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1036 - Die Psychonauten-Hexe

1036 - Die Psychonauten-Hexe

Titel: 1036 - Die Psychonauten-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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intensiver, als sie uns in der ersten Reihe am catwalk sah. Wie immer und als wäre nichts geschehen, ging sie ihren Weg, bis zu einem gewissen Punkt, an dem sie stehen blieb und sich dann mit einer gekonnten und grazilen Bewegung umdrehte.
    Es war seltsam oder möglicherweise auch begründet, denn in diesen Augenblicken fiel mir der Mord an Gianni Versace ein, der erst einige Monate zurücklag. Ich erinnerte mich auch an die Kommentare seiner Kollegen, die davon gesprochen hatten, daß es auch in der Modebranche zu Gewalt kam.
    Meine Spannung wuchs. Die Blicke hätte ich gern überall gehabt, aber das war leider nicht möglich. So beobachtete ich den Laufsteg und die Seite gegenüber. Dort hockten die Zuschauer ebenfalls dicht zusammen, aber sie waren mehr als wellige Masse zu sehen, aus der hin und wieder ein bleiches Gesicht erschien.
    Tessa Hampton hatte das Ende des catwalks erreicht. Es folgte der Rückweg.
    Wieder die gleiche Strecke, wieder die gleiche Musik, wieder die gleichen Bewegungen in der von der Hitze der Scheinwerfer aufgewärmten Atmosphäre.
    Keine Veränderung.
    Oder doch?
    Es gab eine. Nicht auf dem Laufsteg und wahrscheinlich auch nicht von allen bemerkt. Wohl aber von mir, da ich unter einer besonderen Spannung stand.
    Tessa kam von links.
    An der anderen Seite, wo der Vorhang einen Spalt geöffnet war, hörte ich die dumpfen Geräusche, dann die wütenden Stimmen, auch die leisen Schreie. Der Stoff bewegte sich hektisch, weil von der anderen Seite jemand dagegen drückte.
    Auf einmal war der Mann mit dem Totenkopf da. Eine Horror-Gestalt wie aus dem Bilderbuch. Ganz in Schwarz gekleidet. Nur sein Totenschädel leuchtete in einer knochenbleichen Farbe.
    Leider war das nicht alles. Mit viel Humor hätte man es noch als Gag einstufen können. Die Maschinenpistole in seiner Hand war es leider nicht. Und der Hundesohn hatte sie nicht nur zum Spaß mitgebracht, er wollte damit schießen und auch töten.
    Sein Ziel war Tessa Hampton.
    Eiskalt drückte er ab!
    Es war alles erstarrt. Keiner war in der Lage, sich zu rühren. Auch ich saß unbeweglich auf meinem Platz, den Conollys erging es nicht anders. Und wieder schoß eine Szene aus einer weit entfernt liegenden Vergangenheit durch meinen Kopf, als Lady X, ein Mitglied der Mordliga, auf dem Laufsteg erschienen war, ebenfalls mit einer MPi bewaffnet, um ihre Mannequins mit Mörderaugen vorzuschicken.
    Hier war es ein Kerl mit Totenkopf.
    Ratterte oder bellte die Waffe?
    Ich wußte es nicht. Jedenfalls spuckte sie die tödlichen Geschosse aus, die wie von der Schnur gezogen über den catwalk huschten und Tessa Hamptons Körper trafen.
    Wuchtig schlugen sie dort ein. Sie ließen der jungen Frau nicht die Spur einer Chance. Sie war auch nicht mehr weitergegangen, der Anblick hatte sie gelähmt. Jetzt nahmen ihr die Kugeln von einem Augenblick zum anderen das Leben.
    Es trafen wohl alle. Mit einer ungewöhnlich verzerrt wirkenden Bewegung fiel das Model zu Boden, und für einen Moment sah ich sehr klar ihren Kopf.
    Oder das, was die Kugeln von ihm übriggelassen hatten. Es war schlimm.
    Kein drittes Auge mehr. Keine Tessa Hampton, die uns weiterhelfen konnte, dafür ein brutaler Killer mit Totenschädel, der noch eine zweite Kugelgarbe aus seiner Waffe jagte.
    Die Geschosse allerdings klatschten in die Decke. Sie waren mehr als Warnung gedacht, und der Killer dachte auch nicht mehr daran, eine dritte Garbe abzufeuern.
    Auf der Stelle drehte er sich um und verschwand dorthin, wo er hergekommen war.
    Zurück blieben eine tote Frau und eine Anzahl völlig entsetzter Menschen.
    Ich wußte nicht, wer von den zahlreichen Zuschauern in meiner Umgebung geschrien hatte, ich jedenfalls war es nicht gewesen, denn als erster von allen hatte ich den Schock überwunden, war hochgeschnellt und auf den Laufsteg gesprungen.
    Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, daß Bill mir folgte. Auch ihn hielt nichts mehr auf seinem Platz. Nur würde ich mich um ihn nicht kümmern können, das brauchte ich zudem nicht, denn Bill Conolly kam sehr gut allein zurecht.
    Es war wichtig, den Killer zu fassen. Dieser Hundesohn mit der Totenkopf-Maske hatte so lächerlich ausgesehen und mehr an einen Clown erinnert. Nur war er nicht eben lustig gewesen. Unter den Augen zahlreicher Zeugen hatte er brutal ein Menschenleben vernichtet. Er hatte auf nichts Rücksicht genommen, nicht einmal auf sich selbst.
    Mein Einsatz war gefährlich. Ein Mistkerl wie der Mörder würde auch weiterhin keine

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