der Schock und die Furcht saßen noch immer in seinen Knochen und ließen ihn deshalb langsamer reagieren.
    Das wußte der Wolf.
    Er griff an.
    Nicht mal zwei große Sprünge benötigte er, um an seinen Feind heranzukommen. Wie ein Torpedo jagte er durch die Luft und erwischte den knienden Mann.
    Diesmal schaffte Anselm es nicht mehr, seine Hände in die Höhe zu reißen. Der mächtige Körper mit dem struppigen Fell wuchtete gegen seine Brust. Es war ein harter, brutaler Stoß, dem er nichts entgegenzusetzen hatte.
    Er hörte sich noch selbst schreien, dann wuchtete ihn der Stoß zurück. Er fiel auf den Rücken. Der Hinterkopf machte Bekanntschaft mit dem harten Steinboden, und auf seinem Körper bewegten sich die kratzigen Pfoten zuckend hin und her.
    Aber auch der Kopf.
    Das Maul schnappte zu.
    Anselm hatte noch Glück, weil sich die scharfen Hauer in der Kutte verfingen. Außerdem konnte er sein rechtes Bein in die Höhe reißen, und es gelang ihm auch, das Knie in den Leib der Bestie zu stoßen. Ein wuchtiger Aufprall, der den grauen Körper in die Höhe hievte und die Schnauze aus dem unmittelbaren Gesichtsbereich des Menschen brachte.
    Anselm richtete sich auf. Sein Sinnen und Trachten stand einzig und allein auf Flucht. Er mußte die Kirche verlassen, sonst wäre er verloren.
    Der Wolf drehte sich in dem Moment um die

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