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1038 - Der Seelen-Kerker

1038 - Der Seelen-Kerker

Titel: 1038 - Der Seelen-Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anders vorkamen. Auf einmal erinnerten sie ihn an Verstecke, hinter denen sich ein Feind verbergen konnte.
    Wo war er? Wo hielt er sich auf?
    Je länger Capus darüber nachdachte, um so mehr wuchs in ihm die Unruhe. Er hatte das Gefühl, nicht allein in der Wohnung zu sein. Obwohl sich niemand in seiner Nähe aufhielt. Diese Annahme hatte sich bei ihm zu einer regelrechten Phobie entwickelt.
    Wieder klopfte sein Herz schneller. Wieder waren die Drüsen angeregt worden und produzierten den Schweiß. Die Bewegungen des Mannes waren fahrig geworden. In seiner Kehle kratzte es. Der Schleim schmeckte bitter, beinahe wie Galle.
    Er roch seinen eigenen Schweiß, der auch in seiner Kleidung steckte. Capus dachte daran, sich zu waschen oder eine schnelle Dusche zu nehmen. Doch wehrlos unter den Wasserstrahlen zu stehen, war auch nicht sein Fall.
    Mit langen, leisen Schritten ging er auf die Wohnungstür zu. Verfolger konnten sich auch im Flur aufhalten, und das wollte Capus herausfinden.
    Mit einem heftigen Ruck zerrte er die Tür auf. Auch bereits, sich zu verteidigen.
    Es war niemand da, der ihn hätte angreifen können. Der Hausflur war leer, soweit er ihn überblicken konnte. Niemand lauerte dort und erst recht nicht die Ausgeburt der Hölle, der seine ganze Angst galt.
    Fürs erste zufrieden schloß er die Tür. Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen und schüttelte über sich selbst den Kopf. Verrückt war das alles, einfach verrückt. Er hatte sich in etwas verrannt, mit dem er nun zurechtkommen mußte.
    Noch immer dachte er daran, sich frisch zu machen. Danach würde er noch einige Dinge in den Koffer packen. Das mußte klappen, das würde auch klappen.
    Die Tür zum Bad war schmaler. Sie paßte eben zu dem kleinen Raum, der eine Badewanne nicht hätte aufnehmen können. Wieder überlegte er nicht lange und zog die Tür auf.
    Alles war anders.
    Die Welt um ihn herum verschwand.
    Alexandre wurde hineingezogen in das Grauen, obwohl er noch immer auf der Türschwelle stand und in den kleinen Raum hineinstarrte.
    Er war nicht mehr leer. Zwischen Dusche und Handwaschbecken stand die Ausgeburt der Hölle…
    ***
    Diesmal bildete sich Alexandre nichts ein. Nein, es war eine Tatsache. Es war keine Vision oder Halluzination. Dieses verdammte Geschöpf gab es tatsächlich, und es hatte den Weg zu ihm geschafft, wie auch immer.
    Capus konnte nicht reden. Nicht einmal atmen. Er fror auf der Stelle ein und wünschte sich jetzt nur, seinen eigenen Film zu sehen oder ein Standbild davon.
    Es war einfach nicht faßbar und für ihn auch unaussprechlich. Dieses Monstrum gehörte nicht hierher. Nicht in eine Wohnung. Es war mehr für die Hölle oder für den Kerker bestimmt, aber beides hatte es verlassen.
    Den muskulösen Körper sah er dicht aus der Nähe. Die starken Beine, die mächtigen Schultern, die Arme, die etwas angewinkelt vom Körper der Gestalt nach unten hingen, und er sah die Hände, die das Untier zu mächtigen Fäusten geschlossen hatte. Obwohl der Körper nackt war, sah er aus, als wäre er von einer dünnen und sehr widerstandsfähigen Haut überzogen worden. Sie schimmerte grünlich, mit gelben Flecken dazwischen. Daß sich diese Haut bereits im Zustand der Verwesung befand, wollte er nicht glauben, obwohl es eigentlich hätte sein müssen.
    Hinzu kam das Gesicht!
    Es war einfach nur glatt, völlig haarlos. Einfach widerlich. Das Gesicht eines Riesenbabys. Ekelhaft und feist und natürlich mit dem entsprechenden Grinsen versehen, das auf den dicken Lippen des kleinen Mundes klebte.
    Capus ekelte sich davor. Schlimmer aber war die Furcht vor der Gestalt. Er stellte sich nicht einmal die Frage, wie der andere es geschafft hatte, herzukommen, für ihn war wichtig, daß er ihm entkam, bevor sich dieses Untier in Bewegung setzte.
    Alexandre ging einen Schritt zurück. Dabei wunderte er sich über sich selbst, daß es ihm gelang, sich zu bewegen. Und das Monstrum reagierte auch nicht.
    Der zweite Schritt.
    Es klappte gut.
    Jetzt noch ein dritter, dann war Capus in der Lage, sich zu drehen und schnell auf die Tür zuzulaufen.
    Die Ausgeburt der Hölle verhinderte dies. Als sie ihr rechtes Bein bewegte, glich dies einem schlenkernden Schritt nach vorn, als wollte sie gegen irgend etwas treten. Die Ausgeburt der Hölle fand kein Ziel, nur den Fußboden, und dort stützte sie sich ab.
    Alexandre Capus sprang schreiend zurück. Zumindest glaubte er, laut zu schreien, doch irgendwo in seiner Kehle klemmte der Schrei fest. So

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