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1013 - Der Blut-Abt

1013 - Der Blut-Abt

Titel: 1013 - Der Blut-Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oder vielleicht eine Katze, die sich verlaufen hatte.
    In der Kirche?
    Möglich war alles, nur wollte der Mann nicht so recht daran glauben. Er gab sich auch selbst die Schuld, denn er hatte die Tür leider nicht geschlossen.
    Da hatte jeder hineingehen können.
    Tiere besonders.
    Aber was suchten sie in der Kirche? Das war der völlig falsche Platz.
    Was tun?
    Er hätte sich in Bewegung setzen und weglaufen können, aber das traute er sich nicht, obwohl die Distanz wirklich nicht zu groß war.
    Mit wenigen Schritten hätte er sie geschafft, dann wäre der Horror vorbei gewesen, wobei er über den Begriff Horror noch nachdachte und ihn nicht richtig einsortieren konnte.
    Nein, das war kein Horror. Er fühlte es als eine klebrige Angst, die ihn überkommen hatte.
    Warten…
    Aber worauf?
    Der andere kam nicht, dafür meldete er sich, und der Mann am Altar zuckte zusammen, als er das düster und unheimlich klingende Jaulen hörte. Es war für ihn ein furchtbares Geräusch. Für das Tier mußte es sich normal anhören, aber nicht für den Menschen, denn durch die kahlen Innenwände der Kirche wurde das Jaulen noch verstärkt und schien überhaupt nicht aufhören zu wollen.
    Bruder Anselm fing an zu zittern. Noch immer hatte er das Geschöpf nicht richtig zu Gesicht bekommen. Er hatte nur diesen verdammten Ton gehört, und wieder kroch die Kälte wie ein dünner Panzer aus Eis über seinen Rücken hinweg.
    Die Angst blieb. Sie machte ihn bewegungslos. Er schaffte es nicht mal, seine Hände zum Gebet zu falten, um sich aus dieser verdammten Lage zu befreien.
    Er stand einfach nur da.
    Seine Lippen zitterten, die Augen waren weit geöffnet, und sie sahen aus wie Kugeln. Er starrte die Bankreihen an, mußte sich allerdings eingestehen, daß die Umrisse verschwammen, denn ein leichter Tränenschleier hatte sich vor seine Pupillen gelegt.
    Er schluckte und spürte den Kloß im Hals, seine Angst wurde immer schlimmer. Der Magen rebellierte – und der Schatten kam.
    Plötzlich sprang er in der Höhe. Er verlor seinen schwammigen Umriß. Anselm konnte ihn erkennen und wußte jetzt, wer in dieses Gotteshaus eingedrungen war.
    Ein Hund!
    Bruder Anselm hielt den Atem an. Hinter seiner Stirn tuckerte es.
    Er spürte die Schmerzen, wie sie durch seinen Kopf rasten. Er hatte das Gefühl, von Feinden umzingelt zu ein. Das Herz schlug immer schneller. Der Schweiß drang ihm aus den Poren, und seine Augenlider fingen an zu zucken.
    Der Hund war auf eine Bank gesprungen und hatte sich dort hingekauert. Er hockte in der ersten Reihe, das Maul leicht geöffnet, und das Knurren wehte Anselm entgegen.
    Er glaubte nicht, was er sah.
    Der Hund hatte rote Augen. Oder rötliche. Aber keine normalen, wie er feststellen mußte. Nein, derartige Tiere gab es nicht. Keine Hunde mit roten Augen. Es sei denn, sie waren krank, möglicherweise von der Tollwut befallen.
    An alles dachte er, nur an die Wahrheit kam er nicht heran. Wie sollte er auch?
    Der Hund knurrte ihn an. Dieses Geräusch kam ihm noch gefährlicher vor als das Jaulen. Dabei sträubte sich auch sein Fell.
    Fell?
    Anselms Panik riß für einen Moment. Er konnte plötzlich wieder denken, und das war für ihn sehr wichtig. Nein, ich habe mich geirrt! schrie es in seinem Kopf. Ich habe mich, verdammt noch mal, geirrt! Das ist kein Hund, das ist eine Bestie, die nur Ähnlichkeit mit einem Hund hat.
    Plötzlich wußte er Bescheid.
    Ein Wolf!
    Vor ihm stand ein ausgewachsener Wolf. Eine Tiergattung, die es sonst auf den Britischen Inseln nur noch in den Zoos gab, aber nicht in der freien Natur.
    Hier schon.
    Ein struppiger, grauer Tierkörper. In das Fell hinein hatten sich bräunliche Schatten verirrt, das aber tat der Gefährlichkeit des Eindringlings keinen Abbruch.
    Der Wolf war da. Seine Augen starrten ihn an, und das gesamte Tier erhob sich jetzt. Es stellte sich normal auf seine Beine, es war für Anselm sprungbereit.
    Da gab es nur ein Ziel.
    Nämlich ihn.
    Der Mönch hielt den Atem an. Eine innere Stimme riet ihm, laut zu schreien, das aber schaffte er nicht, denn der Wolf stieß sich blitzschnell ab.
    Anselm riß den Mund auf. Sein Schrei war unterwegs steckengeblieben. Anselm war auch nicht in der Lage, sich zu bewegen. Plötzlich tauchte das gräßliche Tier dicht vor ihm auf. Er sah die aufgerissene Schnauze übergroß, er sah jetzt auch die gefährlichen Zähne, und er sah wieder diese roten Augen.
    Bruder Anselm kam sich vor, als würde er ein Leben in Zeitlupe führen. Er

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