103 - Das Geheimnis der Maske
weiter. Von der lebenden Puppe hatte ich keine Spur gefunden, und was die zwölf Statuen zu bedeuten hatten, war mir nicht klar.
Plötzlich war ein seltsames Zischen zu hören, das in einen durchdringenden Pfeifton überging. Überrascht wandte ich den Kopf um. Das Pfeifen wurde greller. Es ging mir durch Mark und Bein. Eine vermummte Gestalt betrat das Gewölbe. Sie trat aus den Gang, aus dem ich gekommen war. Und dann traute ich meinen Augen nicht.
Einer der Hundemenschen bewegte sich langsam. Er hob den Kopf und blickte in meine Richtung. Seine Augen funkelten mich bösartig an. Das Maul riß er weit auf, dazu brüllte er heiser.
Das Monster sprang von Sockel herunter und lief auf mich zu. Schon hatte es die erste Stufe erreicht.
Ich duckte mich und sprang durch die Geheimtür. Rasch richtete ich mich auf und suchte nach den Hebel, mit dem ich die Geheimtür schließen konnte, fand ihn aber nicht. Und da war das Monster auch schon heran.
Ich hechtete zur Seite, riß die Pistole heraus und entsicherte sie.
Das hundeartige Geschöpf warf sich herum, richtete sich halb auf und sprang mich an.
Ich hob die Pistole hoch und drückte ab. Die Explosionskugel bohrte sich in die Brust des Monsters, explodierte und zerriß den Körper.
Der Knall mußte kilometerweit gehört worden sein.
Ein zweites Biest raste ins Freie. Ich erschoß es, dann wandte ich mich zur Flucht. So rasch ich laufen konnte, rannte ich aus der Ruine heraus auf meinen Leihwagen zu, sprang hinein und startete.
Zu meiner Überraschung ließ sich keines der Monster mehr sehen. Ich hatte erwartet, daß sie mich verfolgen würden, doch da hatte ich mich wieder mal geirrt.
Fünf Minuten wartete ich, dann fuhr ich los. Ich umrundete die Ruine und fuhr dabei in Schrittempo. Mit der Taschenlampe leuchtete ich während des Fahrens den Boden ab.
Diesmal hatte ich mehr Glück. Nach hundert Metern stieg ich auf die Bremse und öffnete die Wagentür. Deutlich waren in Sandboden die Abdrücke der Hundemonster zu sehen. Ich schlug das Lenkrad nach links ein und folgte den Spuren. Dann schaltete ich die Scheinwerfer ein. Die Monster waren nicht zu sehen.
Ein paar Minuten konnte ich den Spuren folgen, dann verschwanden sie in einem kleinen Wäldchen. An eine Verfolgung mit dem Wagen war nicht zu denken, und zu Fuß hatte ich wenig Lust, den Bestien nachzugehen.
Langsam fuhr ich zur Ruine zurück. Diese Hundemenschen waren zum Leben erwacht, als die vermummte Gestalt im Gewölbe aufgetaucht waren. Woher war sie gekommen? Aus dem zweiten Gang, den ich entdeckt hatte? Und vor allem, wer war dieser Vermummte? Hatte er die Hundemonster auf die Spur der O-tuko-San gehetzt?
Alles Fragen, auf die ich keine Antwort fand.
Mißmutig rauchte ich eine Zigarette. Allein konnte ich im Augenblick nichts ausrichten. Jetzt wäre ich dankbar gewesen, wenn sich Coco und die anderen bei mir befunden hätten.
Die Ruine wagte ich nicht zu betreten. Überall konnten diese Bestien lauern. So fuhr ich immer wieder um die Ruine, allerdings ohne Erfolg. Die Monster ließen sich nicht mehr blicken, und die O-tuko-San erschien ebenfalls nicht.
Ich wartete bis drei Uhr, dann fuhr ich nach Tsuwano zurück.
Die Angst der O-tuko-San war größer geworden. Aus ihrem Versteck in der Ruine war sie vertrieben worden. Ihr war keine andere Wahl geblieben, sie hatte den Mann niederschlagen müssen, der sie hatte gefangennehmen wollen.
Verzweifelt war sie aus der Ruine gerannt. Immer wieder hatte sie sich versteckt. Doch ihr war die Flucht gelungen. In einem kleinen Wäldchen war sie unter einen umgestürzten Baum gekrochen.
Die Puppe wagte sich nicht zu bewegen. Gelegentlich hörte sie Stimmen. Dann duckte sie sich noch tiefer und vergrub sich förmlich in dem weichen Boden.
Sie schreckte hoch, als sie das Bellen eines kleinen Hundes hörte, der neben dem Baum stehengeblieben war. Der Hund kläffte immer wilder, schob sich unter den Baum und verbiß sich in ihrem rechten Ärmel.
Die Puppe versuchte, den Hund zu vertreiben, doch der ließ ihren Ärmel nicht los. Schließlich setzte sie sich auf und schlug ungelenk nach dem Hund. Er winselte kläglich und entfernte sich mit eingezogenem Schwanz.
Die O-tuko-San ließ sich wieder fallen und blieb bewegungslos liegen. Als es dämmerte, kroch sie unter dem Baum hervor, stand langsam auf und klopfte sich die Erde von ihrem Kleid. Vorsichtig verließ sie das Wäldchen, blieb stehen und blickte zur Ruine hinüber.
Der Befehl war eindeutig
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