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1029 - Evitas Folterkammer

1029 - Evitas Folterkammer

Titel: 1029 - Evitas Folterkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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obwohl sie uninteressiert tat.
    Auch Suko hatte sie gesehen. »Die scheint heute unser Schicksal zu sein«, meinte er.
    »Da kannst du recht haben.«
    Suko hing Gedanken nach, die ich nicht nachvollziehen konnte. Er sagte: »Kann ja sein, daß sie ebenfalls auf den Abbé wartet.«
    Ich lachte. »Glaubst du das?«
    »Nein, war nur eine Idee.«
    Die Maschine aus Paris hatte schon aufgesetzt. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die ersten Passagiere in unserem Blickfeld auftauchten. Meine Spannung wuchs, und Suko erging es kaum anders, aber wir hielten uns mit Äußerungen zurück.
    Ich warf allerdings hin und wieder einen Blick auf unsere ehemalige Tischnachbarin, die auch jetzt an der gleichen Stelle stand und sich desinteressiert gab.
    War sie tatsächlich so cool oder steckte mehr dahinter?
    »Da ist er!« Sukos Stimme riß mich aus meinen Überlegungen.
    »Aber er trägt keine Kutte.«
    So auffällig hatte der Abbé auch nicht reisen wollen. Die Kutte hatte er mit einem dunkelgrauen Anzug vertauscht. Nicht der modernste, aber das machte einem Mann wie ihm nichts aus. Unter der Jacke leuchtete das weiße Hemd.
    Suko winkte. Der Abbé sah ihn und winkte zurück. Ein Lächeln hatten wir auf seinem Gesicht nicht gesehen. Daraus schlossen wir, daß er nicht zum Vergnügen gekommen war.
    Der Abbé gehörte zu den ersten Passagieren, die das andere Terrain verließen. Er trug nur kleines Gepäck bei sich. Einen Handkoffer, nicht mehr.
    Suko ging auf ihn zu, ich blieb hinter meinem Freund und warf auch der fremden Frau noch einen Blick zu.
    Sie starrte in unsere Richtung.
    Meinte sie uns oder Bloch?
    Eine Antwort bekam ich nicht, denn Sukos Worte lenkten mich ab.
    »Na endlich bist du da, Abbé. Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.« Beide Männer umarmten sich zur Begrüßung. Danach war ich an der Reihe. Für einen Augenblick stand der Abbé bewegungslos vor mir und schaute mich an.
    Ich blickte ebenfalls in sein ernstes Gesicht und fragte: »Hast du was an mir zu kontrollieren?«
    »Nein, John, nein, aber ich bin froh, daß es euch beide noch gibt. Es ist wirklich lange her, und ich weiß, daß gerade du vom Schicksal gebeutelt worden bist.«
    Das stimmte. Ich fragte auch nicht nach, was er damit ansprach. Es lag auf der Hand, daß er den Tod meiner Eltern meinte, der mir immer noch zu schaffen machte.
    »Danke«, sagte ich.
    »Geht es dir sonst gut?«
    »Ich darf nicht klagen. Anderen geht es schlechter. Viel schlechter. Deshalb bin ich auch optimistisch.«
    »Das ist gut.«
    Auch wir umarmten uns. Suko hatte bereits den Koffer des Abbés an sich genommen. Wir drehten uns um, und dabei fielen unsere Blicke auch dorthin, wo die Fremde gestanden hatte.
    Sie hielt sich dort noch immer auf. Jetzt aber hatte sich ihre Haltung verändert. Diese Person wirkte, als wäre sie auf dem Sprung oder wie jemand, der etwas Bestimmtes gesehen hatte und es nicht glauben konnte. Sie sah überrascht aus, und die wenigen Sekunden, in denen sie zu uns herüberstarrte, dehnten sich.
    Dann drehte sie sich plötzlich auf dem Absatz herum und eilte wieder mit ihren langen und schnellen Schritten davon.
    Auch der Abbé hatte die Frau gesehen. Ihm war zudem unser Verhalten aufgefallen. »Was war denn? Kennt ihr diese Person?«
    »Nein, aber ich dachte, du würdest sie kennen.«
    »Eine falsche Annahme, John.«
    »Fragen können wir sie nicht mehr. Jetzt ist sie weg. Sie scheint keinen anderen Passagier im Auge gehabt zu haben, sonst hätte sie ja jemanden begrüßt.«
    Bloch nickte. »Wir sollten sie zumindest in der Erinnerung behalten«, sagte er.
    »Warum? Glaubst du, daß sie tatsächlich kontrolliert hat, ob du hier auch ankommst?«
    »Ich halte alles für möglich.«
    »Was ist der Grund?« hakte Suko nach. »Hängt es mit dem eigentlichen Grund deines Besuchs hier in London zusammen?«
    »Das kann schon sein.«
    »Worum geht es denn?«
    »Nicht jetzt, John.« Bloch schüttelte den Kopf. »Wir sollten irgendwo etwas trinken und dann darüber reden.«
    »Ganz wie du willst.«
    Nicht alle Imbisse oder Lokale waren so voll wie das französische Bistro. Wir fanden einen kleinen Pub, in dem noch genügend Plätze an den schmalen Tischen frei waren.
    »Wenn es hier einen Kaffee gibt, wäre ich sehr dankbar«, sagte der Abbé.
    Er bekam ihn, während Suko und ich Wasser bestellten. Natürlich waren wir gespannt, aber wir ließen es uns nicht anmerken und warteten darauf, daß der Abbé das Wort übernahm. Bloch allerdings ließ

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