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1019 - Das Vampirfenster

1019 - Das Vampirfenster

Titel: 1019 - Das Vampirfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erstens nicht von dieser Gilian Kyle los, weil ich ihr Verhalten nicht begriff, und zweitens zog es mich immer wieder zu diesem Kirchenfenster hin, in dem sich etwas Böses manifestiert hatte, was normalerweise ein Ding der Unmöglichkeit war, denn eine Kirche und ein Vampir waren wie Feuer und Wasser. Andererseits allerdings erinnerte ich mich sehr wohl an die Worte der Hotelbesitzerin, die davon gesprochen hatte, daß dieses Fenster aus einem anderen Land irgendwo im Osten oder Südosten hergebracht worden war, um es in die Kirche einzubauen.
    Für mich war es leicht, eine Entscheidung zu treffen. Ich würde mich um das geheimnisvolle Fenster kümmern und weniger um Gilian Kyle, die später mit von der Partie sein würde.
    Sie hatte von der Nacht gesprochen, von der Tageswende, der tiefen Dunkelheit. Das würde dann seine Zeit werden. Dann würde er sich anders verhalten und nicht mehr im Fenster bleiben. Dann konnte er sich lösen, durch die Nacht streifen, ein unheimlicher Schatten, kalt und seelenlos. Nicht mit menschlichen Maßstäben zu messen. Ein blutsaugendes Gebilde, grausam und widerlich.
    Es war schon spät geworden. Der Tag hatte sich verabschiedet.
    Dies wiederum bewies mir, daß ich die letzten Stunden zwar nicht vertrödelt hatte, aber sie waren wie ein Traum hinter mir zurückgeblieben. Ich hatte mich tatsächlich von der dörflichen Idylle gefangennehmen lassen. Einfach mal weg von der normalen Welt, vom Streß des Alltags und der Großstadt.
    Mit Ankunft der Dämmerung hatte auch so etwas wie ein Wetterwechsel stattgefunden. Von den Feldern hatten sich auch die letzten Bauern zurückgezogen. Das Laub der Bäume bewegte sich und hinterließ ein geheimnisvolles Rauschen. Die Wellen des kleinen Bachs flossen stärker dahin. Einige Zeit begleitete mich ihr Schmatzen und Gurgeln, dann blieb es hinter mir zurück, als ich den Weg zur Kirche einschlug, die von diesem Gerüst umschlossen wurde.
    Davor blieb ich stehen und legte den Kopf zurück. Das Fenster war da, nur nicht mehr so gut zu sehen wie am Tage. Für mich war es eine graue Fläche an der Wand, zurückgesetzt in eine kleine Nische. Ich sah keine Farben, keine Bewegungen. Das Gerüst stand als Stütze da, die vom Wind umfächert wurde.
    Langsam stieg ich hoch. Die Sprossen hielten mein Gewicht.
    Nichts bog sich durch. Ich kam dem Ziel immer näher und stieg schließlich auf die Plattform, auf der ich stehenblieb, eine Hand auf das Geländer gelegt.
    Hier überkam mich ein wenig das Gefühl, auf einem Turm zu stehen und in die Dunkelheit hineinzuschauen. Von Ferne grüßten die Lichter von Lyminge. Wie funkelnde Sterne, die ihren Weg vom Himmel gefunden hatten und zu Boden gefallen waren.
    Hier war der Wind zu hören. Kein Heulen, mehr ein Rauschen oder Flüstern entstand, als er an der Kirchenwand entlangfuhr und sich in den Ecken der Fensternische verfing, als wollte er wenig später an der Scheibe rütteln.
    Ich ging noch ein Stück weiter und blieb direkt vor dem Fenster stehen. Das Kreuz hielt ich nicht mehr vor der Brust, für den zweiten Test hielt ich es bereit.
    Für mich war der Schatten wichtig. Das Böse, der Blutsauger oder wie man ihn auch immer nannte. Es mußte ihn einfach geben, und ich wollte an ihn heran, bevor er die Initiative übernahm.
    Etwas störte mich.
    Hätte man mich nach dem Grund gefragt, ich hätte ihn kaum nennen können. Vielleicht war es hier einfach zu normal. Ich hatte etwas anderes erwartet, Unheimliches. Eine finstere Drohung, die von dem Fenster ausgegeben wurde.
    Es war nichts zu spüren.
    Ich nahm das Kreuz. Schon als ich es auf den Weg zum Fenster brachte, war mir klar, daß ich hier nichts mehr erreichen konnte. Ich hatte den Weg umsonst zurückgelegt. Der Schatten würde sich nicht mehr zeigen. Dennoch strich ich mit dem Kreuz über die Scheibe hinweg. Nicht nur einmal, ich zog es wirklich von oben nach unten.
    Es war vergebene Liebesmüh. Nichts zu machen. Es gab keine Reaktion an oder auf meinem Talisman und im Fenster erst recht nicht.
    Den Weg hätte ich mir sparen können. Auch den erholsamen Rundgang durch den Ort, wenn ich es genau nahm. Das samstägliche Läuten der Kirchenglocke in der Ferne hatte mir zwar gefallen und war auch romantisch gewesen, nur was brachte es mir, wenn diese Romantik später durch eine verdammte Bluttat gestört wurde.
    Pech gehabt. Nein, nicht nur Pech, ich konnte mir einen Teil der Schuld zuschreiben.
    Mit diesem nicht eben erhebenden Gefühl trat ich den Rückweg

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