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1021 - Ich jagte den untoten Engel

1021 - Ich jagte den untoten Engel

Titel: 1021 - Ich jagte den untoten Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschmachtet?«
    »Leider ja.«
    Er schaute an mir vorbei in Richtung Insel, die wegen der Nebelbank nicht zu sehen war. »Haben Sie dort noch etwas Ungewöhnliches entdeckt?« fragte er.
    »Leider ja.«
    »Und? Wollen Sie darüber reden, Mr. Sinclair?«
    »Mit Ihnen schon. Ich will auch ehrlich sein. Sie haben doch von einer Person berichtet, die dort begraben ist und nicht verwest sein soll.«
    »Das erzählt man sich.«
    »Es ist keine Legende mehr. Mr. McCormick. Ich habe das Grab tatsächlich entdeckt.«
    »Und?«
    »Es war aufgebrochen.«
    »Nein, nein - das… das… darf nicht sein.« Der kräftige Mann wurde bleich.
    Er war völlig von der Rolle. Er schüttelte den Kopf und schaute sich um, als stünden irgendwelche unheimlichen Gestalten in seiner Nähe. Erst als er sich beruhigt hatte, sagte ich: »Wollen Sie noch mehr wissen?«
    »Ja, bitte, wenn es noch etwas zu erzählen gibt.«
    Das gab es, und McCormick fiel von einem Staunen ins nächste, als er davon erfuhr. Aber er wurde immer blasser. Einige Male strich er über sein Haar, dann bekreuzigte er sich und flüsterte mir zu:
    »Dann ist es soweit. Dann hat er das Grab verlassen…«
    »Kennen Sie ihn denn?«
    »Nein«, erwiderte er hastig und so schnell, daß ich genau wußte, was los war. Er kannte ihn, nur wollte er es nicht zugeben. Ich bohrte jetzt nicht weiter nach. Dafür war später noch Zeit genug.
    Zunächst wollte ich mich um Jane kümmern. Sie sollte nicht noch länger auf den Planken bleiben.
    Ich bückte mich und hob ihren Körper an, während McCormick das leicht schwankende Boot festhielt. Der See war jetzt rauher geworden, da der Wind stärker darüber hinwegstrich.
    Wie eine Tote trug ich Jane Collins an Land. »Sie haben doch von Ihrem Anbau gesprochen, Mr. McCormick.«
    »Ja, das habe ich auch nicht vergessen. Ich gehe vor.«
    »Gut.«
    Sein Sohn schaute uns staunend zu, als ich Jane an ihm vorbeitrug. Er wich meinem Blick aus wie jemand, den ein schlechtes Gewissen quälte.
    McCormick führte mich um sein Geschäft herum. Von der Rückseite hatte ich es bisher nicht gesehen. Tatsächlich hatte er noch einen Raum angebaut. Er stand vor wie eine etwas zu niedrige Hütte, die zudem noch ein schiefes Dach erhalten hatte.
    Es gab auch eine Tür, die McCormick aufzog. »So, hier können Sie die Frau ablegen.« Er schaltete das Licht ein, und dieses Ablegen war im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen. Auf dem Boden lagen einige Decken, die er wahrscheinlich an Angler vermietete, wenn es zu kalt geworden war.
    Die Decken reichten aus, um Jane aufzunehmen, und ich bettete sie auf den Rücken.
    »Wie lange hält dieser Zustand denn schon an?« fragte der Bootsverleiher.
    »Eine ganze Weile. Ich habe noch nicht auf die Uhr geschaut.«
    »Einen Arzt haben wir hier leider nicht.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist auch nicht nötig, Mr. McCormick. Sie wird schon wieder zu sich kommen.«
    »Wollen Sie denn bei ihr bleiben?«
    »Später. Ich brauche erst mal einen Schluck zu trinken.«
    »Kommen Sie, den habe ich.«
    Wir gingen zurück zu seinem Laden. Sein Sohn hatte alles eingeräumt. Die Fragen lagen ihm auf der Zunge, aber er stellte sie nicht. Dafür erklärte ihm sein Vater, was auf der Insel passiert war.
    »Kannst du dir vorstellen, daß der Tote verschwunden ist, Donald?« fragte er zum Schluß.
    Der Junior nickte.
    »Wieso denn?« wollte ich wissen.
    »Davon hat man doch immer gesprochen«, bekam ich zur Antwort. »Die Leute haben darüber geredet und auch gemeint, daß ein solches Begräbnis nicht endgültig sein kann.«
    »Warum taten sie das?«
    »Ich weiß es nicht, Mr. Sinclair.«
    »Wer hat ihn denn dort begraben?« Donald schaute seinen Vater fragend an.
    »Ja, rede nur. Berichte Mr. Sinclair, was man sich hier erzählt oder was man beobachtet hat.«
    »Es sind Fremde gewesen«, erklärte Donald nach kurzem Überlegen. »Niemand kannte sie. Keiner wußte, woher sie kamen. In der Nacht müssen sie die Insel betreten haben…«
    »Mal eine Zwischenfrage, junger Mann. Hatte Morgan Chadwick die Insel schon gekauft?«
    »Ich denke ja. Warum?«
    »Nur so.«
    »Aber sonst haben wir nichts gesehen. Wir waren ja nicht dabei. Das Grab wurde auch nur durch einen Zufall entdeckt, weil jemand aus dem Nachbarort zur Insel rüberfuhr und es ihm da auffiel.«
    »Und woher wußten Sie, daß der Tote nicht verwesen würde?« fragte ich.
    Der Vater gab die Antwort. »Das liegt an der Historie der Insel, die sehr weit zurückreicht. Ganz früher

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