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102 - Die Gottesanbeterin

102 - Die Gottesanbeterin

Titel: 102 - Die Gottesanbeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wenige Ausnahmen.
    Bascho wagte es nicht, Tomotada zu belügen.
    „Ja, es sind viele Frauen hier. Ich bitte Euch, tapferer Tomotada, verschont die Stadt! Seht, wir haben uns ergeben. Wir liefern Euch freiwillig alle Kostbarkeiten aus, die ihr haben wollt. Nehmt sie und zieht weiter!"
    Tomotada trat ihn wieder. „Ich tue, was mir beliebt. In dein Haus jetzt, du Hund! Und pack deine Wertsachen zusammen!" Tomotada rief seinem Heer laut zu: „Wir bleiben die nächste Zeit hier und warten ab, was geschieht. Die Stadt Matsue läuft uns nicht weg."
    Die grimmigen Krieger warteten. Eine halbe Stunde verging. Tomotadas Heer hatte sich in Schlachtordnung aufgestellt. Der Schwarze Samurai verharrte mit dem Kokuo und der Mujina vor dem Heer, nur einen Steinwurf weit vom Stadtrand und dem Haus des Bascho Yosuke entfernt.
    Die Stadt Matsue hatte eine Galgenfrist.
    Da wurde das Tor der Burg auf dem Hügel an der Steilküste geöffnet. Sengoku Yajiro, der tapfere Daimyo, ritt an der Spitze seiner Männer heraus. Sengoku trug die Samurairüstung. Er hielt eine Naginata in der Hand, eine Schwertlanze. Seine Schar war dem Heer des Schwarzen Samurai zahlenmäßig weit unterlegen. Aber Sengoku hoffte, die Bürger von Matsue würden eingreifen und ihm beistehen, wenn er tapfer auf das Heer des Samurai mit der Maske losging. Er hätte es besser wissen sollen.
    Tomotada wollte dem Daimyo mit seinen Samurais und Untoten entgegenreiten und ihn und seine Männer in Stücke hauen, aber der Kokuo hielt ihn zurück.
    „Das sind nicht unsere Gegner", sagte er. „Wir dürfen uns nicht zersplittern. Du mußt den Daimyo anders ausschalten, Tomotada."
    „Wie Ihr wollt, Kokuo."
    Tomotada gab Befehle. Die Musketenschützen zogen sich hinter die Reiter zurück, die in breiter Front warteten.
    Der alte Samurai Sengoku und seine Männer preschten heran. Sengoku war von einer wilden Hoffnung erfaßt.
    Wenn er mit seinen gepanzerten Reitern voll in Tomotadas stehendes Heer hineinritt, zersprengte er es. Er war nur noch hundert Schritte von der Rotte des Schwarzen Samurai entfernt. Dann waren es noch siebzig Schritte, dann noch fünfzig.
    Bunt und farbenprächtig waren die mit Seidenlitzen bedeckten Rüstungen. Die Pferde trugen gepanzerte Schutzdecken, die elastisch verflochten waren.
    „Banzai!" rief Sengoku und schwenkte die Naginata.
    Da gab Tomotada einen Befehl. Seine Reiter wichen auseinander wie die Backen einer Zange. Musketenschützen wurden sichtbar. Man konnte nicht vorbeischießen, wenn man auf den anstürmenden Reiterhaufen zuhielt.
    Das erste Glied feuerte, dann das zweite und das dritte.
    Sengokus Reiterattacke löste sich in stürzende und sich wälzende Männer und Pferde auf. Wer nicht von den Kugeln getroffen wurde, ritt in den Knäuel von Männern und Pferden hinein und kam meist zu Fall.
    Eine Pulverdampfwolke, die in der windstillen Luft nur langsam verwehte, hüllte die Musketenschützen und auch viele Reiter des Schwarzen Samurai ein. Sengoku lag selbst halb bewußtlos auf der Erde. Eine Musketenkugel hatte seinen Arm zerschmettert.
    Keiner von seinen Reitern kam bis an Tomotadas Heer heran. Die wenigen Reiter Sengokus, die auf den Pferden geblieben oder schnell wieder in den Sattel gelangt waren, flüchteten zur Burg zurück. Verwundete rafften sich auf und humpelten und wankten davon. Nur ein Berittener blieb auf dem Schlachtfeld: Sengokus zweitältester Sohn. Er fand den alten Samurai, der sich mühsam erhob, zog ihn hinter sich in den Sattel, und ritt zur Burg, den stöhnenden Sengoku hinter sich.
    Unter den wachsamen Augen des Kokuo gab Tomotada ein paar Untoten ein Zeichen. Sie ritten zu der Stelle, wo Sengokus Reiterattacke gescheitert war, und brachten alles um, was sich noch regte. Das Heer Tomotadas formierte sich neu.
    Dann sah man sich im Wald oben nördlich von Matsue etwas regen. Reiter kamen hervor, es folgte das Fußvolk. Ein Mann in farbenprächtiger Rüstung führte das Heer an. Er hatte einen Helm mit großen goldenen Hörnern auf. Als er näher kam, sah man, daß sein Schwert mit Gold beschlagen war.
    Der Kokuo kniff die Augen zusammen.
    „Das ist er!" sagte er. „Tai Pan, mein großer Widersacher, der Drachenmann. Jetzt kommt es zum entscheidenden Kampf, Tomotada. Unsere Feinde sind in der Überzahl, und es sind Untote und andere Schreckensgestalten in ihren Reihen."
    Tomotada zog das Tomokirimaru. Er lachte laut. Bei der Aussicht auf den Kampf empfand er eine grimmige Freude. Tomotada schwenkte sein

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