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1018 - Die Spur der irren Luna

1018 - Die Spur der irren Luna

Titel: 1018 - Die Spur der irren Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Griff hinein.
    Luna hielt ihn fest.
    Sein Gesicht drückte gegen sie. Die Frau im Kettenhemd trat deshalb etwas zurück und dabei zur Seite. Bestimmt hatte sie es nicht freiwillig getan. So aber konnten wir sie und auch den Mönch im Profil sehen, denn die Lücken waren groß genug.
    Lunas Gesicht mit dem blutigen Mund zeigte einen ersten Schrecken. Sie umklammerte den Mönch, aber die normale Härte des Körpers ging verloren, da bei ihm das eintrat, was wir schon bei seinem Artgenossen in der kleinen Kirche erlebt hatten.
    Er veränderte sich nicht nur, er war auch dabei, sich aufzulösen. Unter den Armen der Frau zuckte er, und es war nicht der Kuttenstoff, der sich bewegte.
    Von dem Gesicht bis zu den Füßen hin war die Gestalt schwammig geworden. Sie fiel plötzlich auseinander, sackte noch zusätzlich zusammen, und plötzlich breitete sich auf dem Boden eine erste Lache aus, die nicht still lag. In ihr krabbelte und zuckte es. Würmer, ungezählte, dunkle Würmer, die den Körper verlassen hatten und sich auf dem Boden ausbreiteten.
    Sie drehten sich. Sie krochen übereinander, und sie bekamen immer mehr Nachschub, denn der Verbrannte verkleinerte sich zusehen. Noch hielt Luna ihn fest. Es war nicht zu erkennen, welcher Ausdruck in ihrem Gesicht überwog. War es Ekel oder Staunen? Vielleicht vereinigte sich beides darin.
    Der sich auflösende Körper und auch die viel zu große Kutte rutschten ihr zwischen den Händen hindurch. Auch das Gesicht des Mannes war weggeplatzt. Noch konnten wir die ursprüngliche Form erkennen, aber sie bestand nur noch aus Würmern, die sich noch halten konnten, dann jedoch auseinanderfielen, so daß Luna Limetti nichts mehr zu halten hatte, abgesehen vom rauhen Stoff der Kutte, auf die sie kurz schaute, bevor sie das Kleidungsstück mit einem Wutschrei wegschleuderte. Sie war aus ihrer Trance gerissen worden und stand nun vor den ersten Trümmern ihres Planes.
    Suko und ich hatten uns so stark auf den Vorgang konzentriert, daß uns kaum aufgefallen war, wie sehr sich der Tanz verändert hatte. Die Mönche hielten sich zwar noch an den Händen, aber sie bewegten sich nicht mehr im Kreis, sondern schwangen auf der Stelle stehend hin und her. Diejenigen, deren Gesichter wir sahen, starrten auf das Gewürm in der Mitte des Kreises. Bei den anderen verhielt es sich bestimmt ebenso.
    Nach wie vor schien die Sonne. Ich spürte die Hitze auf der Haut. Das Kribbeln erreichte bereits einen schmerzhaften Punkt. Dafür lenkte mich etwas anderes ab, denn wieder erlebte ich, welche Kraft in der Sonne steckte.
    Ob es an den Schatten lag, wußte ich nicht. Jedenfalls blieben die dunklen Würmer nicht mehr bestehen. Sie wurden grau wie Asche und zerfielen.
    Der Rest eines Menschen!
    Luna Limetti schrie.
    Es war ein furchtbarer Schrei. In ihm steckte all ihr Haß, zu dem sie fähig war. Die Echos zitterten durch die unterirdische Totenhalle, als wollten sie die hinteren Säulen zerreißen. Luna ballte die linke Hand zur Faust und stieß den entsprechenden Arm der verfluchten Satanssonne entgegen, weil sie von dort Hilfe erwartete.
    Suko stieß mich an. »Los, John, pack sie dir.«
    »Und du?«
    Er hob die Peitsche an. »Ich werde mich um die verdammten Mönche kümmern.«
    Suko hatte den Satz kaum ausgesprochen, als er abermals zudrosch. Diesmal hatte er den Schlag in einer bestimmten Höhe angesetzt und führte die Peitsche von rechts nach links.
    Die drei Riemen erwischten zwei Nacken zugleich. Es sah so aus, als sollten sie nur gestreichelt werden, doch für die Mönche war es ein tödliches Streicheln..
    Sie kippten nach vorn und damit in den Kreis hinein. So schufen sie für mich eine Lücke, denn ich wollte zu Luna Limetti und in das Zentrum der Satanssonne…
    ***
    Glenda Perkins stand neben dem Faxgerät, war dabei in Gedanken versunken und hatte nicht gehört, daß die Tür zu ihrem Büro geöffnet worden war. Erst als Sir James Powell sie ansprach, zuckte sie zusammen und drehte sich um.
    »Sie haben mich erschreckt, Sir.«
    Der Superintendent rückte seine Brille zurecht. »Tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich kam nur gerade von einer Besprechung zurück. Haben Sie inzwischen etwas von John und Suko gehört?«
    »Nein, Sir, das habe ich nicht.«
    Der Superintendent zog die Stirn kraus. »Das gefällt mir gar nicht, Glenda.«
    »Warum machen Sie sich Sorgen? Wales ist ziemlich weit entfernt. Da dauert es seine Zeit.«
    »Schon. Nur gibt es Telefone oder Handys.«
    »Da haben Sie recht,

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