Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1034 - Kitas Kettenhund

1034 - Kitas Kettenhund

Titel: 1034 - Kitas Kettenhund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatten wir keine Antwort bekommen. Oder nur eine allgemeine wie »Spinner« oder »Freaks«.
    Allerdings hatte man uns einen Tip gegeben. Es gab da einen Mann, der für die Kollegen verdeckt arbeitete. Er schaute sich in der Szene um und sollte immer darüber informiert sein, wo und was in der Millionenstadt in den Szenen so lief.
    Der Mann hieß Shadow. Schatten also. Seinen richtigen Namen erfuhren wir nicht, denn Shadow war sehr mißtrauisch. Allerdings schaffte es der Kollege, den Undercoveragenten zu erreichen und uns ein Treffen mit ihm zu organisieren.
    Es sollte in Soho stattfinden, und zwar an einem Ort, der ziemlich einsam war. Das gab es auch dort noch. Auf dem Hinterhof einer Wäscherei und Schneiderei. An einem Ort, an den sich ansonsten kein Mensch verlief.
    Hatte man uns zumindest gesagt, und deshalb waren wir hingefahren. Unser Auto stand auf einem gesicherten Parkplatz, den Rest der Strecke waren wir zu Fuß gegangen.
    Wir wußten nicht, wie der Schatten aussah. Man hatte uns geraten, alles so hinzunehmen, wie es sich ergab und erst gar nicht zu versuchen, uns durchzusetzen.
    Eine Stunde vor Mitternacht war als Uhrzeit vereinbart worden.
    Natürlich waren Suko und ich früher da. Durch eine schmale und schmutzige Einfahrt hatten wir den Hinterhof betreten, der sehr klein war. In ihm wuchs kein einziger Grashalm. Er kam uns wie ein kalter Sarg. Eingeschlossen von unterschiedlich hohen Hauswänden, im Dunkeln liegend, aber trotzdem nicht völlig finster, denn von irgendwoher drang auch Licht in das Geviert.
    Es war nur kein direktes Licht. Die Helligkeit einer indirekten Beleuchtung streifte schal an den Wänden entlang. Fenster gab es auch. Kleine Öffnungen, mehr Luken, hinter denen sich in der Dunkelheit unzählige Geheimnisse zu verbergen schienen.
    Es war nicht still. Eigentlich hörten wir von überall her Geräusche.
    Sie waren nie konkret, sie schienen meilenweit entfernt zu sein. Auf der anderen Seite aber auch nah. Jedenfalls kamen wir mit ihnen nicht zurecht. Da wir sie nicht abstellen konnten, nahmen wir sie hin, ohne daß unsere Wachsamkeit nachgelassen hätte.
    Trotz des schwachen Lichtscheins war es uns zu dunkel. So hatten wir so gut wie möglich die Umgebung im Schein unserer kleinen Lampen abgesucht. Ein schmutziger Hof. Wände, die einmal verputzt gewesen waren, jetzt aber große Flecken auswiesen, an denen der Putz einfach abgefallen war. Daß sich eine Wäscherei in der Nähe befand, war zu riechen. Aus den Rosten der Kellerfenster an der Hausseite stiegen die entsprechenden Gerüche auf. Es stank nach kaltem Dampf, nach alter Wäsche, feucht und auch klamm.
    Mülltonnen gab es nicht, dafür regelrechte Container, die jemand aufgestellt hatte. Sie waren randvoll.
    Uns interessierte nicht der Inhalt. Wir warteten auf den Schatten und stellten uns in die Lücke zwischen zwei Containern. So waren wir selbst zu Schatten geworden und konnten nicht so leicht entdeckt werden.
    Hinterhöfe sind oft Orte oder Brutstätten für kriminelle Handlungen. Es glich schon einem kleinen Wunder, daß es hier still blieb.
    Auch in den nahestehenden Häusern tat sich nichts. Keine Stimme und auch kein Schrei drang an unserer Ohren.
    Manchmal leuchtete hinter einem der Fenster für kurze Zeit ein Licht auf. Nicht mehr als ein Flackern. Es brannte auch nie lange und schien nur eine Botschaft verschicken zu wollen.
    Alles war bedrückend. Die Luft roch faulig, selbst der Wind hatte den Atem angehalten. Das normale Soho blieb außen vor. Durch die schmale Einfahrt drang der Schall kaum.
    »Eigentlich hätte ich noch etwas essen sollen«, sagte Suko leise.
    »Bei mir wandert der Magen immer weiter nach unten.«
    »Hallo, Vielfraß.«
    »Hör auf. Du lebst ja auch nicht von Luft und Liebe. Ich glaube kaum, daß wir in dem Keller etwas zwischen die Zähne bekommen. Und wenn, dann sicherlich nichts Eßbares.«
    »An Kita denkst du nicht?«
    Suko hob die Schultern. »Ob ich an sie denke. Bisher ist sie für mich mehr eine Kunstfigur, bei der ich mir kaum vorstellen kann, daß sie existiert.«
    »Hat sie die Hunde getötet?«
    Suko schaute mich schräg von der Seite her an. »Darüber haben wir mehr als einmal gesprochen. Traust du ihr es denn zu? Wieder die gleiche Frage.«
    »Einer Frau?«
    »Egal, ob Mann oder Frau. Einem Menschen.«
    »Nein, wenn ich ehrlich bin. Ich traue es ihr nicht zu. Es ist für mich nach wie vor unvorstellbar. Vier tote Schäferhunde, die sich verdammt zu wehren wissen.«
    »Nun ja,

Weitere Kostenlose Bücher