1019 - In den Händen der Bruderschaft
der Länge der Matten nach zu urteilen. Dann stand er am Ende des Korridors, fluchte lautlos in sich hinein und verdammte dieses sinnlose Rennen durch Korridore und Gänge und leere Räume. Wieder mußte er vor einem anscheinend massiven Schott anhalten.
Er riß an den Riegeln und Zuhaltungen.
Aus seiner Unruhe war inzwischen eine Kombination aus Panik und kalter Wut geworden. Der Zorn ließ seine Bewegungen schneller werden; er merkte nicht, daß er die Riegel mit einer gewaltigen Anstrengung aufriß, sich keuchend gegen die Griffe stemmte und schließlich das Schott, das wie ein Korken in den brüchigen Verschlußdichtungen steckte, aufriß. Genau in diesem Augenblick schoß ihm ein verwegener Gedanke durch den Kopf.
Wider Willen lachte er kurz auf.
Einige Sprünge brachten ihn durch die Öffnung und auf den glatten, wenn auch von einer dünnen Wasserschicht bedeckten Boden einer schrägen Ebene. Die Luft war wärmer als in dem zurückliegenden Bereich. Surfo spurtete geradeaus und schoß in vollem Lauf, auf der glitschigen Fläche schlitternd, durch einen offenen Durchgang. Er befand sich in einer kleineren Felsenhalle. Sie ähnelte ein wenig jenem Felsendom, in dem Sargamec seinen ersten Auftritt gehabt hatte. Wieder grinste Surfo, suchte sich unter den sieben Eingängen den zutreffenden aus und rannte quer durch die Halle.
Vorbei an leeren Metallschalen, in die schwere Tropfen mit glockenartigen Tönen herunterfielen, über den nassen Sand, in dem sich zahllose Spuren abzeichneten! Surfo hatte bereits von seinem leicht erhöhten Standort aus gesehen, in welche Richtung die meisten und tiefsten Abdrücke von Stiefeln und anderem Schuhwerk deuteten. Dieselbe Richtung schlug er jetzt ein.
In der kleinen Felsenhalle herrschte dieselbe trockene Wärme wie in dem riesigen Felsendom. Surfo war überzeugt, ziemlich dicht an seinem Ziel zu sein. Er blieb nur einmal stehen und versuchte, irgendwelche - Beobachtungslinsen zu erkennen oder zu sehen, ob irgendwo aus einer Deckung heraus ihn ein Krane beobachtete.
Er sah nichts und verschwand in einem Ausgang. Unter seinen Stiefelsohlen knirschte der Sand. Nach wie vor war jede Handbreit des Geländes, durch das er sich bewegte, völlig leer und verlassen. Er schüttelte die Panik ab, die ihm bei den Gedanken an seine Freunde ergriff, rannte weiter und wußte nach einer Anzahl schneller Sprünge, daß er sich auf dem richtigen Weg befand.
Ein niedriger, warmer und grell ausgeleuchteter Stollen schloß sich an den Ausgang an.
Binnen zwanzig Sekunden hatte er ihn hinter sich gelassen und kam, erwartungsgemäß, in die sogenannte Zeremonienhalle hinein.
Er blieb stehen.
Blitzschnell huschten seine Augen über die bekannten Formen und Umrisse. Nichts hatte sich geändert. Surfo versuchte, eine Serie regelmäßiger Fußspuren von rund zwei Dutzend Kranen zu identifizieren. Sie hatten seinerzeit den Thron Sargamecs getragen.
Es störte ihn nicht im mindesten, daß er aus zahllosen Linsen beobachtet wurde. Daß es sich so verhielt, dessen war er sicher.
Während des Rennens hatte er seinen Hammer und andere Ausrüstungsstücke verloren. Aber noch immer hielt er das Metallrohr in den Händen, dessen Spitze inzwischen deformiert war.
Er heftete sich auf die Spur der tiefen Eindrücke und wurde notgedrungen etwas langsamer. Er duckte sich unwillkürlich unter einem der vorspringenden Schutzdächer und versuchte, das unrhythmische Hämmern und Dröhnen der fallenden Tropfen zu ignorieren.
Dieses Mal schloß sich verblüffenderweise kein Tunnel, Stollen oder Korridor an den Ausgang an. Surfo Mallagan stand am Fuß einer Rampe, die hier unten etwa dreißig Meter breit und an ihrem oberen Abschluß nicht breiter als zehn Meter war. Die Rampe sah aus wie eine bühnenwirksame Triumphtreppe ohne Stufen. Das Geländer an beiden Seiten war mit gelb strahlenden Lichtbändern ausgerüstet. Eine Doppelreihe von Phantasiegestalten irgendwelcher heraldischer Tiere oder Wesen, aus makellos weißem Gestein herausgeschlagen, führte schräg nach oben.
„Ich hab's gewußt!" keuchte er verblüfft und warf sich vorwärts. Mit einem einzigen Schwung rannte er die Schräge hinauf und stand vor einer Reihe kantiger Säulen.
Zwischen ihnen befanden sich schmale, hohe Türen, entsprechend den Größenverhältnissen von drei Meter großen Kranen. Die Türen bestanden aus glänzendem Metall und waren überraschend gut erhalten.
Surfo sagte sich, daß ein methodisches Vorgehen zumindest
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