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1031 - Donnas zweites Leben

1031 - Donnas zweites Leben

Titel: 1031 - Donnas zweites Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor das Hohe Gericht stellte. Du hast der Kirche entsagt, du hast dem Teufel deine Gunst erwiesen. Du hast einen anderen Glauben übernommen, du hast nicht von der ewigen Erlösung gesprochen, sondern von einer schrecklichen Wiederkehr und sogar einer Wiedergeburt. Du bist wie ein Prophet durch London und seine Umgebung gezogen und hast deine ketzerischen Lehren unter das Volk gebracht. Das kann nicht hingenommen werden, das haben wir auch nicht hingenommen. Und du hast deinem Irrglauben nicht abgeschworen, Terrence, obwohl man dich des öfteren dazu aufgefordert hat. All das ist bekannt worden, deshalb wurdest du auch vor Gericht gestellt und hast zu Recht dieses Urteil durch mich, durch die Hand deines Bruders erhalten, denn die auf Gott eingeschworenen Zeugen haben von schrecklichen Dingen berichtet, die du getan hast. Selbst Kinder hast du verführen wollen, und deshalb soll dir ein schlimmes Ende bevorstehen. Ich lasse den Namen Malcolm durch einen wie dich nicht beschmutzen. Du bist ein Parasit im Leben unserer Familie, und Parasiten werden ausgemerzt. So habe ich das Urteil gesprochen, das ich nun ausführen lassen werde. Aber ich gebe dir noch die Chance der letzten Worte, weil du trotz allem unser Bruder bist. Rede, Terrence, wenn du noch etwas zu sagen hast!«
    Der Verurteilte sah so aus, als wäre er nicht mehr in der Lage, auch nur einige Worte zu sagen. Um so überraschter waren wir, als er plötzlich seinen Kopf anhob und es dabei sogar schaffte, dem Richter ins Gesicht zu schauen.
    »Henri Malcolm, Richter von Gottes und des Königs Gnaden. Ich speie auf dich und deine Gerechtigkeit. Du widerst mich in deiner Selbstgefälligkeit an. Ich weiß, welchen Weg ich gehen mußte, du weißt es auch, aber ich sage dir, daß ich den richtigen gegangen bin. Ich habe mir keine Vorschriften vom Gesetz und von der Kirche machen lassen, was ich zu glauben habe und was nicht. Ich sehe mich auf dem richtigen Weg, denn ich weiß, daß ich wiedergeboren werde und es auch schaffe zurückzukommen, wie auch immer. Ich werde von anderen Mächten und Kräften getragen, gegen die du nicht ankommst mit deinem kleinkarierten Denken. Ein Richter willst du sein, Henri Malcolm?« Er lachte jetzt. »Nein, du bist kein Richter. Du bist ein Vasall und zugleich ein selbstgerechter Hundesohn, das kann ich dir schwören. Ich kenne auch unsere Familie, und ich weiß, daß es die Malcolm auch in späteren Jahren noch geben wird. Es werden immer genügend Malcolms da sein, um meine Rache zu vollenden. Mehr brauche ich dir nicht zu sagen. Ich sterbe, aber ich werde wieder leben, darauf kannst du dich verlassen, Bruder!«
    Jedes Wort hatten Donna und ich verstanden, und ich entdeckte die zweite Haut auf dem Gesicht der Kollegin. »Das ist ja furchtbar«, raunte sie mir zu. »Ein Fluch oder ein Versprechen, das in der Vergangenheit gegeben wurde, soll sich in unserer Zeit erfüllen. Ist das denn überhaupt möglich, John?«
    »So etwas gibt es.«
    »Dann ist es für dich nicht neu?«
    »Nein, aber es ist immer verschieden.« Henri Malcolm, der Richter, hatte zugehört, ohne sich zu bewegen. Er saß auch jetzt wie eine Statue auf seinem Schimmel, obwohl ihn die fetten Schmeißfliegen umsummten. Nur um seine Mundwinkel herum war ein ärgerlicher Ausdruck entstanden. Die Augen verengten sich. Die Nase über dem Oberlippenbart zitterte. Der Mann kochte, aber er riß sich zusammen. »Ja, Terrence Malcolm, ich habe gehört, daß du dich nicht gebessert hast. Deshalb freue ich mich jetzt noch darüber, daß ich das Urteil gesprochen habe. Deine Worte haben mir die Bestätigung gegeben, das ich bei meinem Urteil keinem Irrtum anheimgefallen bin. Und ich werde keinen Funken Mitleid mit dir empfinden, wenn ich gleich zuschaue, wie das heiße Pech über dir ausgegossen wird. Das konnte ich mir einfach nicht nehmen lassen, auch den anderen Menschen gegenüber. Sie sollen sehen, wie gerecht die Justiz ist.«
    Plötzlich fing Terrence an zu lachen. Es war mehr ein Kreischen als ein normales Gelächter. »Du und gerecht, Sir Henri? Das bist du nicht. Du bist ein Vasall der Kirche und des Staats. Du tust, was dir gesagt wird. Du kriechst vor den bigotten Würdenträgern im Staub und leckst ihnen die Füße. Du…«
    Eine schnelle Handbewegung des Richters glich schon einem Befehl. Blitzschnell schlug einer der Männer zu und drosch seinen Handrücken gegen den Mund des Verurteilten.
    Blut spritzte aus den Lippen hervor. Terrence brachte kein Wort mehr

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