102 - Jagd nach dem Dämonenherz
Colette Dooley. »Er braucht mich nur anzusehen, und ich komme schon um vor Angst.«
»Ich kann Ihnen helfen«, sagte Vicky Bonney.
»Nein, Miß Bonney, das glaube ich nicht. Man bewacht mich. Ich kann von hier nicht weg. Ich bin Tony Ballards Gefangene, nur dazu da, um von ihm erniedrigt und gequält zu werden.«
»Sie müssen mir sagen, wo Sie sich befinden, Miß Dooley«, sagte die Schriftstellerin eindringlich. »Und Sie müssen mir glauben, daß ich in der Lage bin, Ihnen zu helfen. Nicht ich persönlich, aber ein Freund…«
»Wenn Tony erfährt, daß ich verraten habe, wo wir wohnen…«
»Er wird es nicht erfahren, Miß Dooley«, fiel Vicky der Schauspielerin ins Wort. »Tony kann Ihnen nichts mehr antun, wenn Sie mir jetzt die Adresse nennen. Derjenige, den ich zu Ihnen schicke, wird ihn überwältigen und unschädlich machen, dann haben Sie mit Sicherheit nichts mehr von ihm zu befürchten.«
»Und wenn er Ihnen entkommt?«
»Das ist ausgeschlossen«, sagte Vicky Bonney überzeugt. »Würden Sie mir jetzt bitte verraten, wo Sie sich befinden, Miß Dooley.«
Colette wollte es eigentlich gar nicht, aber die Adresse entschlüpfte ihr. »O Gott!« rief sie dann aus und legte entsetzt auf. Ihr Blick geisterte durch den großen Raum. »Was… was habe ich nur getan?« flüsterte sie und sank zitternd in einen Sessel. Hatte sie nun ihr Leben verwirkt?
***
Farrac gab das Dämonenherz in eine Metallkrone, die er auf den Rücken der schwarzen Waffe setzte. Nun hatte das Höllenschwert jenes Aussehen, das der Nachwelt bekannt sein würde.
Ein Schwert mit einer Krone!
Ein Schwert, das lebte, in dem sich ein schlagendes Herz befand. Im magischen Feuer der Esse hatte es wieder zu schlagen begonnen. Auf dem Amboß des Grauens hatte der Schmied das Dämonenherz mit wuchtigen Schlägen eingekerkert, und nun lebte das Höllenschwert auf eine geheimnisvolle Weise.
Es hatte sogar einen Namen, den Namen jenes Dämons, den Shibba getötet hatte, doch nur Farrac und Loxagon kannten ihn. Er zeigte sich in der Gluthitze der Esse kurz auf der Klinge des Schwerts und verschwand wieder.
Shibba und Massodo warteten vor der Schmiede. Sie wußten, was Loxagon vorhatte, und sollten nicht dabei sein, wenn der Sohn des Teufels den Schmied mit dem Höllenschwert tötete.
Farrac sollte das erste Opfer des Höllenschwerts sein!
Kaum hielt Loxagon die schwarze Waffe in der Hand, da richtete er sie sofort gegen Farrac, diesen muskulösen Riesen. Der Schmied schnaufte durch seinen grauen Rüssel. Er trug dicke gelbe Hörner auf dem Kopf und hatte ein blutrotes Gesicht. Undeutlich drang ein Knurren aus seinem Maul.
»Nun will ich sehen, ob du gute Arbeit geleistet hast!« sagte Loxagon grinsend.
»Das habe ich geahnt!« sagte Farrac.
Loxagon wollte zustechen und den Riesen töten, doch der Schmied wich rasch zurück.
»Warte!« rief er. »Bevor du das tust, sollst du etwas wissen!«
»Ich habe das Höllenschwert. Mich interessiert sonst nichts«, gab Loxagon eisig zurück.
»Ich habe dich richtig eingeschätzt«, sagte Farrac. »Du hast einen üblen Ruf. Ich rechnete damit, daß du das Höllenschwert an mir ausprobieren möchtest, deshalb habe ich vorgesorgt.«
»So? Wie denn?« Loxagon glaubte an einen Bluff.
»Du kannst mit dem Höllenschwert jeden töten, nur mich nicht.«
»Warum sollte ich dich damit nicht erschlagen können?« fragte Loxagon.
»Natürlich kannst du es, aber dann verliert die Waffe ihre Kraft, ist nichts weiter mehr als ein gewöhnliches Schwert.«
Loxagon starrte ungläubig auf die Waffe. »Das hast du nicht getan. Das kannst du nicht.«
»Töte mich«, verlangte der Schmied. »Dann wirst du sehen, daß ich die Wahrheit gesagt habe.«
Loxagon zögerte. Etwas sagte ihm, daß ihn der Schmied nicht belog, aber er wollte um jeden Preis verhindern, daß Farrac ein zweites Höllenschwert schmieden konnte.
Ihm kam eine Idee.
Er stieß die Klinge in das Feuer der Esse, und als der Stahl glühte, riß er ihn heraus und blendete damit den Höllenschmied.
***
Vicky Bonney zitterte vor Aufregung. Sie kannte Tonys neuen Schlupfwinkel, durfte ihn aber nicht der Polizei melden. Nervös sah sie Jubilee an. Soeben hatte sie dem jungen Mädchen von Colette Dooleys Anruf erzählt.
»Was willst du nun tun?« fragte Jubilee. »An die Polizei kannst du dich nicht wenden. Wo Roxane und Mr. Silver sind, wissen wir nicht. Bleibt eigentlich nur Tucker Peckinpah.«
Vicky schüttelte den Kopf. »Er könnte in seinem
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