1029 - Evitas Folterkammer
den Umschlag und steckte ihn weg.
»Wie habt ihr euch entschieden?«
»Mußt du das noch fragen?« Ich lächelte ihn über den Tisch hinweg an. »Wir werden uns ebenfalls in das Hotel begeben und abwarten, was dort passiert. Man wird sich bestimmt mit dir in Verbindung setzen, wer auch immer. Danach gibst du uns Bescheid, und alles weitere wird sich dann ergeben.«
»Ja, das hatte ich mir auch so gedacht«, sagte er und kam kurz darauf auf ein anderes Thema zu sprechen. »Wie geht es eigentlich dem Schwert des Salomo, John?«
»Bisher habe ich es nur einmal gegen eine gewisse Satanica einsetzen müssen. Ansonsten befindet es sich bei mir in der Wohnung. Wäre es nicht despektierlicher, würde ich sagen, ich muß es hin und wieder mal putzen. Das ist alles.«
»Bist du enttäuscht, daß es so wenig zum Einsatz kommt?«
»Nein, das bin ich nicht. Nur habe dich dabei das Gefühl, daß mir in der nächsten Zeit noch einige Überraschungen bevorstehen. Aber ich lasse alles an mich herankommen.«
»Das ist das Beste.«
Diesmal übernahm Suko die Rechnung. Während er zahlte, sprach ich mit dem Abbé. »Hast du ein Zimmer reserviert?«
»Das habe ich.«
»Und du kannst dir wirklich nicht vorstellen, wer dir diese Fotos geschickt hat?«
»Nein, John, noch einmal.« Sein Gesicht zeigte einen gequälten Ausdruck. Er strich über sein dünnes, weißes Haar. »Ich habe wirklich alles versucht und auch den Kontakt mit dem Unbekannten über den Würfel gesucht. Leider hat auch er mich im Stich gelassen. Es gab keinen Hinweis von meiner Seite.«
»Dann können wir nur darauf hoffen, daß sich die unbekannte Person bei dir meldet.«
»Richtig. Aber ein gutes Gefühl habe ich nicht. Es geht dieser von dir erwähnten unbekannten Person nicht um meinen Freund Victor, sondern um mich.«
»Du nimmst an, daß Victor so etwas wie ein Druckmittel ist?«
»Davon gehe ich aus.«
»Könnte stimmen. Es ist auch verdammt schwer, aus den Bildern herauszufinden, wo sich dieses Verlies befindet. Irgendwo unter der Erde, und da gibt es genügend Verstecke in einsamen Burgruinen oder verfallenen Schlössern.«
»Können wir?« fragte Suko.
»Klar.«
Wir verließen den Pub. Ich tat dabei, was ich immer tat. Ich drehte mich einige Male nach verschiedenen Seiten hin. Sehr schnell, kaum nachzuvollziehen.
Die andere Frau war noch da.
Sie ging gerade weg und verschwand im Gewühl, aber aufgrund ihrer Haare war sie mir aufgefallen.
Suko hatte sie nicht gesehen, aber meinen Blick bemerkt. »He, ist was gewesen?«
»Ja, unsere Freundin war hier.«
»Wo?«
»Jetzt ist sie verschwunden.«
»Ihr habt eine Freundin?« fragte der Abbé.
Ich schüttelte den Kopf. »Das ist zuviel gesagt. Uns ist nur eine Frau aufgefallen, die sich etwas seltsam benommen hat, wie wir fanden. Wir sahen sie auch unter den Menschen, die auf die Passagiere deiner Maschine gewartet haben.«
»Und weiter?«
»Nichts. Wir haben kein einziges Wort mit ihr gesprochen. So ist das gelaufen.«
»Glaubt ihr denn, daß diese Frau auch mit meinem Fall zu tun hat?«
»So weit wird wohl niemand spekulieren«, sagte Suko. »Das glaube ich einfach nicht.«
»Beschreibt sie mir trotzdem.«
Das taten wir, doch der Abbé hob die Schultern. »Pardon, aber die Person kenne ich nicht.«
»Das hatten wir uns schon gedacht. Ist wahrscheinlich nur ein Zufall gewesen«, sagte ich.
Nach dieser Antwort machten wir uns endgültig auf den Weg zum Parkplatz. Das Hilton wartete und damit auch die nächsten bösen Überraschungen, davon waren wir überzeugt. Und auch von der Tatsache, daß der Abbé keinem Bluff aufgesessen war…
Wer im Hilton am Hyde Park wohnt und sich in der entsprechenden Etage aufhielt, bekam einen herrlichen Blick über den Park.
Auch der Abbé hatte das Glück, denn sein Zimmer befand sich in der fünften Etage.
Wir waren mit ihm hochgefahren, da wir auf Nummer Sicher gehen wollten. Suko und ich betraten das Hotelzimmer zuerst, durchsuchten es in Windeseile und konnten nichts Verdächtiges feststellen. Niemand wartete auf den Abbé und niemand hatte etwas hinterlassen. Der Raum war nur ordentlich aufgeräumt und gut gereinigt worden.
Bloch lächelte, als er unseren Bemühungen zuschaute. »Manchmal übertreibt ihr.«
Ich winkte ab. »Sicher ist sicher. Man kann nie wissen, was unsere Freunde von der anderen Seite sich alles ausgedacht haben.«
»Aber jetzt laßt ihr mich allein – oder?«
»Sollen wir?« fragte Suko.
»Ja, bitte. Ich weiß nicht, wie
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